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Drew Holcomb & The Neighbors / Dragons – CD-Review

Drew Holcomb & The Neighbors - "Dragons" - CD-Review

Wie es manchmal so geht, war der amerikanische Songwriter, Musiker und Sänger Drew Holcomb nach einer ersten bei uns abgegebenen Visitenkarte in Form seines Albums Medicine aus dem Jahr 2014 für einige Zeit erstmal unter den RockTimes-Radar getaucht. Nicht, dass er in den letzten fünf Jahren untätig gewesen wäre, der gute Drew bzw. sein Umfeld hatte sich lediglich nicht mehr gemeldet und wir ihn deshalb leider etwas aus den Augen verloren. Dem wurde nun jedoch Abhilfe geschaffen, denn mit "Dragons" liegt uns jetzt das brandneue, erneut mit seiner Begleitband The Neighbors eingespielte, Studioalbum vor. Seinem Stil ist Holcomb erwartungsgemäß treu geblieben, selbst wenn er sich nach eigener Aussage beim Songwriting zu einer neuen Herangehensweise (mehr oder weniger) gezwungen hat. Ein Experiment, das ihm gelungen ist. Auch hat er bei sechs der insgesamt zehn Tracks mit Co-Songwritern gearbeitet, die ihm die Augen für eine ganz neue bzw. andere Sicht auf die eigene Arbeit ermöglichten.

Hieß es in unserem letzten Review noch »Dabei ist es gar nicht so, dass einen die Songs umgehend und wie vom Blitz getroffen vollkommen aus den Latschen hauen.«, so wurde an diesem Punkt offensichtlich hart gearbeitet, denn bereits der Opener "Family" geht mit einer mächtig guten Hookline umgehend ins Ohr. Und was die Eingängigkeit angeht, ist die letztgenannte Nummer bei weitem nicht die einzige. Erreicht hat Drew Holcomb dies neben den guten Gesangsmelodien auch mit einem tollen Groove sowie der Variabilität seiner Songs. Grundsätzlich wird der langjährige Fan von Roots (Rock) und Americana glauben, die/das eine oder andere Melodie oder Arrangement schon mal irgendwo anders gehört zu haben, was der Güte dieser Scheibe jedoch nicht viel nimmt. Der Sound kommt so knackig wie trocken und die Texte erscheinen zumeist sehr persönlich zu sein, inspiriert davon etwas tiefer unter die Oberfläche der menschlichen Emotionen zu schauen.

Den eröffnenden Sing-along-Groover "Family" hatte ich bereits erwähnt, im weiteren Verlauf erhellen das verhältnismäßig modern ausgelegte "End Of The World", im direkten Gegenzug der Desert Blues "But I’ll Never Forget The Way You Make Me Feel" oder der ein bisschen an "The Gambler" von Kenny Rogers erinnernde Titeltrack das Gemüt. Aber Drew Holcomb kann auch anders, wie etwa die feine Ballade "You Never Leave My Heart" beweist. Hier wird der Protagonist zunächst lediglich vom Piano begleitet, bis ein melodiöser und sich dezent im Hintergrund haltender Bass mit hinzu kommt. Nach und nach gesellen sich weitere Instrumente hinzu, ohne jedoch dem gefühlvollen Gesang in die Quere zu kommen. Mit der alten, aber nach wie vor aktuellen, Weisheit "You Want What You Can’t Have" wird ein weiteres Highlight gesetzt und auch hier überzeugt der coole und unweigerlich in die Beine gehende Groove der Band.

Nach "Medicine" überzeugt also auch die aktuelle Scheibe "Dragons". Vielleicht ist sie nicht unbedingt ein 'Album des Jahres' geworden, aber zweifelsfrei kann bestätigt werden, dass Drew Holcomb & The Neighbors erneut qualitativ hochwertige Songs abgeliefert haben. Eine Platte, auf der der Hörer viele Highlights, jedoch keinen Ausfall finden wird. Mit weniger als 35 Minuten Spielzeit ist sie vielleicht ein bisschen kurz geraten, jede Menge Spaß macht sie aber allemal.


Tracklist "Dragons":

  1. Family
  2. End Of The World
  3. But I’ll Never Forget The Way You Make Me Feel
  4. Dragons
  5. See The World
  6. You Want What You Can’t Have
  7. Maybe
  8. Make It Look So Easy
  9. You Never Leave My Heart
  10. Bittersweet

Gesamtspielzeit: 34:48, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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