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Eddie 9V / Capricorn – CD-Review

Mitte Juni 2021 kam Little Black Flies von Eddie 9V auf den Markt.
Zu diesem Album heißt es in der Besprechung unter anderem:
»[…] Auf keinen Fall geben neun Volt die angelegte Album-Spannung wieder. Pro Song muss da deutlich aufgestockt werden. Die Scheibe hat eher Starkstrom-Charakter. […] "Little Black Flies" wurde ja schon live im Studio eingespielt und trotzdem wächst nach jedem Hördurchgang der Wunsch, Eddie 9V auf der Bühne zu erleben. […]«

In der "Capricorn"-Pressemitteilung von Ruf Records lesen wir auch:
»[…] So weit er sich zurückerinnern kann, haben es die Capricorn Studios Eddie 9V angetan. […] Capricorn und die Bands, die dort aufnahmen, brachten den Gitarristen aus Atlanta dazu, mit 15 die Schule zu schmeißen, sich seine Finger im ganzen Süden blutig zu spielen und aus Gleichgültigkeit gegenüber seinen frühen Alben Left My Soul In Memphis (2019) und Little Black Flies Beifall werden zu lassen. […]«

"Capricorn" ist viel mehr als nur Blues.
Eddie 9V stöpselt den Zwölftakter quasi in die Steckdose, die mit 230 Volt Haushaltsstrom gespeist wird.
Sehr viel Soul, R&B oder auch Gospel verband der Protagonist mit einer Buchse, die mit Starkstrom versorgt wird.
Nicht nur für seinen Blues, sondern auch für den Soul sowie Gospel hat der Musiker eine passende Stimme.
Die Capricorn Studios haben ein große Geschichte, wurden von unzähligen Bands gebucht. Eddie 9V sagt dazu unter anderem:
»[…] Wir haben diese Platte auf die Art und Weise gemacht […] wie sie es 1969 gemacht hätten. […]«
So ist es allen Leuten rund um die Entstehung der vorliegenden Platte gelungen, den elf Nummern einen herrlichen Vintage-Sound zu verpassen. Diesen Klang sollte man allerdings nicht als eine Art Korsett sehen. Die Songs bekommen eine nachdrückliche Authentizität.

Man ließ sich Zeit mit dem Album:
»[…] Wir brauchten für jeden Song eine Woche, statt fünf in einer Nacht wie bei Little Black Flies. […]«
Bei elf Tracks wären es ja … Vielleicht ist dieses Statement etwas aufgetragen. Wie dem auch sei, es hat sich allemal gelohnt, denn "Capricorn" ist ein bemerkenswertes Album geworden, auch wenn die Gesamtspielzeit bei knapp sechsunddreißig Minuten um ist.
Dennoch werden die Leute vor den Lautsprechern diese Scheibe genießen.

Die Horn-Section ist fantastisch.
Die Chor-Personen verschärfen den Soul, Gospel ("Mary Don’t You Weep") oder R&B. Dafür ein großes Lob an Leah Bell Fraser und Chelsea Shag.
Eddie 9V outet sich. "Tryin' To Get By" »[…] handelt in der Tat von meinem Kampf mit dem Alkohol, dem gefährlichen Nachtleben in Bars und den Drogen, die dir in der Musikindustrie angeboten werden. […]«
Widmet sich der Künstler dem Blues, spielt das Bottleneck eine nicht unerhebliche Rolle. Die Interpretationen von Bonnie Raitts "Bout To Make Me Leave Home" sowie das bluesig-rockend-groovende "Down Along The Cove" von Bob Dylan sind zwei Puzzlesteine, die perfekt ins Album-Gefüge passen.

Randbemerkung: Eddie 9Vs "Beg Borrow And Steal" hat nichts mit dem The Ohio Express-Hit "Beg, Borrow And Steal" zu tun.
Eddie 9Vs "Capricorn" sorgt bei jedem Song für eine Überraschung.
Eddie 9Vs "Capricorn" hat den Blues und noch viel mehr in einer begeisternden Weise.
Eddie 9Vs "Capricorn" reflektiert die Studio-Stimmung von damals und ist doch so in unserer Gegenwart verwurzelt.
Eddie 9Vs "Capricorn" … immer wieder gerne.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Eddy 9V:

Eddie 9V (vocals, guitars, bass – #1,4,6,7,11, drums – #1,4,6,7,9,11)
Lane Kelly (bass – #2,3,5,8-10)
Chad Mason (piano, Wurlitzer, Fender Rhodes organ – #1-3,5,6-8,11)
Spencer Pope (organ – #2,4,5,10)
Noah Sills (alto saxophone – #1-3,5-7,10)
Daniel Wytanis (trombone – #2,3,5,11)
Justin Golding (baritone – #2,3,5)
Aaron Hambrick (drums – #2,3,5,8,10)
Cody Matlock (rhythm guitar – #2,3,5,8)
Dusty Mccook (lead guitar – #1,2,5,8, rhythm guitar – #1,2,5,8)
Tony Erice (conga – #2,5,8,11, percussion – #2,5,8,11)
Leah Bell Fraser (backing vocals – #2,5)
Chelsea Shag (backing vocals – #7,10)

Tracklist "Capricorn":

  1. Beg Borrow And Steal (3:06)
  2. Yella Alligator (3:51)
  3. Bout To Make Me Leave Home (3:25)
  4. Are We Through? (3:34)
  5. How Long (2:58)
  6. It’s Going Down (3:20)
  7. Tryin' To Get By (3:21)
  8. Down Along The Cove (2:32)
  9. Mary Don’t You Weep (1:57)
  10. Missouri (3:53)
  11. I’m Lonely (3:53)

Gesamtspielzeit: 35:53, Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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