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Doug MacLeod – Konzertbericht, 19.11.2017, Café Bar De Comm, Groesbeek (NL)

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Nicht nur wegen des Albums Break The Chain lohnt es sich, ein Doug MacLeod-Konzert zu besuchen. Der Amerikaner hat im Laufe seiner Karriere – mit einigen Blues Music Award-Nominierungen und -Preisen dekoriert – schon unzählige Male Europa besucht. Wie sich aus den Andenken eines der Blues Moose Radio-Leute ergab, war Doug MacLeod 1988 zum ersten Mal in Europa, genauer im belgischen Peer beim Peer Blues Festival. Eine seiner vielen Veröffentlichungen wurde in den Niederlanden aufgenommen und unter dem Titel The Utrecht Sessions auf den Markt gebracht. Mittlerweile gilt der in New York City geborene Künstler zur ersten Garde der Blueser.
Seine Fingerfertigkeit machte ihn zum Sideman unter anderem von George 'Harmonic' Smith, Lowell Fulson oder Big Mama Thornton. Zahlreiche Bands/Künstler haben seine Kompositionen gecovert und einige Titel hört man in TV-Spielfilmen sowie -Serien. Außerdem ist er als Kolumnist tätig und »[…] is one of the four featured artists in the movie "Resonate: A Guitar Story", the feature documentary on the making of National Guitars. […]« Die bereits weiter oben erwähnte Platte "Break The Chain" hat Doug MacLeod gemeinsam mit seinem Sohn Jesse eingespielt und auch während des Auftritts im Blues Moose Café spielte der Nachwuchs eine Rolle.

Doug MacLeod im Blues Moose Café

Doug MacLeod im Blues Moose Café

Um 17:40 Uhr waren alle Kameras betriebsbereit und die Hauptfigur des Abends bestieg nach der Ansage sichtlich gut gelaunt die Bühne, auf der sich neben einem Stuhl nur noch das Gesangsmikrofon, ein weiteres Mikro und auf dem Teppich ein kleines Samtsäckchen befand. Okay, eine Flasche Mineralwasser stand auch noch bereit.
Würde man es bei diesem Doug MacLeod-Konzert nicht mit eigenen Augen gesehen haben, der Gitarrist konnte auf seiner National Guitar gleichzeitig als Rhythmus- und Solo-Gitarrist spielen. Hammer! Neben seinem Sechssaiter waren Doug MacLeods Footstomps quasi sein zweites Instrument. Mal ganz zu schweigen von seiner herrlichen Stimme.

Wie mir der Protagonist vor dem Gig sagte, spielt er seine Auftritte stets ohne eine Setlist. Nach einem gefühlvollen Opener war ein Track von "Break The Chain" an der Reihe. Diese Nummer handelte von »[…] the roughest woman I ever knew. […]« Bei diesem Lied kam dann auch zum ersten Mal das Bottleneck zum Einsatz. Das Stück lebte vom Drive und Groove. Die Slide-Aktionen pendelten zwischen furios und entspannt-groovend. Überhaupt kam man während des Gigs nicht aus dem Staunen heraus, wie vielfältig ein Groove klingen konnte und dann auch noch von nur einer Person in Szene gesetzt. Toll!

Doug MacLeod erwies sich nicht nur als ein meisterhafter Unterhalter auf seinem Arbeitsgerät. Was er zwischen den Songs zu den einzelnen Liedern zu sagen hatte, war höchst interessant, manchmal auch lehrreich, augenzwinkerd und lustig. Man hörte ihm einfach gerne bei seinen aus dem Leben gegriffenen Geschichten zu. Doug MacLeod bekam auch als Entertainer eine sehr gute Note.

Doug MacLeod (guitar, slide guitar, vocals)

Doug MacLeod (guitar, slide guitar, vocals)

Auf viel Verständnis traf der Amerikaner im Zusammenhang mit der allgemeinen politischen Situation auf der Welt. Dazu passte seine folgende Eigenkomposition "Who’s Driving This Bus?". Mit einer plötzlichen Verringerung der Lautstärke wurde auf verblüffende Art die Intensität des Liedes intensiviert. Klasse!
Die Informationen zu den Stücken wurden mit Authentizität vorgetragen. So standen das gesprochene Wort und die Songs im Einklang. Das geliebte Boogie-Format ließ der Musiker nicht aus. Extra darauf hingewiesen werden musste nicht, denn jedem Anwesenden war klar, dass John Lee Hooker Pate bei Doug MacLeods Eigenkomposition stand und inspirieren ließ er sich für "All I Had Was The Blues" von Blind Willie McTell. Tolle Nummer! Highlight war ein selbstgeschriebenes Lied, das Albert Collins auf "Cold Snap" zum Besten gab. "The Working Man’s Blues" war einfach klasse.

Höchst unterhaltsame Highlights gab es wie am Schnürchen und ganz gleich oder der Blues traurig, fröhlich, sentimental, erschreckend oder überschwänglich war, er war in jedem Fall immer sehr gut.
Die Song-Videos zum Groesbeek-Konzert können, wie immer, auf dem Blues Moose-You Tube-Kanal angeschaut werden.
Am Mittwoch, 22. November gastierte Josh Smith übrigens im Blues Moose Café.


Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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