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Ecstatic Vision / Under The Influence / CD-Review

Ecstatic Visions "Under The Influence" gibt keine Rätsel auf.
Auf der Rückseite des Digipak werden über den Titeln der Coversongs per Bild auch gleich die Platten aufgeführt, aus denen die Tracks stammen.
Keine Vermutungen, kein Rätselraten … Ecstatic Vision bringt es auf den Punkt, oder besser gesagt auf sechs Punkte, denn die Bezüge-EP-CD enthält sechs Nummern. Zwischen den Angaben zur Herkunft, steht mittendrin folgendes Statement: »[…] Put these in your pipe and smoke 'em […]«
Mitte 2015 debütierte die Combo aus Philadelphia mit "Sonic Praise" und 2017 folgte "Raw Rock Fury".
Ecstatic Vision greift in die Musik-Kiste und hat sich für Songs unter anderem von Hawkwind und MC5 entschieden. Hinzu kommen Kompositionen von Amanaz, Chrissy Zebby Tembo & Ngozi Family beziehungsweise Keith Mlevhu. Deren Musik fasst man auch unter der Bezeichnung ZamRock zusammen.
Sechs Songs, die die musikalischen Wurzeln der amerikanischen Band symbolisieren, werden mit dem eigenen Granit überzogen. Stoner Rock trifft auf Psychedelic, Space Rock und Garage.

Gleich zwei Nummern von Hawkwind aus den Alben "Hawkwind Space Ritual Vol. 2" sowie "In Search Of Space" legt man unter den Genre-Hammer und bearbeitet sie mit individueller Härte.
Bei dieser Auswahl ist es sonnenklar, dass Ecstatic Vision einen mit auf einen Trip in die Sechziger-/Siebzigerjahre nimmt.

Die ersten drei Lieder spiegeln den bereits erwähnten ZamRock wider, dessen Einflüsse wiederum auf bekannte Bands wie zum Beispiel Black Sabbath verweisen. Kevin Nickles spielt Instrumente abseits der Sechssaiter. Er setzt Querflöte oder Saxofon ein. Der Klang der Querflöte steht als Blitzlicht am Beginn von "Troublemaker". Die Heftigkeit in der Ecstatic Vision-Aussagekraft wird schon hier offenkundig. Die Formation mag es hart und phasenweise auch gnadenlos. Hart Rocken ist deren Metier. Der verzerrte Sound ist so etwas wie eines der Markenzeichen von Ecstatic Vision. Über Dampf im Kessel des Stoner Rock kann sich die Combo nicht beklagen.
Die Keith Mlevhu-Nummer "The Bad Will Die" ist ein Stück, das die Gitarren hoch leben lässt. Wah Wah-Pedal und hypnotisches Riffing sorgen bei diesem fast instrumentalen Track für gute Laune.
Fuzz, Fuzz und nochmals Fuzz. Für "History Of Man" legt der Schlagzeuger den Groove an und man darf hier in Bezug auf Ecstatic Vision sogar den Begriff tanzbar in den Mund nehmen.

Dann folgen Lieder von Hawkwind und MC5. In "Born To Go" zeigt die Band, was sie so an Effekten drauf hat. Hart und härter gibt Ecstatic Vision definitiv keine Blaupause des Original-Tracks ab, aber wer die Space-Rocker von früher kennt, wird sie auch in der Lesung von Ecstatic Vision wiedererkennen. Die Band lässt sich Zeit und liefert in knapp über sieben Minuten das längste Stück der EP ab.
Genauso ist es auch bei der zweiten Hawkwind-Nummer "Master Of The Universe". Kevin Nickles bringt sein Holzblasinstrument zum Einsatz. Okay, man muss schon etwas warten, bis er es spielt, aber dennoch verfeinert es den Band-Sound.
Schließlich folgt "Come Together" von MC5. Bei diesem Track öffnen sich alle Schleusentore der Emotionen, so wohl gesanglich als auch instrumental. Irgendwie kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass diese Gruppe aus der Nähe von Detroit das große Vorbild ist.

Sich mit "Under The Influence" derart heftig zu positionieren, ist ein gewagtes Spiel mit dem Feuer, aber Ecstatic Vision hat überzeugt.


Line-up Ecstatic Vision:

Doug Zabolchech
Kevin Nickles
Michael Field Connor
Ricky Culp

Tracklist "Under The Influence":

  1. Troublemaker
  2. The Bad Will Die
  3. History Of Man
  4. Born To Go
  5. Master Of The Universe
  6. Come Together

Gesamtspielzeit: 26:57, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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