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Doctors Of Space / First Treatment – CD-Review

Nach einer Single-Veröffentlichung ist "First Treatment" das Debütalbum des Duos Doctors Of Space.
Dafür haben sich Dr Space (auch Øresund Space Collective, Dr Space’s Alien Planet Trip, Black Moon Circle, Aural Hallucinations) sowie Dr Martin Weaver (Wicked Lady, Dark) zusammen getan.
Der vorliegenden Platte sind viele höchst interessante Bandcamp-Veröffentlichungen des Duos vorausgegangen.
Die Songs sind »[…] either created across the internet or at Martin’s home studio, where the group meets once a month to make new music. […]«
Im Sommer 2019 begannen die Improvisationen zu den Songs und bei einer Gesamtspielzeit von etwas über sechzig Minuten darf man von einer Menge Musik, die da auf einen zukommt, sprechen.
Es ist die Rede von »[…] a unique sound of intense synthesiser and heavy guitars at times but also lovely spaced out tracks with acoustic guitar. […]«

Beim ersten Space-Trip namens "Journey To Encaladus", sind die Treibstoffhähne der Doctors Of Space-Raumschiffrakete voll geöffnet.
Bei den einleitenden Gitarren-Freiheiten eines Dr Martin Weaver fragt man sich, ob er doch nicht so frei improvisierte und beim gewählten Klang des Sechssaiters im Hinterstübchen vielleicht an The Edge von U2 dachte. Zumindest steht eine Annäherung im Raum. Die verfliegt dann aber schnell und mit viel Power geht es ab in den luftleeren Raum, den Dr Martin Weaver mit seinem Riffing und weiteren anregenden Fretboard-Fahrten bestimmt. Natürlich sitzt Dr Space quasi daneben, bestimmt den gesamten Hintergrund und begibt sich mit dem einen oder anderen Synthesizer-Sound in den Vordergrund. "Journey To Encaladus" ist beste Werbung für groovenden Space Rock. Ein E-Mail-Kontakt mit Dr Space ergab, dass es sich bei Encaladus um einen Saturn-Mond handelt und Enceladus heißen muss. So macht auch das Bild im Inneren des Digipak Sinn, denn sieht man den besagten Mond. So oder so, der Track ist klasse.

"Facial Reconstruction Of The Humanoid" beginnt richtig sinnlich. Dr Martin Weaver gönnt der akustischen Gitarre – unterstützt von einem schwebenden Dr Space-Klang-Teppich – einen verträumten Lauf. Insgesamt verweilt das Duo in diesem Ambiente. Diese Nummer ist eine ideale Herberge für das Kopfkino.

Nach einem "Rip Snorter", gefüllt mit viel Fretboard-Akrobatik, klasse Stereo-Effekten und phasenweise hypnotischen Synthesizer-Einlagen kommt es zu "Into The Oort Cloud", am 06. Januar 2020 aufgenommen und bei über einundzwanzig Minuten ist diese Nummer mit Abstand die längste Improvisation von "First Treatment".
Das Internet liefert die Information, dass es sich bei der Oort Cloud um einen hinter unserer Heliosphäre liegenden interstellaren Raum handelt.
Die Doctors Of Space erkunden somit kosmische Bereiche, die es wohl erst noch zu erforschen gilt. Musikalisch heben Dr Space sowie Dr Martin Weaver besonders Percussion-Motive, die nach zirka sieben Minuten einsetzen, hervor. Die Rhythmik beherrscht das Szenario. Ganz besonders ist das Outro des Songs. Dieser Track ist gigantischer Space Rock, so richtig nach dem Geschmack des Hörers. Dr Martin Weaver ist ein genialer Gitarrist. Highlight!

Zu den Extras der CD-Ausgabe gehören gleich zwei Zugaben.
Einerseits ist es "Octobass B8" mit Bassist Hasse Horrigmoe und andererseits eine zeitlich wieder ausladendere Nummer namens "Cerus Rising".
Klar, bei "Octobass B8" steht der Tiefton-Spieler im Vordergrund und von der Stimmung her beschreibt das Stück einen Bogen zum relaxten "Facial Reconstruction Of The Humanoid". Space Rock der balladesken Art. Entspannung ist angesagt.
Was bleibt sind zwölf Minuten "Cerus Rising".
Wenn man bei völlig improvisierter Musik überhaupt davon sprechen kann, dass ein Song die Fähigkeiten, Fantasien und das Können von Künstlern zusammenfasst, dann darf man es beim abschließenden "Cerus Rising" doch so formulieren. Galaktische Exkurse entfalten sich in fantastischen Dynamik-Schwankungen. Die Doctors Of Space gestalten ein vielschichtiges Szenario mit vielen dramaturgischen Elementen.

"First Treatment" von den Doctors Of Space ist faszinierender Space Rock, natürlich mit psychedelischen Elementen. Da sich Dr Space und Dr Martin Weaver regelmäßig treffen, darf man weitere erregende Veröffentlichungen erwarten.
Beide Daumen hoch!
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Doctors Of Space:

Dr Martin Weaver (guitars, bass, drum programming)
Dr Space (synthesizers)
Hasse Horrigmoe (bass – #5)

Tracklist "First Treatment":

  1. Journey To Encaladus (7:40)
  2. Facial Reconstruction Of The Humanoid (7:10)
  3. Rip Snorter (7:12)
  4. Into The Oort Cloud (21:40)
  5. Octobass B8 [Bonus Track] (4:35)
  6. Cerus Rising [Bonus Track] (11:59)

Gesamtspielzeit: 60:17, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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