Die Nacht der 70er – Konzertbericht, Vereinsbrauerei in Greiz, 17.07.2021

Dieses Konzert sollte am 06.06.2020 mit den Bay City Rollers und Mungo Jerry stattfinden. Corona hat dann neben dem Termin auch gleich das Line-up geändert. Außerdem waren diesmal nur 850 Besucher zugelassen, die dann auch alle ein Kontaktdatenblatt ausfüllen mussten. Das hat die Stimmung aber nicht beeinträchtigt. Hauptsache, es gab mal endlich wieder Livemusik mit tollen Bands.

Die Nacht davor und auch am Morgen hat es noch geschüttet wie aus Eimern und die Techniker von Sound Promotion haben hier echt ein kleines Wunder vollbracht. Das Vogtland Radio hatte ja schon in den Jahren davor immer wieder tolle Bands aus den 60er und 70er Jahren nach Greiz geholt. Bei der letzten Auflage des Festivals waren es die Juke Box Heroes und T. Rex. Aber kommen wir jetzt endlich mal zum aktuellen Festival.

Beat Club

Den Auftakt machte an diesem Abend die Gruppe Beat Club aus Leipzig. Tolle, sehr erfahrene Musiker, die unter anderem schon mit Dave Dee, der Glitter Band, Spirit Of Smokie, den Lords und vielen anderen bekannten Künstlern gespielt haben. Ihre Show ging gleich mit dem Monsterhit "Free Me" von Uriah Heep los und wirklich jeder im Publikum spitze sofort die Ohren. Die Superhits der 60er und 70er Jahre schallten mächtig über das Gelände der Greizer Brauerei. "Mighty Quinn", "Hold Tight", "Hang On Sloopy" und oh Hammer, sogar "My Coo-Ca-Choo" von Alvin Stardust gab es hier in einem top Sound zu hören. Die Jungs haben damals die neuesten Hits in der Sendung "Beat Club" angeschaut und einige Stunden später dann schon auf der Bühne gespielt. Das muss man sich mal vorstellen, in der heutigen Zeit, wo man fast jeden Song im Internet gleich mit Tabulatur downloaden kann! Eine Leistung, die heutzutage ihres Gleichen sucht und wer bei dieser Band nicht mitgemacht oder das Tanzbein geschwungen hat, Leute, der war hier echt fehl am Platz.

The Lords

Als die Lords anschließend auf die Bühne kamen, mussten sie nur noch den Ball ins Tor schießen. Und diesen knallten sie mit dem Opener "If You Ain’t Got Love" genau in den Winkel. Als nächstes landeten vom 2015er Album "Now More Than Ever" noch vier weitere Treffer im Netz. Hier war überhaupt nichts altbacken und mit" Everytime I Fall" gab es auch noch eine tolle Ballade. "Now More Than Ever" sollte sich jeder Freund guter Rockmusik einmal reinziehen und die Songs aus diesem Album waren aus meiner Sicht völlig zurecht auf der Setlist. Es war ja dann auch noch genug Zeit, die alten Hits wie "Fire, And At Night", "Greensleeves", "Gloryland", "John Brown’s Body" und natürlich "Poor Boy" auszupacken. Nach begeisterten Zugaberufen gab es schließlich noch ein hammermäßiges Rock’n’Roll Medley. Jungs, wo sind die 60 Jahre hin, der Wahnsinn!

Phil Bates & Band

Jetzt war die Zeit für Phil Bates gekommen. Als ELO Part II hat er zusammen mit Bev Bevan, Mick Kaminsky und Kelly Groucutt die Hits von E.L.O. in den 90er Jahren rund um die Welt live gespielt. Diese Musiker haben zusammen mit Jeff Lynne als Electric Light Orchestra Musikgeschichte geschrieben und seit einigen Jahren hat Phil Bates jetzt seine eigene Band am Start. Er und seine Musiker spielen die größten Hits von E.L.O. in absolut professioneller Qualität: "All Over The World", "Confusion", "Don’t Bring Me Down", "Rock & Roll Is King", "Calling Amerika", "Living Thing", "Xanadu", "Roll Over Beethoven". Was für eine Show!

Pangea

Die Leute tanzten sich kaputt und waren nach 90 Minuten fix und fertig. Als dann aber eine Band mit dem Namen Pangea die größten Hits der Beatles ausgepackt hat, wurden die letzten Reserven noch einmal mobilisiert. Die Jungs aus Prag spielen auf den Instrumenten und Verstärkern, die damals auch die Beatles gespielt haben. Wer von uns hatte schon die Möglichkeit, die original Pilzköpfe zu sehen? Genau so muss es gewesen sein, damals in den 60ern und hier musste man nicht einmal die Augen zumachen denn Pangea sehen auch optisch aus wie die Beatles. Ich konnte die Musiker vor dem Auftritt kennenlernen und es sind ganz tolle Jungs, die hoffentlich noch viele Shows spielen dürfen.

Alle Musiker bei diesem Festival kamen nach der Show an die Seite der Bühne und haben den Leuten Autogramme geschrieben und mit den Fans Fotos gemacht. Vorbildliche Organisation, sehr umgängliche Security, kein langes Warten am Bierstand, beim Essen oder an der Toilette und sogar das Wetter hat mitgespielt. Ich muss mich hier auch ausdrücklich nochmal bei Ernst Albrecht Scholz von Sound Promotion und der freundlichen Dame vom Vogtland Radio bedanken. Bleibt alle gesund und wir freuen uns schon auf die nächste Nacht der 70er.

Alter, hier lohnt sich selbst der weiteste Weg!