«

»

Doctor Love Power / Pete The Painter – CD-Review

An zwei Tagen im August 2018 fand sich Doctor Love Power, die Band aus dem hohen Norden unserer Republik »[…] im eigenen Studio/Proberaum, einer alten Tenne […]« ein, um "Pete The Painter" live aufzunehmen.
»[…] Im Zentrum der Produktion stand der Wunsch, den fantastischen Klang der Tenne zu reproduzieren. […]«
Für den Mix war Dirk Bertram zuständig. Gemastert hat Matthias Schwarz-Tkotz (Milchkettenmusik Tonstudio, Hamburg). Nicht erst am Ende des zwölften Titels ist klar, dass der Wunsch in Erfüllung gegangen ist.
Die Cover-Zeichnungen stammen vom Künstler Peter Boué, Er ist Pete The Painter und »[…] hat die Inspiration für den Titelsong beigesteuert. […]« Das Cover-Bild ist düster und ob es einem gefällt, sei dahin gestellt. Aber es fällt auf.
Am Ende der Pawn Shop Diaries-Rezension, einem Album, das 2014 auf den Markt kam, heißt es: »[…] Bluesfreunde können hier von sämtlichen Bedenken befreit und notfalls mit verbundenen Augen zuschlagen…«

Der Doctor Love Power-Blues verfügt über einige facettenreiche Seitenarme.
Der Doctor Love Power-Blues ist Rohkost, hier und da vielleicht kurzzeitig thermisch erhitzt. So fällt der Doctor Love Power-Blues stets knackig-frisch aus.

Durchweg lohnt es sich bei der vorliegenden Platte auch einen näheren Blick auf die Texte zu werfen. Niedergelegte Lyrics, die sich rund ums Leben ranken und bis in politische Ebenen reichen.
Zum rauen Blues passt vortrefflich Mark Bloemekes eigenwillige Stimme. So etwas hört man nicht alle Tage und trifft in jedem Song auf Aufmerksamkeit. Nein, auch hier bestätigt eine Ausnahme die Regel, denn "Life On Mars" hat außer der Zeile »Life on Mars« keinen weiteren Text, ist folglich quasi ein Instrumental. Wie war das mit den Zwölftakter-Seitenarmen? Dieses nicht ganz zwei Minuten kurze Stück sortieren wir unter punkigen Blues ein. Die Nummer wechselt hin zum Furiosen und ist definitiv kein Querschläger, sondern passt ins Konzept.

Auf dem Weg durch die einzelnen Songs machen wir Bekanntschaft mit "Come Along". Das kritische Lied wiegt sich im herrlich arrangierten Reggae, dem man erst nach dem feinen Gitarren-Intro auf die Spur kommt. Schön anzuhören sind hier – und in anderen Nummern – die Backing Vocals. Auch dieser auf Minimum reduzierte Reggae macht was her.
Doctor Love Power steht für den hemdsärmeligen 12-Takter. Das Sakko oder gar der Anzug wäre bei diesem Blues echt overdressed.
Das Trio nimmt ebenfalls zur Kenntnis, was sich so abseits des Weges tut. Da ist man begeistert von der Landschaft und sattelt für "Politicians" gleich das Pferd für einen twangig-galoppierenden Ritt ins Country. Klasse!

Der "Devil’s Prayer" kommt als bizarre Solo-Predigt des Bandleaders Mark Bloemeke daher, nur begleitet von eigenwilligen E-Gitarren-Läufen. Sein mehr gesprochener Gesang wirkt verdammt eindringlich, geht durch Mark und Bein. Toll!
Oh, wie schön melodisch führt uns der Sechssiater in "Next Time People" ein. Herrliche Andy Plath-Becken-Klänge gesellen sich dazu und hier schwelgt die Band im balladesken Bereich. Ab und an klingen die Riffs ein wenig nach The Rolling Stones.
Über den toll – abseits von Klischees – inszenierten, schleppenden 12-Takter "Lonesome Blues" mit bemerkenswerten Gitarren-Licks kommt es zum Schluss zu einem »[…] Traditional, das sich auf W.C. Handy zurückführen lässt […]«. Man hört es, in "Careless Love" zupft David Hinze den Kontrabass und nach fast sechseinhalb Minuten hat man diesen Klassiker in der individuell gestalteten Tenne-Version erlebt.

Doctor Love Powers Blues ist speziell.
Doctor Love Powers Blues ist unkonventionell.
Doctor Love Powers Blues ist kantig und doch eingängig.
"Pete The Painter" ist nonkonformistisch und wird so besonders empfohlen.


Line-up Doctor Love Power:

Mark Bloemeke (vocals, guitars)
David Hinze (bass, backing vocals)
Andy Plath (drums, backing vocals)

With:
Kat Bloemeke (backing vocals)

Tracklist "Pete The Painter":

  1. Stop Wasting My Time
  2. Pete The Painter
  3. Next Time People
  4. Moaning
  5. Come Along
  6. Life On Mars
  7. Living On Music
  8. Politicians
  9. Lonesome Blues
  10. Devil’s Prayer
  11. Coffee Roller
  12. Careless Love

Gesamtspielzeit: 48:51, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
Über mich
Meine Seite Im Archiv
Mail: joachim(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>