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Enemy Inside / Phoenix – CD-Review

Enemy Inside / Phoenix

»Enemy Inside wurde 2017 von der Sängerin Nastassja Giulia und dem Gitarristen Evan K gegründet, die durch breit aufgestellte Experimentierung ihren eigenen Sound irgendwo zwischen Dark Rock und Modern Metal fanden« steht auf dem Begleitzettel und mich packt gleich die Angst. In der letzten Zeit wurde so vieles mit 'Modern Metal' etikettiert, doch am Ende steckt nur sehr selten etwas dahinter, was wirklich mit Metal zu tun hat.

Jetzt war diese Angst zum Glück fast grundlos, der Stil passt ungefähr. Der Sound ist lupenrein, das Mastering auch nicht schlecht – obwohl mit etwas zu starkem Bass – das schadet aber nie. Die Töne sind klar, eventuell zu klar, der Gesamtsound wirkt eher steril. Der Hörer bekommt die Riffs und Rhythmusbasis in präzise berechneten Portionen und mit haargenauem Timing. Es scheint so, als wäre das reißende Getön das Primäre, nicht aber das Gesamtbild.

Das ganze Album wirkt so, als hätte die Band alle ihre Ideen als Riff aufgespielt und von Streifen zu Streifen in den Speicher eines Sample-Keypad programmiert und anschließend bei jedem Track von diesen die entsprechenden Zutaten ausgewählt. Vielleicht deshalb scheint die Scheibe nicht besonders interessant zu sein. Während der Grundstock eindeutig hervorragend ist, ähnelt das Aufbaukonzept aber eher einem Puzzlespiel. Oder der Gesang, mit dessen Klarheit nur die Gefühllosigkeit rivalisieren kann. Zum Beispiel im Titeltrack soll der Gesang wohl schön und fehlerlos sein, ist mir aber irgendwie zu steril und kalt.

Egal, ob man Dark Rock oder Modern Metal oder irgendwas dazwischen spielt, zu diesem Stil gehören kontrastreiche Nuancen, heiße oder eben nicht heiße Themen, schrillende Gitarren, eingängige Einsätze, Schreien, Ecken und Kanten und ruhig etwas 'Dreck'. Ja, kann sein, dass Modern Metal wirklich nichts für mich ist, wenn dieser in einem 'klinischen Labor' produziert wird. Aus meiner Sicht ist Feuer unerlässlich und das fehlt mir hier.

Immerhin, als Debüt-Album ist dieses allerdings recht gelungen. Das Können ist hier sicher nicht das Problem, sogar die schon vorliegenden Videos sind sehr korrekt gestaltet. Aber vor der Aufnahme des nächsten Albums würde ich an Stelle der Band mehr Zeit in Pubs verbringen und weniger beim Stylisten, um etwas Glut und Biest zu sammeln, mit denen sie dann ihre Musik füllen können. Dann schaffen sie mit links eine perfekte zweite Scheibe.


Line-up Enemy Inside:

Nastassja Giulia (vocals)
Evan K (lead guitar)
David Hadarik (rhythm guitar)
Dominik Stotzem (bass)
Feli Keith (drums)

Tracklist "Phoenix":

  1. Falling Away
  2. Bleeding Out
  3. Phoenix
  4. Lullaby
  5. Doorway To Salvation
  6. Angels’s Suicide
  7. Death Of Me
  8. Oblivion
  9. Halo
  10. Dark Skies
  11. Summer Son (Texas Cover)
  12. Doorway To Salvation (Bonus Track)

Gesamtspielzeit: 51:30, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Hajnalka Tamás

Genres: Heavy Metal, Power Metal, Classic Rock, Stoner Rock

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