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Epitaph, 28. April 2018 / Alter Bahnhof Anderten – Konzertbericht

Berni und Heinz live in Anderten

Bernd Kolbe und Heinz Glass konzentriert bei der Arbeit

Immer wenn das Frühjahr kommt, steht für die RockTimes-Redaktion, Abteilung Südniedersachsen ein Festtermin im Alten Bahnhof von Anderten auf dem Programm, denn seit Jahren ist in dieser Zeit die deutsche Kultband Epitaph in der urigen Location zu Gast. Dabei entwickelte sich im Laufe der Zeit ein ganz besonderes Verhältnis zwischen den Musikern und Inge und Rolf, den Besitzern des Bahnhofs. Neben etlichen Tour-Eröffnungs-Konzerten, zeigten auch einige Besonderheiten den Stellenwert des Alten Bahnhofs für die Band auf. Hier fand das allererste Acoustic-Konzert von Epitaph statt, bevor es damit auf Tour ging. Auch die Release-Party zum Album The Acoustic Sessions wurde in Anderten gefeiert. Und schließlich zeichnete man die Show von 2016 für die DVD/CD A Night At The Old Station im Bahnhof auf.

Tim soliert immer wieder

Tim Reese live an der Violine

Die Release-Party dazu gab es dann im Jahr 2017, bevor die Gruppe zur Promotion-Tour für Fire From The Soul startete. Und auch 2018 ließen es sich Cliff, Berni, Heinz und Jim nicht nehmen, im Alten Bahnhof zu spielen, obwohl gar keine größere Tour ansteht. Es gibt in diesem Jahr nur vereinzelte Auftritte, denn ein neues Album wird vorbereitet, was ja bekanntlich seine Zeit für Songwriting und Aufnahme braucht. Für uns war der Gig an diesem Samstag jedenfalls ein Segen, denn so kamen wir doch noch in den Genuss, die Songs vom aktuellen Album in den elektrisch verstärkten Versionen zu hören, was uns bisher noch nicht vergönnt war.

Heinz entlockt dem Sechssaiter die schönsten Töne

Heinz Glass gibt alles

Wie üblich waren wir frühzeitig angereist. Es war zwar kein Biergartenwetter, aber dafür konnten wir wieder hautnah beim Soundcheck dabei sein, und auch das eine oder andere Gespräch mit den gut gelaunten Musikern wurde geführt. Auch das sind immer ganz besondere Momente, die man nur hier erleben kann. Im Laufe der Zeit füllte sich der Saal zusehends, sodass es wieder ziemlich eng wurde. Allerdings tummelten sich nicht ganz so viele Leute im Raum, wie bei der DVD-Aufnahme, als ein Verlassen des Tisches einfach nicht möglich war. Dafür gab es eine Neuerung. Für die hinteren Ränge wurde das Konzert auf Video-Leinwand übertragen. Eine geile Idee, die aber in einem Laden mit ca. 200 Besuchern auch nicht alltäglich ist.

Tim stand öfter im Mittelpunkt

Frontmann Tim bei der Arbeit

Wie in den letzten Jahren immer, waren auch diesmal wieder Agnes Hapsari (Piano), Klaus Henatsch (Keyboards) und Tim Reese (Violine) als Gäste mit dabei. Reese und Henatsch waren ja schon bei der Still Standing Strong-Tour im Jahr 2012 mit auf der Bühne und passen mit ihren Instrumenten auch bei den elektrisch verstärkten Songs hervorragend ins Bandkonzept. Auch bei den älteren Songs sind sie perfekt integriert und bereichern den Gruppensound total. Zudem reißen sie mit ihrer Spielfreude alle anderen Musiker mit. Jedenfalls sprühten die Jungs nur so vor Energie und es tat gut, die Songs mit Stromgitarren wieder powervoll und dynamisch zu hören.

Jim und Berni machen Druck

Die Rhythmus-Sektion macht richtig Druck

Um 20.45 Uhr kam Epitaph zum ersten Teil des Gigs auf die Bühne, und in dieser ersten Stunde gab es ausschließlich Klassiker der frühen Alben auf die Ohren. Zwar in etwas kompakterer Form, aber dafür sehr kraftvoll. Immer wieder glänzte Heinz Glass mit seinen glasklaren Soloeinlagen, und auch der Harmoniegesang war wie gewohnt perfekt und erzeugte immer wieder Gänsehaut pur. Jeder einzelne Song ging unter die Haut. Kein Wunder bei diesem eingespielten Team. Für mich ein Highlight war das einzige Instrumental des Abends, der Jimi Hendrix-Song "Villanova Junction", der doch noch wesentlich intensiver rüberkam als in der Unplugged-Version.

Cliff Jackson hat alles im Griff

Cliff bei der Arbeit

Im zweiten Teil der Show kamen auch Titel von "Fire From The Soul" zum Einsatz, auf die ich ja besonders gespannt war. Und auch diese Stücke erwiesen sich, wie nicht anders zu erwarten, als absolut livetauglich. Es war großartig, "Nightmare", "One Of These Days" und "Love Child" auf die Löffel zu bekommen. Auch Heinz' Mozart-Cover "Rondo Alla Turca" war vom Feinsten. Garniert wurden die neuen Titel noch mit einigen Ohrwürmern, wobei "Remember The Daze" und "Ride The Storm" herausstachen. Selbstredend glänzte auch Bernd Kolbe wieder mit einem herrlich ausgedehnten Basssolo, das stürmisch abgefeiert wurde. Schließlich räumte "Ain’t No Liar" nochmal so richtig ab, bevor "Moving To The Country" in der ursprünglichen Fassung und der Boogie "Going To Chicago" als Zugabe das Konzert nach zweieinhalb Stunden beendeten und ein mehr als zufriedenes Publikum zurückließ.

Übrigens sei zum Schluß auch noch erwähnt, dass der Alte Bahnhof in Anderten im Rahmen dieses Konzertes zum Partner der 'UNESCO City of Music Hannover' ernannt wurde. RockTimes gratuliert ganz herzlich.

Wir bedanken uns bei Rolf Mölder für die Einladung und den Platz auf der Gästeliste. Mein besonderer Dank geht außerdem an Regina Cravillon, die mich bei der Erstellung der Konzertfotos vertreten und damit diesen Bericht erst ermöglicht hat.

 

 


Line-up Epitaph:

Cliff Jackson (guitar, vocals)
Bernd Kolbe (bass, vocals)
Heinz Glass (guitar)
Jim McGillivray (drums)

Guests:
Klaus Henatsch (keyboards)
Tim Reese (violin)
Agnes Hapsari (piano, backing vocals)

Über den Autor

Jürgen Bauerochse

Hauptsächlich zu besprechende Musikstile: Blues, Blues Rock, Southern Rock, Classic Rock
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Mail: juergen(at)rocktimes.de

2 Kommentare

  1. Manfred Saler

    Hallo Jürgen,
    ein sehr starker Bericht (wie gewohnt) von dem gelungenen Abend
    im "Alten Bahnhof". Bei zwei Songs war übrigens auch noch Peter
    Schwaar (Ex-Eloy, Moulin Rouge) als Gast mit auf der Bühne.

    LG M. Saler

    PS:: Gute Besserung !!!!

    1. RockTimes Jürgen

      Hi Manfred,
      danke für die Blumen und auch für die Info. Inzwischen habe ich den Namen auch rausgekriegt, nachdem ich während des Konzertes rein akustisch nicht mitbekommen habe, wer sich da noch am Sechssaiter getummelt hat.
      Danke für die guten Wünsche. Wird schon werden.
      Bis bald mal.
      Gruß zurück
      Jürgen

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