Nachdem die letzte Langrille (Lonely Town aus dem Jahr 2021) der kalifornischen Punk Rock-Veteranen Down By Law den Rezensenten nicht wirklich überzeugen konnte, hat das Trio nun mit "Crazy Days" einen neuen Anlauf genommen. Bereits Mitte des Jahres veröffentlicht, liegt das neue Album mit einem Dutzend Tracks nun auch bei mir auf dem Schreibtisch. Bzw. dreht sich das Teil sogar ziemlich oft in meiner Anlage. Die 1989 gegründete amerikanische Formation hat zumindest in ihrer Heimat eine Art Kult-Status und veröffentlicht seit ihrem gleichnamigen Debüt aus dem Jahr 1991 mehr oder weniger regelmäßig neue Scheiben. Von 2003 bis 2008 wurde mal eine fünfjährige Pause eingelegt, bevor 2012 das Comeback-Album "Champions At Heart" erschien. Gefolgt von einer längeren Pause haben die beiden Masterminds Dave Smalley und Sam Williamson dann ab dem 2018er "All In" aber wieder regelmäßig abgeliefert.
Gegenüber seinem Vorgänger sprudelt "Crazy Days" nun voller Inbrunst, Spielfreude und Tatendrang durch die Boxen. Es wird durchgehend auf die Tube gedrückt, das Songwriting ist stark, die Melodien sind gut und auch an der notwendigen Härte mangelt es nicht. Auf Gäste hat die Band bei diesen Aufnahmen komplett verzichtet und neben den bereits erwähnten Smalley und Willliamson war dieses Mal der neue Drummer Matt Morris am Start, der den offensichtlich abgewanderten Disco Dave K. ersetzt hat. Klar, auch auf dieser Scheibe wird der Rock bzw. Punk Rock nicht neu erfunden, aber Stücke wie etwa "Drink Deep", "Not Just You", der Titeltrack oder das eröffnende "Stand Up, Stand Down" machen einfach Spaß und gehen dazu in die Beine bzw. die Nackenmuskulatur.
Natürlich wird es auch wieder Fans dieses Genres geben, denen die Band viel zu melodiös ist, aber gepaart mit der hier an den Tag gelegten Power geht das schon völlig in Ordnung. Neben viel Dampf und feinem Riffing wird in "Set Me Free" dann tatsächlich auch mal eine ruhigere Passage eingebaut, was der Nummer allerdings keinesfalls schadet und bei dem folgenden "Time After Last" kommt (wie auch schon kurz bei "Wandering Train") sogar eine Akustik-Gitarre zum Einsatz. Und nicht nur das, denn der komplette Song kommt ohne elektrische Saiten-Einsätze aus. Auch cool! Selbstverständlich wird beim 'Rausschmeißer' "Let It Slip" dann aber noch einmal kräftig Gas gegeben und gleich mehrere Gänge hochgeschaltet. Sämtliche Stücke stammen übrigens aus den Federn von Dave Smalley und Sam Williams, manche von dem jeweiligen Musiker im Alleingang verfasst, viele aber auch von beiden gemeinsam.
Der immer noch etwas überraschte Verfasser dieser Zeilen darf also nochmal festhalten, dass das neue "Crazy Days" ein deutlich besseres Album als der Vorgänger "Lonely Town" ist. Nur einer der Gründe dafür ist, dass die Band bei diesen zwölf Tracks eine klare Vorstellung davon hatte, was sie wollte. Und auch die Grundstimmung ist deutlich positiver, offener und freier. Letzten Endes also amerikanischer Punk Rock der guten und modernen Sorte. Möglicherweise hatte beim vorherigen Werk die Pandemie die Laune verdorben, möglicherweise hat den beiden Frontleuten Smalley und Willlimson auch der neue Drummer einen kräftigen Tritt in den Allerwertesten verpasst. Aber das sind bestenfalls und lediglich Nebenkriegsschauplätze, denn am Ende zählt nur eines: "Crazy Days" ist ein sehr gutes Album geworden!
Line-up Down By Law:
Dave Smalley (guitars, lead vocals)
Sam Williams (lead guitars, bass, background vocals)
Matt Morris (drums)
Tracklist "Crazy Days":
- Stand Up, Stand Down
- Crazy Days
- Drink Deep
- Break Away
- Requiem
- Not Just You
- Tradition
- Fire Away
- Wandering Train
- Set Me Free
- Time After Last
- Let It Slip
Gesamtspielzeit: 41:56, Erscheinungsjahr: 2024
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