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Duke Robillard & Wentus Blues Band – Konzertbericht, 12.02.2020, To Hoop, Rheinberg

Als einziges Deutschland-Konzert angekündigt, gastierte die amerikanische Blues-Größe Duke Robillard und die finnische Formation Wentus Blues Band (WBB) am 12.02.2020 im To Hoop Rheinberg.
1948 geboren, gründete Duke Robillard Ende der Sechzigerjahre Roomful Of Blues.
Über eine Station als Lead-Gitarrist bei Robert Gordon schloss er sich The Legendary Blues Band an.
Anfang der Achtzigerjahre rief er The Duke Robillard Band ins Leben. Später hieß die Combo Duke Robillard & The Pleasure Kings.
Seine Solo-Karriere weiter verfolgend, wurde der Musiker Mitglied von The Fabulous Thunderbirds.

Duke Robillards Blues verfügt über viele Verästelungen, die unter anderem durch seine Albumveröffentlichungen dokumentiert werden.
Auch die Wentus Blues Band kann auf einen langanhaltenden Werdegang zurückblicken. Die Combo aus dem finnischen Kokkola wurde 1986 gegründet und hat mittlerweile zehn Alben auf dem Markt gebracht. Die Zusammenarbeit mit Duke Robillard mündete in dem Album "Too Much Mustard!" sowie gemeinsamen Tourneen.

Duke Robillard & Wentus Blues Band im To Hoop Rheinberg

Duke Robillard & Wentus Blues Band im To Hoop Rheinberg

Juha Kinaret übernahm die Rolle des Frontmannes und Sängers. Ausdrucksstark begeisterte er das Publikum durch seine Stimme sowie Gestik beziehungsweise Mimik. Volltreffer!
Duke Robillard spielte sein erstes Solo flüssig und frisch aus der Blues-Seele. Niko Riippa, der Wentus Blues Band-Gitarrist, stellte seinen ersten Alleingang unter das Zeichen des rockenden Blues. Perfekt!
In "You Got My Love", eines der Statements aus dem bereits genannten Album "Too Much Mustard!", war es dann der Keyboarder Ville Riippa (nicht verwandt mit dem Gitarristen) mit seinem Hammond-Sound, der für Akzente sowie Szenenapplaus sorgte. Daniel Hjerppe (Schlagzeug) und Bassist Robban Hangnäs zelebrieren den Groove.

Bei den Fremdkompositionen machte das Sextett unter anderem einen großen Schritt zurück in die Vergangenheit. "Judgment Day" von Robert Johnson stand auf dem Programm. In einem ruhigen Zwischenspiel brachte Juha Kinaret seine Blues-Harp förmich in einen Schwebezustand. Was sich schon zu Beginn des Auftritts andeutete, wurde spätestens zu diesem Zeitpunkt zur Gewissheit: Die Formation, inklusive Duke Robillard, verfügte über eine beeindruckendes Zusammenspiel, fernab von aller Routine.
In bester Interpretations-Laune zeigte sich die Combo auch bei Lazy Lesters "I Hear You Knockin'". Diese Nummer präsentierten die Akteure in einem klasse Blues-Shuffle, der die Fußwippe mächtig an Gang setzte. Niko Riippas Gitarrensolo war das Highlight des Tracks. In "First We Take Manhatten" von Leonard Cohen beeindruckte der WBB-Sänger durch hohe Töne und der Drummer Daniel Hjerppe hatte die Leichtigkeit der Beats in Händen und Füßen. Duke Robillard rockte sein Arbeitsgerät erheblich.

Duke Robillard (vocals, guitar)

Duke Robillard (vocals, guitar)

Nach der Pause flammte sozusagen der roten Faden der Begeisterung gleich wieder auf.
In der Tom Waits/Brennan Kathleen-Komposition "2:19" offenbarte Juho Kinaret die raue Seite seiner Stimme und erzeugte schöne Schellenring-Stimmung. Ville Riippa solierte aus einer feinen Retro-Basis heraus.
Der Frontmann thematisierte auch die langjährige Zusammenarbeit mit Eddie Kirkland. In den Zwölftakter umgesetzt, spielte man vom Anfang 2011 verstorbenen Blueser "I Must Have Done Sombody Wrong" sowie "Rainbow". Eine Huldigung, die bei den Zuschauern sehr gut ankam.
Selbstredend überließ der WBB-Frontmann zeitweise Duke Robillard das Gesangsmikrofon. Seitens des Amerikaners brachte er seinen Song "Fishnet" ins Spiel. Niko Riippa rockte und der Duke gab sich von der funkigen Seite des Blues.

Dann begaben sich die beiden Sechssaiter-Spezialisten auch noch in einen klasse Frage-Antwort-Modus. Beim Thema Liebe wurde Duke Robillard besonders emotional und intensivierte seine Fretboard-Fahrt in einem langen Solo. Super! Den Slow Blues vertrat unter anderem "Hard Working Woman" und bei "She’s A Real Life Wire" sowie "Stayed At The Party" löste man die Schnittstelle zwischen Blues und Rock’n’Roll auf. Zu Beginn von "Passionate Kiss" stand – bei dezenter Orgel-Begleitung – Juho Kinarets Stimme im Fokus und dann rockte man im wahrsten Sinn das Haus. Diese Nummer entwickelte sich zu einer echten Jam, bei der die Psychedelic, besonders durch Ville Riippas Keyboard-Ausflüge und Duke Robillards fernöstlichen Abstecher, begeisterte.

Lautstark forderten die Zuschauer eine Zugabe. Die ließ in Form des Titelsongs "Too Much Mustard!" nicht lange auf sich warten. Robban Hangnäs instruierte die Anwesenden, band das Publikum mit ein, denn das sang den Namen des Liedes in deutscher Sprache: »Zu viel Senf!« So oder so war dieses Stück in leichter Boogie-Auslage toll. Einer ging noch: "Where Have All The Songbirds Gone" war so etwas wie der mahnende WBB-Klimaschutz-Zeigefinger. Diesen eher ruhigen Song ließ Juha Kinaret pfeifend ausklingen.

Der Verkaufsstand war sowohl während der Pause als auch nach dem Gig gut besucht. Die Musiker hatten Spaß, die Zuschauer freute es und dieses Konzert ließ wohl keine Wünsche offen. Die Wentus Blues Band und Duke Robillard sind eine Bank in Sachen Blues! Am Ende des Tages traten rundum zufriedene Zuschauer ihren Heimweg an.
Wir bedanken uns bei Sami Durak für den Platz auf der Gästeliste.
Am 06. März 2020 wird Phil Seeboth im To Hoop, Rheinberg spielen.
Etwas weiter in die Zukunft schauend, wird für den 24. Mai 2020 Corey Dennison und Band erwartet.


Line-up Duke Robillard & Wentus Blues Band:

Duke Robillard (vocals, guitar)
Juho Kinaret (vocals, harmonica)
Robban Hangnäs (bass)
Niko Riippa (guitar)
Ville Riippa (keyboards)
Daniel Hjerppe (drums)

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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