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DerHarms / Neun schöne Lieder – CD-Review

DerHarms / Neun schöne Lieder – CD-Review

Harms, Harms, da war doch was … Genau, »Hauke Harms und Axel Ermes sind das Duo Ermes | Harms«, schrieb Kollege Joe vor ein paar Monaten im Review zu deren Album Fingerhut.

Auch auf "Neun schöne Lieder" geht es elektronisch zu, etwas anderes wäre bei Hauke Harms, der alle Instrumente selbst bedient, auch nicht denkbar. Wobei die Elektronik in den Bands Calling Dead Red Roses und Girls Under Glass kein Alleinstellungsmerkmal war. Als Mitglied dieser beiden Gruppen war er zwar für diese Tunes zuständig, dies allerdings im Gothic Rock- und Metal-Umfeld.

Schon seit langer Zeit wollte Hauke sich als Solist seiner Elektronica-Leidenschaft widmen und unter dem Namen DerHarms erschien 2011 nach einer Drei-Alben-Phase mit Kollege Volker Zacharias (Die Band hieß Trauma) sein erstes Soloalbum "Music4Cars"; allerdings lediglich digital.

Nun liegt mit "Neun schöne Lieder" sein neues Album vor, auf dem er ganz alleine für alles Gehörte zuständig ist. Sonor startet der Silberling mit "Sunburst" in gemäßigter Dance/Trance-Stimmung mit austarierter Dark Wave-Zugabe. Alleine diese Spielweise wäre genug, um eine Platte zu füllen, deren Ziel es ist, den Hörer auf eine entspannende Kopfreise zu schicken. Aber Hauke garniert den Drive seiner Kompositionen mit allerlei Überraschungen und Zutaten.

Da klingt hier und da mal ein Glöckchen, da pumpt und stampft der Bass und immer wieder kann man sich über ein spannendes Songwriting freuen, das Spannung in das Geschehen bringt. "Winterreise" ist ein schönes Beispiel, denn  da zeigt uns DerHarms, wie ein zartes Pflänzchen zum gewaltigen Baum mutiert, an Schönheit und Kraft gewinnt und den Hörer dabei als Zuschauer hat.

Dass es hier zwar um technische Musik geht, ist klar. Aber es ist mitnichten kalte Musik, oder solche, für deren Geburt alleine Rechnerkapazitäten den Brutkasten bedienten. Der Künstler »legt Wert auf die Feststellung, dass ein Großteil der Sounds auf seinen museal anmutenden elektronischen Musikinstrumenten zum Anfassen und nicht primär in den Untiefen des Rechners entstanden ist. Haptik und Atmosphäre hatten in der Produktion eindeutig Vorrang vor zeitgemäßer Studioökonomie«.

Zwischen pumpendem Bass und forciertem Drumming liegt eine feine Struktur, die durchaus auch sphärische und spacige Kraut-Tunes beinhaltet. Bei "Sure" dringen weibliche Sprachfetzen in den Elektro-Kosmos und veredeln den hypnotisch, repetitiven Beat. Der Grundtenor von "Neun schöne Lieder" ist schon erkennbar. Allerdings entstanden die neun Tracks nicht am Stück und auch nicht an einem Ort. Hauke hat seit 2016 an dem Album gearbeitet und zwar im heimischen Studio »auf dem Land«, als auch in Kalifornien. So erklärt sich, die starke Vielfalt in den Kompositionen, die gerne entdeckt werden wollen.

Mit wunderbaren, an eine Kirchenorgel gemahnenden Tastensequenzen beendet "Wunderbar" dieses Electronica-Album, welches auf eindrucksvolle Weise zeigt, dass dieses Genre nicht nur kühl und technisch kann,


Line-up Der Harms:

Hauke Harms (all instruments)

Tracklist "Neun schöne Lieder":

  1. Sunburst (4:15)
  2. Die Hälfte von Ja (4:01)
  3. The Ghost (5:39)
  4. Winterreise (5:58)
  5. Wellenklang (4:33)
  6. Blues 2.0 (4:33)
  7. Sure (4:02)
  8. Carpet (4:11)
  9. Wunderbar (3:42)

Gesamtspielzeit: 40:56, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Ulli Heiser

Hauptgenres: Mittlerweile alles, was mich anspricht
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Mail: ulli(at)rocktimes.de

1 Kommentar

  1. Sid Presley

    Ich finde es immer wieder erstaunlich, welche wirklich völlig belanglosen Scheiben ohne jede Ausstrahlung wie diese
    hochgelobt werden. Vielleicht sind so viele andere Scheiben von heute noch schlechter !?
    Schade. Die großen 70ger und 60ger Jahre musikmäßig kann der leblose Rock von heute nicht im entferntesten erreichen.

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