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Dr Space’s Alien Planet Trip / Vol. 2 – Gloomy Horizon

Scott Heller aka Dr Space (Øresund Space Collective) begibt sich mit einigen Musikonauten auf seinen zweiten Trip durch das psychedelische Weltall. In der Raumkapsel befinden sich neben Dr Space Stefan Krey (Gas Giant, Alkymist, Sumo Sun) sowie Daniel Lars.
"Vol. 2 – Gloomy Horizon" ist in einer Auflage von insgesamt vierhundertzehn LP-Exemplaren erhältlich. Davon kommen einhundert in schwarzem, einhundertfünfundfünfzig in hellem grün und weitere einhundertfünfundfünfzig in rotem Vinyl auf den Markt. Zu Aufmachung: »[…] 180 g – cover spot laquered, laminated – hand numbered […]«
Wie aus dem Informationsblatt hervor geht, »[…] the guitars play a more prominent role on Vol II. […]«
Fünf Jams verteilen sich auf den beiden Seiten der Langspielplatte. Ein weiterer Hinweis wäre an dieser Stelle von Interesse: » […] Extra digital bonus track: Interstellar Violence (Dr Space only) […]«
Die Songs wurden in Kopenhagen und Colorado eingespielt und für das Mixen sowie Mastering war Dr Space persönlich zuständig.

So viel vorweg … der düstere oder grau in graue Horizont hat auch seine hellen Seiten.
Wie bereits zitiert, bekommt man auf "Vol. 2 – Gloomy Horizon" eine Vollbedienung in Sachen Gitarren-Vielfalt. Auf je zwei Tracks sind Stefan Krey und Daniel Lars zu hören. In "Lost In The Cave" machen die beiden ambitionierten Musiker gemeinsame Sache.

In "A New Beginning" ist der Sechssaiter gleich zur Stelle. Pink Floyd-ähnliche Klangstrukturen begrüßen den Hörer. Diese Sound-Schleife dient allerdings – bezogen auf die Spielzeit von zehn Minuten – nur als eine Art Appetizer, denn Dr Space setzt sich auf seinen Synthesizern fantasievoll in Szene. Die zu Beginn prägenden Gitarrentöne ziehen sich als roter Faden durch die gesamte Nummer. Knapp vor der Halbzeit ist es dann Zeit für Stefan Krey, der im sehr gut geerdeten Modus den Ideen freien Lauf lässt. Sein Stil-Pendel schwingt genüsslich und mit einer Prise Härte zwischen Rock und Blues. Zum Schluss entlässt uns Stefan Krey in einem Blitzlicht sogar mit klassischen Klängen. Man darf den ersten Track bereits als Highlight bezeichnen.

"Boogie With Fidel" beginnt für Dr Space’s Alien Planet Trip-Verhältnisse geradezu mainstreamig, ja tanzbar. Zur Auflösung dieser Strukturen werden wiederholt psychedelische Abstecher vorgenommen und Daniel Lars' Gitarren-Exponate werden zu galaktischen Aushängeschildern/Leckerbissen, die kurzzeitig die Fusion aus dem Augenwinkel betrachten.
Bedrohliche Stimmung empfängt den Hörer zu Beginn von "The Dark Room Becomes Blue". Wie aus dem Nichts explodiert der Track in Manier eines Vulkans. Großformatige Riffs schießen als Lava ins Freie und die gesamte Szenerie reflektiert sozusagen das Läuten der Alarmglocken. Ist Rettung in Sicht? Ja, denn irgendwie schafft es die Combo, die musikalische Bombe zu entschärfen. Allerdings nur für ein Blitzlicht. Die Eruptionen setzen sich fort und die Dramaturgie für dieses Stück schrieb so etwas wie innere Wut.

Liebenswert ist es, was uns in "Alien Talk" erwartet. Im Vergleich zur vorherigen Nummer schauen wir auf eine Wiese übersät von Wildblumen, auf deren Blüten sich in der Sonne die Feuchtigkeit spiegelt. Furios entwickelt sich die Stimmung dann und das Bild der Wiese verschwindet schemenhaft im Hintergrund.
Wow! Dr Space’s Alien Planet Trip – in "Lost In The Cave" mit beiden Gitarristen unterwegs – lässt der Virtuosität ganz besonders freien Lauf und hier überlagern sich die Ereignisse wie die nach Nahrung suchenden Tentakeln eines Tintenfisches. Großes Kino!
Der Dr Space-Alleingang "Interstellar Violence" ist ein Trip wie er aus dem Songtitel hervor geht. Ein Track, den man an sich heran lassen muss, denn er ist schon anders, als die fünf anderen Improvisationen. Ideen/Gefühle zerren an elastischen Seilen und bringen sie auf extreme Spannung. Nicht einfach, diese neuneinhalb Minuten zu nehmen, aber Genialität und Wahnsinn liegen bekanntermaßen dicht beieinander.
Die fünf beziehungsweise sechs Tracks von "Gloomy Horizon" sind hoch interessante Jams mit vielen Gitarren und auch Grooves. Space Rock-/Psychedelic-Freaks sollten sich auf den Weg zum düstern Horizont machen.


Line-up Dr Space’s Alien Planet Trip:

Stefan Krey (guitars, bass – #A1,B1,B3)
Daniel Lars (guitars – #A2,B2,B3)
Dr Space (analog synthesizers, drum programs)

Tracklist "Vol. 2 – Goomy Horizon":

Side A:

  1. A New Beginning (10:00)
  2. Boogie With Fidel (8:44)

Side B:

  1. The Dark Room Becomes Blue (7:15)
  2. Alien Talk (6:34)
  3. Lost In The Cave (6:55)

Gesamtspielzeit: 48:50, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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