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DVL – Konzertbericht, 07.09.2016, De Linde, Zaal de Nachtwacht, Groesbeek (NL)

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DVL-Konzerte sind in doppelter Hinsicht etwas ganz Besonderes. Einerseits widmet sich DVL der Musik des 1998 im Alter von achtunddreißig Jahren verstorbenen Harpers Lester Butler und seiner Formation The Red Devils. Andererseits besteht die Gruppe DVL aus Mitgliedern von The Hoax, eine der einflussreichsten Bands der britischen Blues Rock-Geschichte.
Es gibt Leute, die alleine schon beim Nennen des Bandnames eine Gänsehaut bekommen. Jon Amor, Robin Davey und Mark Barrett sind die The Hoax-Leute, die bei DVL tätig sind. Den Ton mit angeben der amerikanische Musiker Guy Forsyth (unter anderem Gründungsmitglied der Asylum Street Spankers) und Bassist Dave Doherty.
Wenn man bei DVL zwei Buchstaben ergänzt, kommt man zu dem englischen Begriff Devil … The Red Devils. Die Band war auch mit Mick Jagger und Johnny Cash im Studio. Die Aufnahmen erschienen allerding nie in Gänze. 2007 gab es nur einen der Songs auf einen Mick Jagger-Album. Nach dem Ende von The Red Devils gab es noch ein Lester Butler-Album mit dem Titel "13 Featuring Lester Butler".

DVL-Konzerteröffnung

DVL-Konzerteröffnung

Auch die Geburt von DVL ist es wert, Erwähnung zu finden. Beim Bluesrock-Festival in Tegelen 2013 spielten The Hoax zusammen mit Guy Forsyth The Red Devils-Nummer "Goin' To The Church" und danach fand man, man sollte diese Zusammenarbeit in Zukunft expandieren. So wurde DVL schließlich ins Leben gerufen.
Kurz nach 20:00 Uhr war es dann soweit. DVL enterte die Bühne und zündete das Feuerwerk der Erinnerungen mit dem Titel "So Lowdown". Der Frontmann lieferte ein Hammer-Harpsolo ab und die Stimmung im Zaal de Nachtwacht war bereits nach wenigen Minuten auf dem Siedepunkt angekommen. Ja, die Leute von Blues Moose erwarteten nach Vorabfrage so viele Konzertbesucher, dass die Kapazität der Café Bar De Comm nicht ausgereicht hätte und verlagerte man den DVL-Gig kurzerhand ins Partycentrum De Linde. Wohlgemerkt, man konnte dem Auftritt wie gewohnt, immer noch bei freiem Eintritt beiwohnen.

Guy Forsyth begeistert

Guy Forsyth begeistert

Das Quintett hatte so ziemlich alle Songs des King King-Albums auf der Setlist. Dabei standen natürlich die Kompositionen an sich im Fokus, aber DVL spannte sein eigenes Dach über die Stimmungsmacher von The Red Devils. DVL war Meilen davon entfernt, eine Coverband zu sein.
Auf seine coole Art war Dave Doherty zusammen mit dem Beat-Meister Mark Barrett die Groove-Manufaktur der Combo. "Mr. Highway Man" war ein Genuss und immer mehr Besucher bewegten sich zu dem tollen Blues Rock aus der Lester Butler-Quelle. Der Slow Blues war eines der Highlights des gut zweistündigen Konzerts.
Hypnotisch-psychedelisch schlängelte sich die "Devil Woman" durch die Atmosphäre und elektrisierte die Luft. Dann schwenkte die Stimmung um zum tonnenschweren Blues, der sich wohlwollend in die Magengrube bohrte. Die DVL-Musiker mussten in den Katakomben der Location an Ladegeräten angeschlossen gewesen sein, denn während des Gigs entlud sich förmlich schiere Energie und von dieser Power hatte die Combo verdammt viel zu bieten.

Guy Forsyth und Jon Amor

Guy Forsyth und Jon Amor

Klar, bei einem Vorhaben unter dem Stern von Lester Butler stand Guy Forsyth mit Gesang und Harp natürlich im Vordergrund, aber die beiden Gitarristen Jon Amor sowie Robin Davey spielten keine Nebenrollen in diesem Konzert. Jeder auf seine Weise konnte das Publikum dazu bringen mit Soli unterschiedlicher Färbung, Szenenapplaus zu spendieren. Nach der Pause servierte man mit "Bail Me Out" eine Guy Forsyth-Eigenkomposition, die perfekt ins Gig-Getriebe passte.
Der umtriebige Frontmann war das musikalische Bindeglied zwischen den beiden links und rechts auf der Bühne agierenden Gitarristen. Vom Boogie ("Time To Cry") über den Rock’n’Roll ("Nadine, Is It You" von Chuck Berry) bis hin zum bereits erwähnte Slow Blues war die Palette der Stile ein ziemlich bunter Strauß. Natürlich sorgte auch "Going To The Church" für mächtige Stimmung und man gönnte sich den Luxus, die The Red Devils-Hymne "Automatic" mit viel Publikums-Gesang im regulären, zweiten Set zu spielen.
Was hatte man sich denn als Zugabe überlegt? Ein Mark Barrett-Schlagzeugsolo als Intro wollte noch nicht so richtige den Mantel der Überraschung lüften, aber die ersten Töne der Band machten klar, das man sich Bo Diddleys "Who Do You Love" ausgesucht hatte. Diese Nummer in ihrer XXL-Version war die Krönung.
Eine Kult-Band mit einem genialen Frontmann Guy Forsyth verneigte sich mit einem riesig-musikalischen Hut des Kult-Musiker Lester Butler und The Red Devils.

Line-up:

Guy Forsyth (vocals, harmonica)
Jon Amor (guitar)
Robin Davey (guitar)
Dave Doherty (bass)
Mark Barrett (drums)


Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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