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Dirty Dave Osti / Retro-Sonic Blues Train – CD-Review

Da rauscht der Zug an einer auf einem Felsvorsprung sitzenden Frau vorbei.
Sie sowie die hinter Panoramafenstern sitzenden Passagiere winken sich gegenseitig zu.
Das Retro-Ambiente setzt sich in einer weiteren Abbildung im Innenteil des Digipak fort.
Dort steht in großen Lettern:
»[…] Ride the Rails oft he Retro-Sonic Blues Train […]«.

Wie die Fahrgäste hat auch Dirty Dave Osti ein Ticket für die "Retro-Sonic Blues Train" gebucht.
Dirty Dave Osti hat die elf Lieder im Solo-Modus eingespielt.
Die neun Eigenkompositionen werden durch zwei Coversongs ergänzt.
Einerseits ist es die Bad Company-Nummer "Seagull" von deren Album Bad Company.
Andererseits haben wir es mit "Baptism Of Fire" von Tony Colton/Eddy Shaver zu tun. Die vorliegende Platte ist die sechste Veröffentlichung des Musikers des wohl temperierten Blues Rock.

Dann begeben wir uns auf die Reise im besagten Zug.
Elf Station fährt die Eisenbahn an. Der Protagonist hat seinen Blues Rock auf den Punkt gegart. Im Allgemeinen sind seine Songs schön knackig. Dirty Dave Osti offenbart uns sein Verständnis vom rockenden 12-Takter in einer sehr anziehenden Weise.

Großformatige Gitarren-Action trifft auf angenehm ruhige Phasen, die sogar in den Slow Blues münden.
So findet man Gefallen am elektrischen Blues in der verlangsamten Version. Die Alleingänge sind famos und dann setzt der Musiker in weiteren Balladen große Ausrufezeichen. Als da dieses wunderschöne "Seagull" und "Goldmine" wären. Zwei Beispiele dafür, dass der Blueser klasse interpretieren kann und Balladeskes aus dem eigenen Fundus aus den Lautsprechern strömen lässt.
Dabei setzt er herrliche Percussion-Akzente und "Goldmine" ist Sehnsucht sowie Sentimentalität in einer Person vereint. Zur akustischen Gitarre und sensibler Piano-Begleitung verursacht Dirty Dave Osti eine über das gesamte Stück anhaltende Gänsehaut. So schließt das Album – auch wenn er am Ende den elektrischen Sechssaiter in ruhiger Stimmung zu Wort kommen lässt – doch mit einem Überraschungs-Moment. Highlight!

Dirty Dave Osti wäre nicht Dirty Dave Osti, wenn er nicht auch den krachenden Blues Rock auflegt.
Dabei kommen die Leute des Slide-Sounds genauso auf ihre Kosten, wie die der genüsslich riffenden Variante. Seine Soli sind alle – ob deftig oder mit leicht angezogener Handbremse – herausragende. Wer den Boogie im Blues mag, kommt auch noch auf seine Kosten.
Ebenfalls mag man seine Twin-Sounds. Dirty Dave Ostis Gesang ist über jeden Zweifel erhaben.
Man muss den Musiker auch noch als Multiinstrumentalist loben. Jedes seiner eingesetzten Instrumente ist von einer Schlichtheit weit entfernt.

Die fast fünfzigminütige Fahrt in der "Retro-Sonic Blues Train" ist echt lohnenswert.
Dirty Dave Osti hören wir in Bestform.
Das Gleichgewicht zwischen Blues Rock und Balladen ist hervorragend.
Bei "Retro-Sonic Blues Train" ist Ausgewogenheit Trumpf.
Hats off, Dirty Dave Osti!
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Dirty Dave Osti:

Dirty Dave Osti (guitar, bass, drums, piano, vocals)

Tracklist "Retro-Sonic Blues Train":

  1. Retro-Sonic Blues Train
  2. Kiss The Pain
  3. The Drifter
  4. Bleeding Wishes
  5. River Of Shame
  6. Seagull
  7. Baptism Of Fire
  8. Gunnin' For Me
  9. Bullets & Booze
  10. When The Walls Come Down
  11. Goldmine

Gesamtspielzeit: 49:00, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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