Eddie Bond / Talking Off The Wall! – 10″LP/CD-Review

Über Eddie Bonds "Talking Off The Wall" erfahren wir aus den Informationen von Bear Family Records unter anderem: »[…] Rockige 14-Track-LP von einem der Original-Rockabillies aus Memphis, Eddie Bond, auf Bear Family Records – ergänzt durch 25 Songs auf CD mit Original- und Coverversionen einiger Eddie-Songs. Die meisten dieser Aufnahmen stammen aus der Mitte der 1950er Jahre und sprühen vor Leben und Begeisterung für die neue Rockmusik. Eddie begann und beendete seine Karriere als Country-Sänger, doch die neue Rockabilly-Musik ließ ihn nicht mehr los, und so wurde er bald zu jenem 'Rockin' Daddy', den er auf seiner meistverkauften Platte von 1956 beschrieb. Zu Eddies Begleitbands gehören zwei der besten Gitarristen aller Zeiten – Reggie Young und Hank Garland – und sie enttäuschen nicht. […] Die Bonus-CD enthält weitere 11 Tracks von weiteren Künstlern, die faszinierende alternative Versionen der von Eddie aufgenommenen Songs bieten. Zu den Künstlern zählen Sonny Fisher, Lattie Moore, Ray Charles und Elvis Presley. […]«

Eddie Bond und seine Mitmusiker haben es drauf.
Der Mann und sein Gesang sind genauso infizierend, wie das musikalische Umfeld, besonders gestaltet durch die beiden Gitarristen Reggie Young sowie Hank Garland, wobei sich beim Erstgenannten die meisten Beiträge versammeln.
Bei den vielen Nummern darf man allerdings nicht die Leute an den schwarzen und weißen Tasten unerwähnt lassen. Die sorgen – neben den Sechssaiter-Klängen – für richtig gute Stimmung.
Auch wenn nicht immer im Vordergrund sorgen Steel-Gitarren-Sound für einen gewissen Country-Pfiff. Bei "Running Drunk" hören wir das Instrument schon in einer Hauptrolle. Klasse!
Auch wenn nur wenige Lieder aus der Feder von Eddie Bond stammen, macht er aus den Song-Vorlagen von unter anderem Sonny Fisher, Lattie Moore oder Ernest Brooks, richtig tolle Tracks. Eddie Bond, ein waschechter Rock’n’Roller.

Flott präsentiert sich der Rockabilly beziehungsweise Rock’n’Roll auf der vierzehn Tracks umfassenden 10″-LP.
Nicht nur "Rockin' Daddy", "Boppin' Bonnie", " Boo Bop Da Caa Caa (Broke My Guitar)", bei dem mit seiner Geschwindigkeit der Songtitel schon zu einer Art Zungenbrecher wird, oder "Talking Off The Wall" mit einem klasse Piano-Solo von Marvin Hughes, sind exzellente Lieder mit Fußwippen-Motivation.
Seitenwechsel. Auch die weiteren Stücke auf der zweiten Seite der LP sprechen eine deutliche Eddie Bond-Sprache. "Look Like A Monkey", eine von ihm komponierte Nummer, geht auch hier die Post ab und man freut sich ein ums andere Mal über die tollen Gitarren-Soli. Die sind so etwas wie die musikalische Würze der Vinyl-Platte.

Aber wenn die LP mit dem Song "I’ve Got A Woman" endet, ist bei dem Konvolut ja noch nicht Schluss.
Auf der CD gibt es nicht nur ein Wiederhören mit den bereits auf Vinyl gelisteten Lieder, sondern auch eine Vielzahl an Tracks von anderen Musikern. Richtig gut ist die Entscheidung, einen Song, der von mehreren Künstlern aufgenommen wurden, hier hintereinander folgen zu lassen. So kann man die unterschiedliche Auslegung, zum Teil von den Komponisten persönlich, sehr gut nachvollziehen. Sehr schön, wenn uns bei identischen Song einerseits eine Gitarre und andererseits ein Piano durch das Lied führt. Sehr gut!
Schmankerl sind natürlich Elvis Presley mit "I Got A Woman" und Ray Charles' Original von "I Got A Woman".
Ohne die anderen Songs in den Hintergrund stellen zu wollen, ist Hank Pennys "You’re Bound To Look Like A Monkey" mit einem virtuosen Akkordeon und Horn-Section ein besonderes Highlight.
Auch auf der CD gibt es keine Ballade.

Eddie Bonds "Talking Off The Wall!" ist ein bemerkenswertes Album.
Eddie Bonds "Talking Off The Wall!" mit Aufnahmen aus den Fünfzigerjahren verfügt über eine gute Klangqualität.
Eddie Bonds "Talking Off The Wall!" ist mit der beigefügten CD sowie einem sehr informativen Booklet eine deutliche Empfehlung.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.

Line-up Eddie Bond:

Tracklist "Talking Off The Wall!"

Gesamtspielzeit: 13:09 (Side 1), 14:07 (Side 2), 52:25 (CD), Erscheinungsjahr: 2023