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Dr Space’s Alien Planet Trip / Vol. 3 – Featuring Martin Weaver – CDR-Review

Scott Heller aka Dr Space (Øresund Space Collective) ist wieder einmal auf einer Solo-Expedition in den Weltraum unterwegs.
Nach der ersten Reise Anfang 2017 und einem zweiten Unternehmen im Jahr 2018 trägt die dritte Exkursion den Titel "Vol. 3 – Featuring Martin Weaver".
Einige Besonderheit zum Album sollten vorab Erwähnung finden.
Die vorliegende Platte wurde nicht in den Black Tornado Studios eingespielt, sondern an einem nicht näher bezeichneten Ort in Portugal.
Wie Dr Space in den Informationen preis gibt, ist es viele Jahre her »[…] since I used my Nord Lead 2 so it was time to take it out and see what sounds it could produce. […]«
Außerdem schreibt er zur Scheibe: »[…] It is very different from Vol. 1 and 2.[…]«

Tatsächlich wurden die sieben Tracks nur im Duo eingespielt.
Martin Weaver bringt man nicht nur mit der Band Wicked Lady in Verbindung. Stationen seines Schaffens waren zum Beispiel auch die Skiffle Band Blue Diamond, Electric Budgie (Blues), Dark oder aus der näheren Vergangenheit die Metal-Combo Kakvoto. Dr Space proklamiert, dass der dritte Trip anders als die vorherigen Reisen ist. Rein faktisch trifft es nicht auf die Gesamtspielzeit zu, denn die liegt bei etwas über vierundvierzig Minuten nur unwesentlich entfernt von den Vorgängern.

Die insgesamt relativ kurz gehaltenen Jams – Ausnahmen bestätigen die Regel – sind von ziemlich entspanntem Charakter.
Aus dem Nichts schält sich der erste Track "Lost In The Desert" mit dominanten Glocken- und Shaker-Klängen heraus. Zunächst reflektieren die Synthesizer kosmische Winde und immer mehr treten Percussion-Instrumente in den Vordergrund. Klingt super! Eine Session, die von den Percussions her durchaus an Santana erinnert. In der Folge setzt Dr Space auf klangliche Variationen. Die Nummer gleitet in hypnotischer Trance dahin. Schließlich kommt es zu einer Art Percussion-Soloeinlage. Toll!
"Veganporcotopia" ist eine weitere musikalische Droge erster Güte. Erzeugt werden feinste Tindrum-Sounds, deren Umfeld sich im luftleeren Raum abspielt. Ein Break nimmt den Faden in veränderter Form auf. Martin Weaver behandelt seine Gitarre mit getragener Sanftmut. In hoher Geschwindigkeit schießen Satelliten vorbei und nach einem etwas dramatischen Intermezzo ist atmosphärisches Rauschen angesagt, das sich bald zu einem furiosen Treiben aufbäumt. Klasse!

Hat man sich schon jemals vorgestellt, wohin sich Aliens zur letzten Ruhe begeben?
Dr Space und Martin Weaver bieten in "Where Aliens Go To Die" zumindest eine mögliche Antwort an. Nach knapp vier Minuten möchte man diesen Ort von lebhaften Synthesizer-Winden sowie einer klasse gespielten akustischen Gitarre gekennzeichnet besuchen.

In "Sue’s Dream Of Exploding Sheep" spendiert uns Martin Weaver zur genüsslichen Abwechslung einige Sitar-Lichtpunkte. Auch wenn sich diese fernöstlichen Klänge mit herrlichen Synthesizer-Nuancierungen vermengen, entsteht ganz besonders bei dieser Nummer ein nachhaltiger Eindruck.

Orientalisch angehauchten Sounds lauschen wir auch bei "Cosmic Explosions".
Am Anfang steht Martin Weaver mit galaktischen Tonfolgen im Vordergrund. Dr Space zeigt, welche Klangmöglichkeiten einem Musiker beim Einsatz von Synthesizern offen stehen. Ja, dieser Nummer drückt Gitarrist Martin Weaver eindeutig seinen – zum Teil auch vehement rockenden – Stempel auf. Klasse!
"Spacey Placey" spielt sich zum größten Teil auf der dunklen Seite des Mondes ab. Obwohl phasenweise verträumt und von dramatischen Parts durchzogen, bleibt das Ambiente ziemlich düster.
Das abschließende "Encart Stnap (Edit)" leitet Dr Space durch einige gesprochen Worte ein. Dieses Stück ist das flotteste auf der Scheibe und wird von flirrend-zirpenden Sounds in Szene gesetzt. Beats in relativ hoher Schlagzahl unterfüttern den Track. Dazu kann getanzt werden.
Den Tonträger gibt es im LP-Format in einer Anzahl von dreihundertachtzehn Stück. Laut Informationsblatt sind einhundertzwei davon in schwarzem und zweihundertsechzehn in himmelblauem Vinyl erhältlich.

"Vol. 3 – Featuring Martin Weaver" ist wieder einmal ein sehr gelungenes Album. Auch der dritte Solo-Pfad von Dr Space’s Alien Planet Trip kann ohne Einschränkung empfohlen werden.


Line-up Dr Space’s Alien Planet Trip:

Dr Space (synthesizers, programmed drums)
Martin Weaver (acoustic guitar, electric guitar, drum programming)

Tracklist "Vol. 3 – Featuring Martin Weaver"

Side A:

  1. Lost In The Desert (8:02)
  2. Veganporcotopia (9:40)
  3. Where Aliens Go To Die (3:47)

Side B:

  1. Cosmic Explosions (4:32)
  2. Spacey Placey (6:51)
  3. Sue’s Dream Of Exploring Sheep (5:36)
  4. Encart Stnap [Edit] (5:38)

Gesamtspielzeit: 44:09, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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Mail: joachim(at)rocktimes.de

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