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Eric Steckel / Grandview Drive – CD-Review

Alles wie gehabt.
Wie bei Polyphonic Prayer spielte Eric Steckel, in ganz jungen Jahren als Wunderkind des Blues bezeichnet, "Grandview Drive" ebenfalls fast im Alleingang ein.
Auch sein rhythmischer Begleiter ist identisch. Don Plowman spielt Schlagzeug und Percussion.
Bei den insgesamt elf Songs stehen sieben Eigenkompositionen vier Coversongs gegenüber.
Um es direkt vorweg zu nehmen: Wenn man bei den Credits den Namen Don Nix liest, dann denkt man wohl direkt an seinen Klassiker "Going Down". Eric Steckel hat sich aber für "Same Old Blues" entschieden.
In welche musikalische Richtung mag "Can’t You See" von The Marshall Tucker Band in den Händen des Protagonisten zeigen?
In der Vergangenheit musste Eric Steckel wohl auch mit der Engineering- sowie Mixing-Arbeit von Daniel Malsch (Soundmine Recording Studios) zufrieden gewesen sein, denn der Soundmann hatte bereits "Milestone" sowie Dismantle The Sun unter seinen Fittichen.

Hören wir uns doch direkt "Can’t You See" von The Marshall Tucker Band an.
Seine Version pfeffert Eric Steckel mit einer gehörigen Portion E-Gitarren-Würzung. Da spielen die Keyboard-Beigaben eine Nebenrolle, aber man ist überwältigt von der Sechssaiter-Fahrt. Hinhörer!
Okay, da wir nun schon einen Coversong unter die Lupe genommen haben, bleiben wir doch beim fremden Material. Im Original eh schon eine Ballade, bleibt der Protagonist auch in der "Same Old Blues"-Schiene. Alleine schon die Piano-Einleitung ist etwas ganz Feines. Leute, die nicht erst jetzt Bekanntschaft mit dem Amerikaner machen, wissen, dass er auch eine tolle Stimme hat. Die kommt bei der dezenten Begleitung – Don Plowman hält sich zurück – voll zur Geltung. Dann der Gitarren-Einsatz. Was soll man dazu noch sagen? Einfach herrlich, wie sich die Alleingänge hervorheben und so gut ankommen. Herausragend!
Gegenüber "Same Old Blues" nimmt "Good Days, Bad Days" etwas mehr Fahrt auf. Die Pianoklänge sind wieder da und auch hier zaubert Eric Steckel dem Hörer ein Lächeln ins Gesicht. Klasse!
Dann hätten wir noch "Since I Been Loving You". Noch ein Song, der sich im balladesken Metier tummelt. Abermals setzt der Blueser das Piano ein und wie bei den beiden vorher genannten Nummern, füllen Keyboard-Flächen den Hintergrund bis zu einem Solo. Wow! Auch das kann der Mann überzeugend rüber bringen.

Von den vier Coversongs waren zwei schon um die sechseinhalb Minuten lang.
Beim eigenen Material geht "When Ignorance Turns To Bliss" über die Marke von sieben Minuten. Eine enorme Dynamik-Kurve prägt dieses Lied. Es geht auf und ab, von sinnlich bis extrovertiert. Highlight!

Wer Riffiges mag, wird vom Musiker sozusagen eh über eine Standleitung versorgt.
Ganz besonders damit gespickt ist "You Never Will".
Zu den Riffs mischt er noch Groove und fertig ist der Blues Rock namens "Take My Love To Town". Da findet man schon ganz am Anfang der Scheibe Gefallen an dem, was uns Eric Steckel präsentiert.
Achtung! "Dream For 2" ist nicht das, wonach es zu Beginn klingt. Der Track rockt klasse und nochmals darf geschrieben werden, dass der Mann toll singen kann. Stimme, Gitarre, Tasten … alles gut.
Zum CD-Schluss ist noch Blues Rock-Pulver im Fass und so wirft er seine Blues-Gene ein letztes Mal in den Ring.

Alles wie gehabt?
Gegenüber "Polyphonic Prayer" setzt Eric Steckel aus meiner Sicht noch ein Pfund oben drauf.
Die Balladen- und die Blues Rock-Seite sind ausgewogen und genau diese Balance macht den Mehrwert von "Grandview Drive" aus.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Eric Steckel:

Eric Steckel (vocals, guitars, keyboards, bass)
Don Plowman (drums, percussion)

Tracklist "Grandview Drive":

  1. Take My Love To Town
  2. Dream For 2
  3. Same Old Blues
  4. Best With You
  5. When Ignorance Turns To Bliss
  6. Can’t You See
  7. Good Days, Bad Days
  8. You Never Will
  9. Since I Been Loving You
  10. Promised Land
  11. Solid Ground

Gesamtspielzeit: 56:00, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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