Diese Mannschaft hat meine Aufmerksamkeit bereits Anfang 2017 geweckt, als ihre EP Into The Fire erschien. Die fünf Tracks kamen damals sowohl bei den Rezensenten als auch bei dem Publikum recht gut an. Um so überraschender ist die Tatsache, dass keiner dieser Tracks in Dezember dann auf das Studioalbum übernommen wurde.
Die Burschen aus Erding fassten den Mut, in knappen zehn Monaten vierzehn neue Songs auf die Scheibe zu zaubern und haben diese in Eigenregie veröffentlicht. Beim ersten Anhören packten mich ungefähr zwei Eindrücke und zwar: 'Wow, ich bin wohl in eine Retro-Power-Metal-Party geraten und da schallt ein cooler Megamix der Neunziger aus den Boxen', beziehungsweise 'Ich muss wohl im Player die Kupplung tauschen lassen, die ist bestimmt abgebrannt, wie diese Jungs die Geschwindigkeit immer wieder ändern'. Wie ich das meine? Die Musik enthält alle traditionellen Elemente des klassischen Power Metal und während man die Songs hört, entdeckt man unter anderem etwas Hammerfall, etwas Blind Guardian, sogar etwas Pokolgép und Ossian.
Dieser Einfluss der Vorbilder ist meiner Meinung nach bei einem Debüt völlig in Ordnung, auf den zukünftigen Platten der Band würde ich aber gerne mehr charakteristischeres Eigenes hören wollen. Die Fähigkeit und Begabung, sogar die Erfahrung haben ja die fünf Bayern, das merkt man sofort, selbst wenn man nichts von ihrer musikalischen Vergangenheit weiß. Wem die Namen Distorted Perfection, Gallow Sailors und Improved Gods (von wo die Bandmitglieder ehemals herkommen) etwas sagen, der kann sich vorstellen, dass diese jungen Männer schon etwas von musizieren verstehen.
Dann schulde ich noch eine Erklärung zum Tempowechsel. Mit dem Opener, "Guardians Of Light", wird gleich Vollgas gegeben, man macht sich fast schon Sorgen, ob alle bei diesem Speed mithalten können, wenn die nächsten Nummern auch so rasen. "Rotten Wings" startet ebenfalls mit Renntempo. Meine größte Anerkennung verdienen die Jungs an ihren Musikinstrumenten bei dieser Leistung. Dann, bei dem Refrain, wird gar nicht zärtlich abgebremst, im Gegenteil, es geht danach wieder pfeilschnell weiter. Das hab ich also gemeint mit der Besorgnis für die nicht existierende Kupplung. Die Nummer – besonders der Refrain – nistet sich allerdings sofort im Kopf ein, wie man das von einem ordentlichen Ohrwurm auch erwartet, aber die meisten Songs auf der Scheibe verfügen über diese Einprägsamkeit. Das anschließende "We Deal In Lead" hält weiter die bisherige Geschwindigkeit und erinnert einen dabei eher schon an Piratenmetal.
Es folgt eine kurze Verschnaufpause mit "Drums In The Deep", ist auch höchste Zeit, man muss sich sowieso erst mal erholen nach diesem Gesause. Zum Glück gibt das gedrosseltere "To The Proud A Grave" die Möglichkeit dazu. "Banished To Nightly Realms" nimmt wieder die Ganschaltung in Anspruch. Die Nummer geht von langsam über Midtempo bis Speed und zurück.
Ohne Track by Track weiter zu analysieren, würde ich noch einiges hervorheben. Die meisten Bands in der Szene haben wenigstens ein akustisches Lied, damit es auch etwas Lagerfeuer-Romantik gibt, warum auch immer, gewöhnlich schreibt fast jede Band irgendwann ein solches Stück. Don’t Drop The Sword bringen das bereits auf ihrem Debütalbum hinter sich und zwar mit "Jester’s Tears". Ein angenehmer Song eigentlich. Dann wird wieder in den höchsten Gang geschaltet, bis zum Track "Saphire Skies", der schon auf das nahende Ende des Albums vorbereitet. Der Titelsong schließt dann diese epische Story ab. Dieser enthält wirklich alle Trademarks, die zum Power Metal gehören und die diesen bei den Fans so beliebt machen.
Fazit: Die Band stellt ein recht anspruchvolles, professionelles, abwechslungsreiches Debüt vor. Über eine Stunde mit Liebe und Kompetenz komponierte und ebenso gespielte Musik. Da gibt’s auch was für die Augen. Das ganze Design finde ich einfach hübsch und passend zum Gehörten. Lob an Dom dafür. Ich würde also sagen, weiter so Jungs. Ihr habt das Zeug dazu, macht was draus.
Line-up Don’t Drop The Sword:
Anti (vocals)
Max (lead guitar, backing vocals)
Alvin (rhythm & lead guitar)
Mathias (bass)
Dom (drums)
Trackliste "Path To Eternity":
- Guardians Of Light
- Rotten Wings
- We Deal In Lead
- Drums In The Deep
- To The Proud A Grave
- Blood Will Decide
- Banished To Nightly Realms
- Wastelands Of War
- Siren Song
- Jester’s Tears
- Hero Of All Times
- King Of The Dragon Age
- Saphire Skies
- Path To Eternity
Gesamtspielzeit: 63:48, Erscheinungsjahr: 2017
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