«

»

Eddie Turner / Change In Me – CD-Review

Eddie Turner 2021: "Change In Me" wurde im Wonnemonat Mai auf den Markt gebracht.
Eddie Turner präsentiert auf der Scheibe zehn neue Songs.
Eddie Turner spielte "Change In Me" mit zum Teil neuen Musikern ein.
Schaut man ins Line-up, begegnen einem doch Bekannte aus vergangenen Eddie Turner-Zeiten: Kenny Passarelli oder Tim Stroh, bekannt für seine Arbeit mit zum Beispiel Otis Taylor, Dwight Yoakam, Tim Reynolds, Robbie Robertson oder Vinx.

Produziert von Kenny Passarelli, Eddie Turner sowie Tim Stroh (auch Mixing), wurden die Songs im Studio 99 (Brooklyn, New York) und den Mad House Records (Leadville, Colorado) aufgenommen.
Die Eddie Turner-Musik auf "Change In Me" wird folgendermaßen beschrieben:
»[…] If you like Miles Davis, Jimi Hendrix with a dash of hot pepper blues. […]«
"My Friend" stammt aus der Feder von Jimi Hendrix und weil wir gerade bei Coversongs sind, wären da noch die Lou Reed/Taj Mahal-Melange "I’m Waiting For The Man/She Caught The Katy" sowie "Hoochie Koochie Man", wie es in der Tracklist steht, von Willie Dixon.

Gehaltvoll-ruhig und entspannt gleitet Eddie Turner mit dem Titelsong "Change In Me" in das Album.
Der Sound bietet eine herrliche Transparenz. Allen Instrumenten kann man folgen. Schon hier wird deutlich, dass der Amerikaner eine sehr gute Wahl bezüglich Jessie Lee Thetford getroffen hat. Diese Frau kann klasse singen und im Opener könnte man fast schon von einem Duett sprechen. Eddie Turner gibt seiner E-Gitarre einen feinen psychedelischen Touch und mit zunehmender Spielzeit wird die Nummer auch immer rockiger. Kenny Passarellis Bass ist schön präsent.

Schauen wir, was der zweite Track auf die Blues-Waagschale bringt.
Von der Dynamik her schließt das Lied quasi dort an, wo die Album-Eröffnung endete. Flotte Zwölftakter-Fahrt ist angesagt. Eddie Turner setzt klasse Riff-Ausrufezeichen und ohne Zweifel geht dieses Stück nicht zum einen Ohr rein und zum anderen Lauscher wieder raus. Dieser Track verfügt über Haftkraft und dann sind da ja auch noch Eddie Turners Bottleneck-Spielereien. Und was ist mit Jessie Lee Thetford? Hier singt sie etwas weniger, aber abermals sehr überzeugend. Unter eigenem Namen brachte sie 2014 das Album "Awake" auf den Markt.

Dann sind wir schon beim ersten Coversong angekommen. "My Friend" stammt aus dem nach seinem Tod erschienen The Cry Of Love.
Eddie Turner interpretiert die Nummer mit dem Anspruch der Eigenständigkeit und besonders die Gitarren-Anteile gestaltet der Protagonist individuell. Eine gelungene Verneigung vor dem Gitarren-Hexer und bei der Song-Auswahl beweist man ein gutes Händchen, denn "My Friend" gehört nun nicht unbedingt zu den bekanntesten Stücken von Jimi Hendrix.
"I’m Waiting For The Man/She Caught The Katy" wäre eine weitere Fremdkomposition. Wow, dieses Lied ist großes Kino. Eddie Turner greift in die Psychedelic-Kiste und man achte auf Kenny Passarellis Bass-Linien. Spannung pur, weil man die beiden Songs nicht hinter einander spielt, sondern mischt! Herrlich! Hinhörer!
Geht da noch mehr in Sachen Interpretation? Letzte Chance dafür bietet das letzte Stück "Hoochie Koochie Man". Darf es noch etwas mehr Psychedelic sein? Ja, Eddie Turner macht hier echt sein eigenes Ding aus der Vorlage. Die E-Gitarre und der Slide-Sound geben sich die Kante. Die Schlagzeuger Neal Evans, Dean Oldencott sowie David Brenowitz trommeln toll und Neal Evans beeindruckt auch an der Hammond.

"Whoa, Whoa, Whoa!" definiert Eddie Turners Entspanntheit, diesen unwiderstehlichen Groove, diese permanent aktive Gitarre und besonders gefällt hier die Hammond-Würzung. Findet man noch einen Platz auf der Tanzfläche?
Ein letztes Mal wird jetzt Jessie Lee Thetford gelobt, die die perfekte Ergänzung zum Gesang des Protagonisten ist.
Fein relaxt begegnet uns "This Is Your Night". Phasenweise wabert die Musik herrlich im Hintergrund. Man lässt sich von der gelösten Atmosphäre anstecken.
"Another Sign Of Weakness" markiert in wunderschöner Weise einen dynamisch-balladesken Moment der Muße. Nicht nur hier gefallen die Percussion-Beiträge.
In "Soul Run Free" werden auf sensible Art Trompetenläufe imitiert, die sich durch den gesamten Song ziehen. Auch diese Nummer ist geprägt von einer gewissen Lockerheit. Zu Beginn musikalisch meditativ, gibt es in der mittleren Song-Abteilung wie aus dem Nichts einen treibend-funkigen Ausflug, der gegen Ende nochmals – mit einem höchst emotional singenden Eddie Turner – auftaucht.

Eddie Turner präsentiert in "Change In Me" nachdenkliche Texte.
"Change In Me" markiert gegenüber den bisherigen Veröffentlichungen eine Art Schnittstelle des Künstlers.
"Change In Me" verfügt immer noch über die unverwechselbaren Markenzeichen eines Eddie Turner und dennoch ist dieses Album anders ausgefallen.
"Change In Me" wird mit beiden Daumen nach oben empfohlen.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Eddie Turner:

Eddie Turner (vocals, guitars)
Kenny Passarelli (bass, keyboards, vocals)
Neal Evans (Hammond B3, drums)
Dean Oldencott (drums)
David Brenowitz (drums)
Jessie Lee Thetford (vocals)

Tracklist "Change In Me":

  1. Change In Me 5:13
  2. Dignify 4:40
  3. My Friend 4:11
  4. This Is Your Night 3:42
  5. I’m Waiting For The Man/ She Caught The Katy 6:35
  6. Standing On The Front Line 4:38
  7. Another Sign Of Weakness 4:13
  8. Whoa, Whoa, Whoa 3:57
  9. Soul Run Free 5:08
  10. Hoochie Koochie Man 3:21
  11. Gesamtspielzeit: 39:18, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
Über mich
Meine Seite Im Archiv
Mail: joachim(at)rocktimes.de

1 Kommentar

  1. andré wittebroek

    Toll geschriebene Review. Die CD muss ich dann wohl kaufen. Gerne. Eddie damals gesehen im BLUES Rhede und in Rockpalast. Grossartig!!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>