Der in Galveston, Texas beheimatete Douglas Greer schreibt sich das Genre Americana auf seine musikalische Fahne.
Es mag sein, dass der Prophet im eigenen Land nichts zählt, wenn man in Douglas Greers Biografie liest, dass über »[…] ninety percent of Greer’s music sales have been in overseas markets. […]«
2006 erreichte sein Album "Just A Man" »[…] the Number One spot on the Euro Americana Chart, the Americana music chart in Europe, as well as the Number Two spot on the same chart the following month […]«
In einer Hitliste stand die Scheibe zeitweise sogar vor Bob Dylans Modern Times.
2016 war "Baja Louisiana" ähnlich erfolgreich. Alle Lorbeeren hin oder her.
Das ist Geschichte, aber ausruhen kann man sich darauf nicht unbedingt.
Große Namen werden genannt, wenn es um Vergleiche geht, ist Douglas Greer »[…] a Steve Earle playing songs of a Townes Van Zandt. […]«
Ohne Zweifel darf man Mark Hallman, der das im The Congress House Studio aufgenommene Album auch produziert hat, als den Multiinstrumentalisten der vorliegenden Platte bezeichnen.
Neben ihm ist bei zwei Songs ("My Bible And My Gun" sowie "Grown Man") der US Rails-Mann David Grissom mit von der Partie.
Das rockende "My Bible And My Gun" koloriert David Grissom mit seiner E-Gitarre vorzüglich.
Der Track macht Werbung für die Scheibe und schon nach dem ersten Titel darf man annehmen, dass sich an dem kompetenten Gesang des Protagonisten wohl nichts ändern wird. Klasse Eröffnung!
"Grown Man" ist ebenfalls fest im Americana-/Roots-Bereich verankert. Douglas Greer singt hier mit einem anderen Timbre und zeigt, wie wandlungsfähig seine Stimme sein kann. Abermals zieht ein klasse E-Gitarren-Solo über den fein gestalteten Song-Hintergrund, der sich besonders durch die Mark Hallman-Orgel-Läufe hervorhebt.
"Ride That Dragon" ist zwar nicht so flott rockend, aber hat eine Anziehungskraft, die ihren Nährwert aus einem klasse Text und einer feinen Country-E-Gitarre füllt.
Apropos Country: Wenn Richard Bowen seinen Fiddle-Bogen – wie zum Beispiel in "As Real As Me" – schwingt, dann ziseliert man das Country-Feeling noch ein Stück weiter heraus. Klasse Sache!
Möchte man etwas entspannen, dann bietet sich "Like A Glove" an. Herrlich, wie sich die akustische Gitarre sowie das Piano die Klinke des Sanftmütigen in die Hand geben. Hier fördern die künstlich erzeugten Streicher-Sounds zusätzlich Hör-Freude an den Tag. Für das wunderschön schwebende Tasten-Solo wechselt Mark Hallman dann zu den Keyboards. Sehr gelungen, diese Nummer. Highlight!
Dezenter instrumentiert ist "At The Mercy Of The Criminal" ein weiterer Balladen-Hinhörer.
"Happy You’re Gone, Girl" ist dann etwas für die Freunde des Groove und ambitionierter E-Gitarren-Fantasien. "Canada Won’t Let Me In" lebt vom feinen Zusammenspiel der Akustischen sowie E-Gitarre. Das i-Tüpfelchen sind hier die Akkordeon-Klänge.
Wenn Kanada Douglas Greer schon nicht reinlassen will, dann ist der Amerikaner mit seinem Album "My Last Storm" bei uns herzlich willkommen.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.
Line-up Douglas Greer:
Douglas Greer (acoustic guitar, lead vocals, backing vocals)
Mark Hallman (drums, bass, keyboards, guitar, banjo, piano, vocal harmonies)
Bradley Kopp (electric guitar)
David Grissom (electric guitar – #1,7)
Richard Bowen (fiddle)
Tracklist "My Last Storm":
- My Bible And My Gun (3:23)
- My Last Storm (3:25)
- Ride That Dragon (2:57)
- Million Beers (3:30)
- Like A Glove (3:32)
- As Real As Me (3:56)
- Grown Man (3:33)
- Superpower (4:04)
- At The Mercy Of The Criminal (3:53)
- Happy You’re Gone, Girl (3:46)
- Canada Won’t Let Me In (3:07)
Gesamtspielzeit: 39:44, Erscheinungsjahr: 2020
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