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Deus Vult / Wege dieser Welt – CD-Review

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Unter die Veranstalter sind die Musiker von Deus Vult gegangen. Damit sind sie nicht nur selbst auf der Bühne zu erleben, sondern bieten beim "Mittelalter Meets Metal" am 23. November 2024 im heimischen Amberg zum zweiten Mal anderen Künstlern ein Podium. Im Casino-Saal in Amberg sind neben den Gastgebern die musikalischen Freunde von den BlackbeerS und Incantatem zu erleben. Mittelalter Rock, Folk Metal und Pirate Punk bringen die Ohren an einem Abend zum Klingeln.

Für RockTimes ist dies ein willkommener Anlass, auf den Termin hinzuweisen. Doch in der Hauptsache ist der aktuelle Grund für die Berichterstattung ein anderer, denn im fünften Jahr des Bestehens präsentieren Deus Vult ihr Debütalbum. Gleich zu Beginn ist die folgende Botschaft zu hören. »Neue Lieder braucht das Land, fremde Wege zu begeh’n. Du hast es in deiner Hand, die Geschichten zu erzähl’n.« So heißt es programmatisch im Opener "Neue Lieder". Deus Vult nehmen dies mit auf ihre musikalische Reise. Vieles dreht sich auf ihrem Album "Wege dieser Welt" um Spielmänner ("Spieglein, Spieglein") und Reisefieber (Titeltrack "Wege dieser Welt") oder um phantasievolle Geschichten ("Hölle & Zurück", "Eiserne Jungfrau"). Mit "Tanz mein Kind", "Halunken" und "Niemals" sind weitere Titel überschrieben, die uns inhaltlich und musikalisch ins Mittelalter zurückversetzen. Die Texte werden auf Deutsch gesungen, was sicherlich ein guter Grund ist, genauer hinzuhören.

Auffallend sind die melodischen Stücke, die zum Tanzen animieren ("Tanz mein Kind", "Wege dieser Welt"). Mittealter Rock ruft oft Vergleiche mit anderen Bands auf, die wir aber an dieser Stelle einfach ignorieren, weil die Musiker von Deus Vult ihren eigenen Stil gefunden haben. Am Genre gibt es keine Abstriche zu machen; allerdings sitzt der Fokus des Septetts aus der Oberpfalz trotz zweier Gitarren sehr deutlich auf den Dudelsäcken. Das ist gut so, denn es geht im Kern um mittelalterliche Spielweisen. Die Nähe zur Rockmusik ist unüberhörbar. Unterm Strich darf man aber sagen, die 13 Lieder auf einer Gesamtspiellänge von 52 Minuten haben etwas Ursprüngliches, Traditionelles. Die Songs machen Lust auf mehr, vielleicht schon auf den 23. November 2024 in der Heimatstadt der Band.

Mit dem englischsprachigen Electric Callboy-Cover "Hypa Hypa" gibt es zum Ende des regulären Teils (es gibt drei Bonustracks) eine Nummer, die aus dem Rahmen fällt. Hier ist die Bemerkung erlaubt: Warum eigentlich nicht? Experimentieren gehört in diesem Genre längst zum guten Ton. Wenn es im Titel dem Namen nach klanglich Parallelen gibt, so ist dieser nicht zu verwechseln mit "Hyper Hyper", dem gleichnamigen Song von Scooter alias Sänger H. P. Baxxter aus dem Jahr 1994.

Ein Rätsel ist noch zu knacken: Woher kommt die Vorliebe der Spielleute für Steampunk, wie es die Optik auf den Fotos zeigt? Musikalisch ist die Reise klar vorgegeben und das Mittelalter dem Steampunk um Jahre voraus.

Fazit: Ein gelungenes Debütalbum der ambitionierten, noch jungen Band aus Amberg in der Oberpfalz. Die Stilmittel des Mittelalter Rock werden facettenreich und damit kurzweilig abgerufen. Die Betonung auf Dudelsäcke reicht dem Genre mit der traditionellen Note sehr zur Ehre, ohne dass die beiden Gitarren vernachlässigt werden.


Line-up Deus Vult:

Zwerg (vocals)
Tom (guitar)
Chris (guitar)
Fabi (bass)
Sven (pipes)
René (pipes)
Thorsten (drums)

Tracklist "Wege dieser Welt":

  1. Neue Lieder
  2. Spieglein, Spieglein
  3. Hölle & Zurück
  4. Eiserne Jungfrau
  5. Ragnarök
  6. Tanz mein Kind
  7. Halunken
  8. Niemals
  9. Wege dieser Welt
  10. Hypa Hypa (Electric Callboy Cover)
  11. Seemannsgrab (2024) [Bonustrack]
  12. Adieu (2024) [Bonustrack]
  13. Baba Jaga (2024) [Bonustrack]

Gesamtspielzeit: 51:51, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Mario Keim

Musikstile: Heavy Rock, Rock, Deutschrock, Hard Rock
Marios Beiträge im RockTimes-Archiv

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