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Eric Steckel & Band – Konzertbericht, 17.03.2017, blues, Rhede

Freitags ist Blues-Tag im blues, Rhede.
Eric Steckel war zum ersten Mal Gast in der tollen Location. Als seine Debütplatte "A Few Degrees Warmer" 2002 auf den Markt kam, war Eric Steckel gerade zwölf Jahre jung. Von High Action (2004), über Live At Havana (2006) oder Feels Like Home (2008) bis hin zu "Black Gold" (2015) vergingen dreizehn Jahre und mittlerweile ist das amerikanische Gitarren-Wunderkind zirka sechsundzwanzig Jahre alt, aber immer noch verdammt jung.
Mit zarten Dreizehn spielt er an der Seite von John Mayall, war damals der jüngste Musiker in der langen Geschichte der Bluesbreakers, spielte bei dem Album Road Dogs mit und groß geworden ist er quasi von ganz alleine. 2009 tourte er gemeinsam mit Bas Paardekooper. Was den Blues angeht, kennt der Mann alle Facetten und Spielarten und befindet sich mit seiner grenzenlosen Spieltechnik in der Gitarristen-Oberklasse. Begleitet wurde Eric Steckel von Bassist Jos Kamps sowie Maikel Roethof (Schlagzeug), der "Black Gold" auch gemixt und produziert hat. Der Drummer ist unter anderem auch bei den Daredevils aktiv und Jos Kamps hat das Studium am Rotterdam Conservatory (Codarts University of The Arts) erfolgreich abgeschlossen. Neben seinen musikalischen Aktivitäten ist er auch Bass-Lehrer und gibt so sein Wissen und Können an die Jugend weiter.

Eric Steckel & Band im blues, Rhede

Eric Steckel & Band im blues, Rhede

Eric Steckel & Co. eröffneten das über zweistündige Konzert mit einem Klassiker der Blues-Geschichte. Robert Johnsons "Come On In My Kitchen" in der Eric Steckel-Ausgabe brachte das Besteck in der Küchenschublade zum Rocken. Die Gabeln sorgten für Stimmung, es gab messerscharfe Riffs und löffelweise Soloeinlagen vom in Lehigh, Pennsylvania geborenen Künstler. Ein toller Einstieg, bei dem Eric Steckel ziemlich schnell das sehr gut besuchte blues, Rhede auf seiner Seite hatte.
Mit "Feels Like Home" zügelte man das Tempo und an dieser Stelle muss die bemerkenswert gute Rhythmusabteilung Erwähnung finden. Was Jos Kamps sowie Maikel Roethof bei diesem Konzert leisteten war aller erster Güte. Auf überzeugende Art und Weise konnten sie den Protagonisten begleiten und sorgten ein ums andere Mal selbst für rhythmische Ausrufezeichen. Mit diesen beiden Musikern wurde das Trio zu einer unschlagbaren Formation.
Eric Steckel und seine niederländische Band zeigten sich bei bester Spiellaune und auch als Sänger war der Künstler in toller Form. Ein weiterer Beleg für die Ideenvielfalt war dann auch "Born Under A Bad Sign" von Albert King. Für viele Songs wählte man sozusagen eine verdeckte Einleitung aus der sich schließlich das Thema der Nummer entwickelte. Nach einem langen Gitarrensolo wechselte man das Temperament hin zu einem luftig-ruhigen Intermezzo, das sich im balladesken Bereich befand. Eric Steckel drehte ständig am Rad der Dynamik, sodass es auch in Zeiten der Besinnung viel Drive aus seinem Arbeitsgerät gab.

Eric Steckel

Eric Steckel

In manchen Phasen der Slow Blues-Time war Eric Steckel richtig frech und befeuerte die Zuschauer mit tiefergelegten Heavy Riffs. So ließ er sich einerseits in das sanfte Daunenbett des Slow Blues fallen und andererseits begab er sich auf den harten 12-Takter-Asphalt, wobei er durch geschickte Fretboard-Lenkmanöver sogar den am Straßenrand befindlichen Stoner Rock touchierte. Dabei befand sich seine Gitarre bildlich auf Höhe der Knie. Geschehen bei "She’s Nineteen Years Old", im Original von Muddy Waters.
Er spielte sich zum wiederholten Mal in einen wahren Rausch, der sich nicht nur im Instrumental "Rocket Fuel" zur vollen Blüte entwickelte. Hinzu kam oben drauf auch noch das Bottleneck zum Einsatz. Damit fegte er unter anderem über die Saiten seiner schönen Gitarre. Hammer, diese Nummer!
Bei den vielen Improvisationen und der herrlichen Länge der Tracks wusste man irgendwann irgendwie gar nicht mehr, in welcher Song-Abteilung man sich befand. Jedes Eric Steckel-Solo war beeindruckend, exzellent, individuell und ausdrucksstark. In aller Ausführlichkeit zelebrierte das Trio "We’re Still Friends" vom Soul-Musiker Donny Hathaway und schließlich meldeten sich Jos Kamps sowie Maikel Roethof in gebührenden Solo-Einlagen zu Wort.
In vielerlei Hinsicht waren bei Eric Steckel musikalische Wege vom Blues über seine rockige Variante hin zur Fusion keine Antagonisten und nicht nur die Jimi Hendrix-Melange kam beim Publikum mächtig gut an. Insider des Amerikaners wollten Michael Burks' "Empty Promises" hören und sie bekamen, was sie sich vorher gewünscht hatten. Eric Steckel brannte ein musikalisches Feuerwerk ab. Eric Steckel ließ in den balladesken Phasen Wunderkerzen funkeln und spiegelte auf seiner Gitarre die Welt der Emotionen von gefühlvoll bis zur Stakkato-Härte wider.
Auf dem Trommelrand seiner Snare spielte Maikel Roethof schon einmal vorweg bis der Frontmann in der Zugabe ein letztes Mal für ein fantasievolles Intro sorgte, aus dem sich schlussendlich eine gigantische heavy Boogie-Version von ZZ Tops "La Grange" entwickelte. Toll! Beim nächsten Gig werden die Songs wieder anders ausgeschmückt.
Wenn man den Begriff Gitarrenvirtuose benutzt, dann definitiv auch für Eric Steckel.
Am 07.04.2017 wird Leif de Leeuw mit seiner Band der nächste Blues-Youngster im blues, Rhede sein. Beim Blues Moose Café-Konzert von Sonny Hunt konnte RockTimes sich schon 2010 ein Bild des damals fünfzehnjährigen Gitarristen machen und wurde als großes Talent bezeichnet.
Wir bedanken uns bei André Knoch für die problemlose Akkreditierung.

Line-up Eric Steckel & Band:

Eric Steckel (guitar, vocals)
Jos Kamps (bass)
Maikel Roethof (drums)


Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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