«

»

Echolot / Volva – CD-Review

Echolot Volva

Ein Echolot wird in der Schifffahrt verwendet zur Messung von Wassertiefen. Zu diesem Zweck werden Schallwellen ausgesandt und gemessen, wie lange es dauert bis die Wellen vom Gewässerboden reflektiert zurückkommen.
Echolot aus der Schweiz senden seit 2014 musikalische Schallwellen aus und loten damit psychedelische Klangwelten aus.

2016 erschien das Debüt des Trios aus Basel, schlicht betiteltet "I".  Der Nachfolger heißt "Volva" und auch hier wird gezählt, die Tracks tragen die Titel "II" bis "V".
Dass diese auf Czar Of Crickets Unterlabel Czar Of Revelations erscheint, verrät schon, dass es hier im Gegensatz zu den auf Czar Of Bullets veröffentlichten Scheiben weniger metallisch zugeht. Die doomige Basis ist jedoch auch hier deutlich vorhanden.
Hinter dem bunten Motiv auf dem Cover von "Volva" verbirgt sich Musik, die irgendwo zwischen Doom und Psychedelic Rock herumdüstert.

Schwere Riffs wabern scheinbar endlos wie der Ozean vor sich hin und tauchen in dessen Tiefe ab. Es gibt jedoch auch leichtere und lichtere Momente. Das Ganze hat etwas von 'Pink Floyd jammen mit einer Doom Metal-Band'. Dementsprechend herrscht eine gewisse Düsterkeit vor, die natürlich bei dem Bandnamen Assoziationen mit tiefen Regionen der Meere weckt.
Das Echolot wirft Töne vom Grund des Ozeans zurück. Diese haben einen langen Weg, auf dem sie schwingen. So sind die vier Songs alles andere als kurz und dabei über weite Strecken instrumental, nur selten mit Gesang.

"Volva" fließt einerseits träumerisch vor sich hin, doch immer wieder lauert etwas Eruptives und Aggressiveres im Hintergrund und droht, kurz mal auszubrechen. So wie Wasser, das vordergründig ruhig wirken mag, aber zerstörerische Kraft in sich trägt und diese kommt mal mehr, mal weniger zum Tragen. Hinter dem Harmlosen lauert eine Bestie, im Meer schwimmen nicht nur kleine Fische, sondern auch große, gefährliche.

Echolot bewegen sich somit gekonnt in einerseits psychedelischen Gefilden, teilweise mit faszinierenden, verspielt wirkenden Soli, dann tritt der Jam-Charakter hervor, es wird rauer und schließlich bricht der Einfluss aus der Doom/Stoner-Ecke kantig-heftig hervor.
Was "Volva" dann für Fans an den verschiedenen Bereichen reizvoll machen kann, vorausgesetzt die Hörer wissen die Vielschichtigkeit zu schätzen und bevorzugen nicht enge Genre-Grenzen.
Dann kann ein Eintauchen in die Welt von Echolot faszinierend und intensiv sein. Anderen, die mehr konventionelle Songstrukturen und kürzere Tracks bevorzugen, mag dies allerdings langatmig, vielleicht sogar langweilig erscheinen. Für diejenigen, die sich darauf einlassen können/wollen ist das bestimmt vor allem live, in Verbindung mit Licht und projizierten Bildern, ein Erlebnis, hat aber auch auf Konserve seinen Reiz.


Line-up Echolot

Lukas Fürer (guitar, vocals)
Renato Matteucci (bass, vocals)
Jonathan Schmidli (drums)

Tracklist "Volva"

  1. II
  2. III
  3. IV
  4. V

Gesamtspiellänge 55:50, Erscheinungsjahr 2017

Über den Autor

Andrea Groh

Hauptgenres: Doom/Death/Black Metal, auch Post/Progressive/Pagan Metal u.a.
Über mich
Meine Seite im Archiv
News
Konzertberichte als Team mit Jens
Mail: andrea(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>