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Dirty Sound Magnet / DSM-III – CD-Review

Das Cover von Dirty Sound Magnets "DSM-III" erinnerte mich sofort an Whomanfoursays von Dalbello.
Nach Transcentic (2019) und Live Alert (2020) folgte Mitte März 2022 "DSM-III" der Psychedelic-Rocker aus der Schweiz.

In Pressemitteilung von Bite It Promotion findet sich eine Deutung des Albumtitels:
»[…] Der Titel des neuen Dirty Sound Magnet Albums ist ein Wortspiel, das sich […] auf das psychiatrische Buch DSM-III (Diagnostic And Statistical Manual Of Mental Disorders) bezieht. Die Band fand im Prozess des Aufnehmens die beste Medizin, um einer psychischen Erkrankung zu entkommen, da alle ihre Touren (über 100 Shows) abgesagt wurden und die Pandemie sie aus voller Fahrt ausbremste. Während der Pandemie produzierten sie direkt drei komplette Alben. […] DSM-III beinhaltet all die Energie und den Wahnsinn, der sich seit zwei Jahren auf der Bühne entfesselt werden sollte. […]« "DSM-III" »[…] ist ein Höllenritt für Rocker, die etwas suchen, das ein wenig anders klingt. […]«

Ist es tatsächlich so?
Acht Stavros Dzodzosz-Eigenkompositionen verteilen sich auf eine Gesamtspielzeit von gut über neununddreißig Minuten.
Die tiefgängigen Texte können im toll gestalteten Booklet weiß auf schwarz verfolgt werden. Sehr gut, denn die Combo macht handfeste Aussagen zu so einigen bewegenden Themen unserer Gesellschaft beziehungsweise Dingen, die das tägliche Leben beeinflussen.

In keiner der bisherigen Besprechungen tauchte der Blues auf.
Jetzt aber, denn auf der vorliegenden Platte steht Dirty Sound Magnet nicht nur einmal für den Zwölftakter, bei dem sogar dem Bottleneck Mitspracherechte zukommt.
So hat die Formation – im übertragenen Sinn – auf "DSM-III" nicht nur für einen Moment den Pandemie-Blues.

Das musikalische Fundament des Albums ist allerdings – oder natürlich auch – der Psychedelic Rock.
Den walzt das Trio auf formidable Art in Hülle und Fülle wie einen Pizzateig im XXL-Format aus.
Allerdings ist die Dirty Sound Magnet-Musik von funkelnd-krachender Brillanz geprägt. Der aufgestaute Frust der Pandemie-Auswirkungen auf die Combo muss sozusagen in fast allen Phasen der acht Kompositionen rausgehauen, befreit werden.
Dies gelingt dem Trio auf auffallend überzeugende Weise.

Bei "DSM-III" entwickelt sich in keiner Phase eine Art Vakuum in Form von Durchhängern.
Neben der temporeich-aufgewühlten Gangart findet die Formation quasi auch Rastplätze der Einkehr. Auf der ruhigeren Ebene geht es um den zunächst ominösen "Mr. Robert". Später kristallisiert sich heraus, dass es sich um Robert Johnson handelt. Episch ausgelegter Blues trifft auf ein höchst gehaltvolles Zwölftakter-Gitarren-Solo. Super!
Selbst im kurzen Titelsong gibt es Blues-Verwandtes.
Wenn man so will, spart sich die Band das Beste bis zum Schluss auf. Warum? Weil es sich bei "Sunday Drama" eben nicht um eine dramatische Nummer, sondern fast im Gitarren-Alleingang von Stavros Dzodzosz andächtig, aus dem Blick der Band in Lullaby-Form inszeniert, handelt. Highlight!

Dirty Sound Magnets "DSM-III" beinhaltet eine gehörige Portion Blues.
Dirty Sound Magnet findet eine sehr gute Balance zwischen individuellem Zwölftakter und dem Psychedelic Rock.
Dirty Sound Magnet kann in dieser Form empfohlen werden.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Dirty Sound Magnet:

Stavros Dzodzosz (lead vocals, guitar)
Marco Mottolini (bass, backing vocals)
Maxime Cosandey (drums, backing vocals)

Tracklist "DSM-III":

  1. Body In Mind
  2. Meet The Shaman
  3. Toxic Monkeys
  4. Mr. Robert
  5. Pandora’s Dream
  6. DSM III
  7. Heavy Hours
  8. Sunday Drama

Gesamtspielzeit: 39:23, Ersxheinungsjahr: 2022

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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