![Eloy - "Hidden Treasures" - CD-Review](https://www.rocktimes.info/wp-content/uploads/2025/01/eloy-hidden-treasures-review.jpg)
Um den Hintergrund des neuen Eloy-Albums "Hidden Treasures" gleich mal vorweg zu nehmen: Dabei handelt es sich nicht – wie man den Titel möglicherweise verstehen kann – um bisher verschollenes Material der Band wie etwa Outtakes vergangener Album-Sessions, sondern vielmehr um eine Zusammenstellung und Wiederveröffentlichung von Tracks aus den Alben der frühen achtziger Jahre. Ein Fan-Club der Band hatte wohl damit begonnen, eigene Sampler aus früheren Jahrzehnten zusammen zu stellen, eine Idee, die Band-Chef Frank Bornemann – immer auch ganz der Geschäftsmann – offensichtlich so gut gefiel, dass er sie gleich aufgriff und nun mit der hier zu reviewenden Scheibe den Anfang einer möglicherweise ganzen Serie startete. Nachdem 1979, sprich nach dem Durchbruch und den ganz großen Alben Dawn, Ocean sowie Silent Cries & Mighty Echoes, der Keyboarder Detlev Schmidtchen und der Schlagzeuger Jürgen Rosenthal die Band verließen, war dies gleichbedeutend mit dem Ende der wahrscheinlich wichtigsten Ära der Band.
Bornemann stellte ein neues Line-up zusammen und veröffentlichte bis 1984 weiterhin fleißig Alben, bevor es zur ersten Auflösung von Eloy kam. Die auf "Hidden Treasures" befindlichen Tracks stammen hauptsächlich aus der Zeit ab 1980, komplementiert mit dem Ausreißer "The Tides Return Forever" aus dem gleichnamigen Album von 1994 (hier allerdings in einer Live-Version von 2012). Den Anfang machen mit "Shadow & Light" sowie "Heartbeat" zwei Nummern aus der Scheibe "Performance" (1983), die damit zusammen mit "Time To Turn" (1982, durch die Stücke "Behind The Walls Of Imagination" und "The Flash") am quantitativ stärksten vertreten ist. Natürlich sind auch hier die typischen Eloy-Elemente wie ausladende Keyboard-Spuren, mysteriöse Sounds und Melodien sowie Frank Bornemanns Gitarre und Gesang am Start, auf der anderen Seite hört sich das Material aufgrund des neuen Line-ups und sicherlich auch dem Wunsch musikalisch nicht auf der Stelle stehen zu bleiben, etwas anders an, als noch in der Dekade davor. Die einzelnen Tracks wurden für dieses Album übrigens laut den Liner Notes remixed und remastert, was sich im Vergleich mit den Originalen allerdings nicht weltbewegend bemerkbar macht.
Okay, irgendjemand muss mir hier als offensichtlichem Eloy-Laien mal auf die Sprünge helfen: Beworben wird diese Platte unter anderem damit, dass sich darauf auch eine 'Extended Version' des Stücks "Silhouette" von dem 1992er Album "Destination" befindet. Hmm, also auf meiner CD-Version von "Destination" ist das Stück nicht zu finden … vielleicht auf einer neuen Ausgabe als Bonus Track? Vielmehr handelt es sich bei "Silhouette" im Original um den ältesten hier vertretenen Song, der ursprünglich auf der Platte "Colours" (1980) zu finden war. Aber wie auch immer, musikalisch gesehen ist dies eine sehr gelungene Zusammenstellung mit starken Songs, die deutlich höher zu bewerten ist als das Comeback-Album Ra (1988). Selbst wenn dem Rezensenten die Musik von Eloy immer ein Stückchen zu kopflastig war und ist, was aber reine Geschmackssache sein mag. "The Tides Return Forever" glänzt vor allem durch den starken weiblichen Background-Gesang und die Co-Lead Vocals von Alexandra Seubert.
Insgesamt gesehen also eine gelungene Compilation, die der Hardcore-Eloy-Fan, der sowieso schon alle Alben im Schrank stehen hat, vielleicht zwar nicht unbedingt braucht, die aber dennoch eine schöne Ergänzung ist. Für den Neueinsteiger bzw. alle Interessierten, die das Material der Band aus den frühen Achtzigern noch nicht kennen, stellen die sieben Tracks jedoch einen coolen Überblick bzw. ersten Eindruck dar, wie Eloy damals klang. Anschließend kann man dann – je nach Gusto – das Haupt entweder abwenden, oder eben tiefer in die hier vertretenen Platten "Colours" (1980), "Time To Turn" (1982), "Performance" (1983) sowie "Metromania" (1984) einsteigen bzw. sich reinhören.
Line-up Eloy:
Frank Bornemann (guitars, lead vocals)
Hannes Arkona (lead guitar – #1-3,5-7)
Hannes Folberth (keyboards – #1-3,5-7)
Michael Gerlach (keyboards – #4)
Klaus-Peter Matziol (bass, background vocals – #3)
Jim McGillivray (drums – #3)
Fritz Randow (drums – #1,2,5-7)
With:
Bodo Schopf (drums – #4)
Steve Mann (lead guitar – #4)
Alexandra Seubert (co-lead vocals – #4)
Anke Renner (background vocals – #4)
Tina Lux (background vocals – #4)
Jane James (background vocals – #7)
Romy Singh (background vocals – #7)
Sabine Matziol (background vocals – #7)
Tracklist "Hidden Treasures":
- Shadow & Light
- Heartbeat
- Silhouette
- The Tides Return Forever
- Behind The Walls Of Imagination
- The Flash
- Follow The Light
Gesamtspielzeit: 44:26, Erscheinungsjahr: 2024 (1980-2012)
1 Kommentar
Werner
14. Januar 2025 um 7:53 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Hallo Markus,
danke für dein gutes Review der "Hidden Treasures".
Der Titel Silhouette stammt auch nicht von dem Album Destination sondern von dem älteren Album Colours und ist danach auch auf verschiedenen Zusammenstellungen zu finden gewesen:
Auf den Rarities, auf der Timeless Passages und auf der Colours (remastered) sogar zwei Mal, einmal als etwa halb so lange Single Edit-Version und auf der Chronicles I ist eine noch ein kürzere Version von 1993 zu finden.
Viele Grüße aus der kalten Eifel,
Werner