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Epitaph – Release Party "A Night At The Old Station" – Alter Bahnhof, Anderten, 01.04.2017 – Konzertbericht

Was vor fünf Jahren, im Jahr 2012, während der Still Standing Strong-Tour angetestet wurde und schon damals vom Publikum sehr gut aufgenommen wurde, fand nun, am 1. April 2017 ein (vorläufiges?) Ende. Die deutsche Rocklegende Epitaph baute erstmals akustische Songs in ihre Setliste ein. Zusätzlich verstärkte man sich im Band Line-up mit dem Nektar-Keyboarder Klaus Henatsch, der Pianistin Agnes Hapsari, sowie dem Truckstop-Violinisten Tim Reese an der Geige, die allesamt den Gruppensound gewaltig erweiterten. Wie die Band damals rüber kam, lässt sich auf dem Konzertmitschnitt des Gigs im Capitol , Hannover, optimal nachvollziehen.

Die Idee mit den Unplugged-Titeln wurde weiter verfolgt, wobei die drei Gastmusiker eine immer gewichtigere Rolle spielten. Schon bald hatten Epitaph genug akustisches Material zusammen, um mit neuen und alten Stücken in neuen Versionen auf Tour zu gehen. Auch diese Shows wurden durchweg positiv bewertet und gaben der Band den entscheidenden Kick, The Acoustic Sessions einzuspielen und auf den Markt zu bringen.

Es folgten weitere stromlose Gigs, unter anderem im Alten Bahnhof von Anderten, der auch vorher schon öfter Konzerte von Cliff Jackson & Co. gesehen hatte. Aufgrund des hervorragenden Sounds in dem über hundert Jahre alten Gebäude beschloss man schließlich, genau hier eine komplette akustische Show mitzuschneiden. Die Aufnahmen fanden am 12. März 2016 im bis auf den letzten Platz besetzten Bahnhof statt und zeigten Epitaph voller Spielfreude und in absoluter Hochform.

Und an diesem Samstag war es nun soweit. Die Release Party der neuen DVD/CD, die den Titel "A Night At The Old Station" trägt, stand an. Natürlich werden wir demnächst auch diesen Tonträger besprechen, doch hier soll das Konzert im Mittelpunkt stehen.

Was sehr schnell klar war, es würde auch diesmal rappelvoll werden. Schon ab 18.00 Uhr füllte sich der Saal zusehends, sodass wir gezwungenermaßen unseren Tisch im Biergarten räumen mussten, um noch einen Platz mit einigermaßen guter Sicht zu ergattern. Als das Konzert um 20.30 Uhr begann, war es dann Gewissheit, dass fotografieren ein Ding der Unmöglichkeit sein würde. Es gab einfach keine Möglichkeit, sich der Bühne zu nähern. Lediglich direkt am Tisch hatte man gerade noch genügend Platz sich zu bewegen und die Musik zu genießen.

Das Set der zweiteiligen Show (in der Pause wurden übrigens auf Leinwand Impressionen vom Fährmannsfest 2016 in Hannover gezeigt, wo Epitaph, durch 6 Cellisten der Fire Strings verstärkt, ein tolles Set ablieferten) war dem neuen Album angepasst, sodass einige Titel, die es nicht auf den Tonträger geschafft hatten, auch gar nicht erst gespielt wurden. Leider fielen dabei auch etliche Titel des letzten Albums Fire from The Soul aus dem Programm, die mir in der stromlosen Fassung immer sehr gut gefallen hatten. Besonders Songs wie "Nightmare" und "Sooner Or Later" vermisste ich besonders stark.

Aber das ist meckern auf sehr hohem Niveau, denn der zweieinviertel-stündige Gig hatte immer noch jede Menge Highlights zu bieten. Epitaph war in absoluter Jam-Laune, sodass alle Songs Spielzeiten von sechs Minuten aufwärts aufwiesen. Das Zusammenspiel passte perfekt, und Tim Reese stand öfter im Mittelpunkt des Geschehens, wobei er ein ums andere Mal spontanen Zwischenapplaus einheimste.

Meine persönlichen Highlights waren diesmal die gefühlvolleren Songs "Sign From Your Heart" und "Ride The Storm" mit dem tollen Piano-Arrangement von Agnes Hapsari. Auch das weit über zehnminütige "Remember The Daze" wurde hervorragend dargeboten.

Am Ende des Sets überraschte die Band dann noch mit dem Status Quo/John Fogerty-Gassenhauer "Rockin' All Over The World" und der elektrifizierten Version von "Moving To The Country" vom Debüt-Album. Auch "Lovechild" und "One Of These Days" gab es in richtig guten Versionen.

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass auch das Release Party-Konzert von Epitaph richtig gut in die Extremitäten ging. Die Band rockte den Alten Bahnhof in Anderten nach allen Regeln der Kunst und benötigte dazu nicht mal Stromgitarren. Jetzt bin ich richtig gespannt auf das nächste elektrisch verstärkte Konzert in meiner Nähe.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Rolf Mölder und MIG Music für die Einladung zu diesem tollen Konzertabend.


Cliff Jackson (guitar, vocals)
Bernd Kolbe (bass, vocals)
Heinz Glass (guitar)
Jim McGillivray (drums)

Guests:
Klaus Henatsch (keyboards)
Tim Reese (violin)
Agnes Hapsari (piano, backing vocals)

Über den Autor

Jürgen Bauerochse

Hauptsächlich zu besprechende Musikstile: Blues, Blues Rock, Southern Rock, Classic Rock
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Mail: juergen(at)rocktimes.de

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