Ein weiterer echter 'Self Made Man' scheint der im französischen Nizza ansässige Erewän zu sein, was sich alleine schon dadurch erklärt, dass der Mann für sein Debütalbum "How Will All This End?" außer sehr wenigen Gastbeiträgen alles andere selbst übernommen hat. Angefangen vom Songwriting, über die Einspielung bis hin zur Abmischung und der Produktion. Ach ja, das Cover Artwork ist selbstverständlich auch von ihm. Sehr viel mehr, außer dass es davor schon mal ein Demo gegeben hat, ist von dem (angenommenen) Franzosen nicht bekannt.
Was darf man von "How Will All This End?" erwarten? Überraschenderweise ist die Musik bzw. die neun Tracks (auf fast 52 Minuten Spielzeit) doch sehr deutlich von der keltischen Folk Music geprägt. Gestartet wird die Scheibe allerdings mit Meeresrauschen und dem wunderschönen Instrumental "Rising Sun On The Shore", das mit der sehr stark gespielten Gitarre und klasse Melodien erst mal ein wohliges Feeling verbreitet. Insgesamt bleibt die Platte auch durchgängig ruhig, aber aber der zweiten Nummer ("Childhoods") gesellt sich dann auch der Gesang von Erewän hinzu. Das ist alles wunderbar harmonisch und eingängig, wobei die Texte des Musikers, die sich sehr kritisch mit der Zerstörung dieses Planeten durch seine eigenen Bewohner auseinandersetzen, eine warnende und deutliche Sprache sprechen. Ein fettes Lob muss man Erewän unbedingt auch für die Produktion aussprechen. Die kommt nämlich – abgesehen von den etwas schmalbrüstigen Drums – richtig gut, kraftvoll und gekonnt daher.
Außerdem ist der Mann offensichtlich ein Multiinstrumentalist, der neben den 'üblichen' Instrumenten auch ein sehr schönes Piano sowie Flötenspiel am Start hat. Okay, die Streicher werden ganz sicher von den Keyboards kommen, dafür bei "Evil’s In Us" aber immerhin von einer 'gemeinen' Blues Harp gekontert. Das Songwriting ist abwechslungsreich und auch der gesangliche Vortrag überzeugt zumeist. 'Zumeist', weil Erewän für die kraftvolleren, rockigeren Parts dann doch ein paar Shrimps zu wenig im Fangnetz hat. Macht den Kohl aber nicht wirklich fett, da "How Will All This End" insgesamt gesehen sehr stimmig und harmonisch ausgefallen ist. Das Album verabschiedet sich jedenfalls auf dieselbe Art, wie es begonnen hat. Nämlich mit einem Instrumental, hier "Highlands" genannt, das noch einmal alle Merkmale der keltischen Musik auffährt und sich mit einem – wohl als eine letzte Warnung hinsichtlich der Erhaltung statt der Zerstörung dieser Erde – zu verstehenden Donnerschlag verabschiedet.
Wer also auf Celtic Folk mit einem progressiven Einschlag, sehr schönen Harmonien und kritischen Texten steht, der kann mit diesem Debütalbum von Erewän nichts falsch machen. Wer erst mal reinhören will, dem würde ich dafür den Opener "Rising Sun On The Shore", "Evil’s In Us", "The Banshee’s Keening" sowie "Witches Of The Middle Ages" empfehlen und der interessierte Hörer wird sehr schnell heraus finden, ob diese Tracks seinen Geschmack treffen.
Line-up Erewän:
Erewän (instruments & vocals)
With:
Alexandra Lamia – #2,9
Eric Bouillette – #9
Tracklist "How Will All This End?":
- Rising Sun On The Shore
- Childhoods
- Walk Away
- Headline
- The Banshee’s Keening
- Witches Of The Middle Ages
- Twist Of Fate
- Evil’s In Us
- Highlands
Gesamtspielzeit: 51:39, Erscheinungsjahr: 2021
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