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Duane Betts / Sketches Of American Music – EP-Review

Duane Betts - "Sketches Of American Music" - EP-Review

Es gibt musikalische Neuigkeiten aus dem Hause Betts. Und zwar verdammt gute, wenn ich das mal voraus schicken darf. Duane Betts ist der Sohn der lebenden Legende Dickey Betts, der bereits seit weit mehr als zehn Jahren in der Band seines Vaters spielt und nun mit "Sketches Of American Music" seine erste eigene EP vorlegt. Im weltweiten Netz gibt es etwas zu lesen, das schlicht zu wahr ist, um es hier nicht zu wiederholen: Die allermeisten Gitarristen die der Sohn von Dickey Betts wären, dazu noch nach seinem kongenialen Partner Duane Allman benannt wurden, würden unter der Last der Legende ihrer legendären Vorgänger bzw. Vorfahren bereits gleich zum Start das weiße Handtuch werfen, alleine schon aus der Angst den unausweichlichen Vergleichen, diesen riesengroßen Schuhen nicht standhalten zu können. Nicht aber Duane Betts, der sich Zeit seines Lebens eigentlich immer als reiner Gitarrist sah und erst vor ein paar Jahren intensiver damit begann, an seinem Gesang zu arbeiten.

Was der gute Duane auf diesen sechs Tracks vorlegt, ist allerdings allerhöchstes Niveau. Dabei ist nicht nur sein Äußeres nahezu identisch mit seinem Vater, auch der Gesang weist im Prinzip alle Merkmale von eben jenem auf. Frappierend ähnlich, wenn der Sohnemann hier von der Melodien-Vielfalt nicht sogar noch einen drauf gesetzt hat. Duane Betts bewegt sich in seinen Songs sehr nah an dem typischen Sound der Allman Brothers Band sowie den Soloplatten seines Vaters, dies allerdings durch die einzelnen Stücke doch wieder sehr individuell und mit viel Klasse. Denn der Mann kann nicht nur verdammt gut Gitarre spielen, sondern er hat auch diesen unglaublich warmen, zündenden und zeitweise explodierenden Ton drauf, der so sehr an die leider viel zu kurze Zeit der Zusammenarbeit des Gespanns Duane Allman/Dickey Betts erinnert. So etwas kann man nicht wirklich lernen, so etwas hat man entweder im Feeling oder auch nicht. Fantastisch!

Dazu kommt, dass die hier angebotenen Songs großartig sind. Der Opener "Taking Time" geht bereits beim ersten Check unglaublich gut ins Ohr, setzt sich sehr schnell dort fest und will auch nicht wirklich wieder raus. Handelt es sich bei "Downtown Runaround" in erster Linie um einen coolen Midtempo-Groover, ist es die Akustik-Nummer "Think I’m Doing Well", die für die ruhigeren und ja, auch Gänsehaut-Momente sorgt. Auch "When We Get Home" überzeugt mit sehr starken Melodien und Gesang. Klar gibt es auf dieser Scheibe nichts, was man nicht ähnlich schon einmal gehört hat, dafür ist Duane Betts jedoch ganz tief in seiner Tradition verwurzelt, ein sehr starker Gitarrist und ganz sicher auch ein Überzeugungs-Täter.

Nahe liegend wäre gewesen, dass Daddy Dickey ebenfalls ein Gastspiel gibt, was allerdings nicht passiert ist. Stattdessen wählte Duane mit "California Blues" eine Nummer seines Vaters aus, die dieser damals auf dem gleichnamigen Debüt von Dickey Betts & The Great Southern (1977) am Start hatte. Duanes Interpretation ist genau so beeindruckend und sogar noch etwa zwei Minuten länger, während mir bei dem Solo gegen Ende eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken lief. "Ride It Out" schließt diese EP dann auf hohem Niveau ab.

Momentan kursieren Gerüchte, dass Duane Betts gerade dabei ist, zusammen mit Devon Allman (dem Sohn von Gregg Allman sowie u. a. Ex-Royal Southern Brotherhood) an einem Album zu arbeiten. Diese beiden Familien scheinen offensichtlich einfach zusammen zu gehören, wovon vor allem die Musik-Fans profitieren dürften. Auf das erwähnte Album darf man auf jeden Fall schon sehr gespannt sein.

Zunächst möchte ich euch jedoch diese EP ganz nah ans Herz legen. Ans Herz und an die Seele, denn diese sechs Tracks sind reiner Balsam dafür, falls man auch nur ein kleines bisschen etwas für den Sound der Allman Brothers Band oder auch den Southern Rock im Allgmeinen übrig hat. Duane Betts ist große Klasse und diese EP ein ganz dicker Tipp!


Line-up Duane Betts:

Duane Betts (guitars, lead vocals)
Stoll Vaughan (acoustic guitars)
Johnny Stachela (guitars)
Pedro Arevalo (lap steel)
John Thomas (keyboards)
Steve Taylor (keyboards, background vocals)
Sebastian Ciceri (bass)
Adam Levy (bass)
Paul Ill (bass)
Damon Webb (bass)
Demian Arriage (drums)
Vince Fossett Jr. (drums)
Marc Ford (drums)
Antoine Arvizu (drums)
John Spiker (background vocals)

Tracklist "Sketches Of American Music":

  1. Taking Time
  2. Downtown Runaround
  3. When We Get Home
  4. California Blues
  5. Think I’m Doing Well
  6. Ride It Out

Gesamtspielzeit: 26:37, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
Meine Beiträge im RockTimes-Archiv
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Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

2 Kommentare

  1. Erwin

    Hallo Markus,
    Daumen hoch für dein Review. Live ist er auch genial.
    Liebe Grüße Erwin

    1. Markus

      Hi Erwin,

      danke schön 🙂 Live auf der Bühne hab ich den Guten leider erst einmal erlebt und das ist auch schon ziemlich lange her. Ich war in den Staaten mal in der glücklichen Lage, zwei Gigs von Dickey Betts (2005 und 2006, wenn ich mich richtig erinnere) besuchen zu dürfen und beim zweiten war Duane Betts an der zweiten Gitarre (beim ersten hatte er noch 'Dangerous' Dan Toler dabei). Unvergesslich!

      LG,
      Markus

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