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Eric Steckel / Polyphonic Prayer – CD-Review

Dieser Eric Steckel überrascht einen doch immer wieder.
"Polyphonic Prayer" ist sein Album Nummer Elf und im zarten Alter von elf Jahren brachte er die Live-Scheibe "A Few Degrees Warmer" auf den Markt. Seit der Veröffentlichung 2002 ist verdammt viel Wasser den Rhein runter geflossen und der Amerikaner, dem John Mayall 2003 bei einem Festival die Öffentlichkeit der Bühne bot, machte Schritt für Schritt eine Entwicklung, die fast schon beispiellos ist.
"Polyphonic Prayer" ist ein Blues-Panorama aus Fremd- sowie Eigenkompositionen.
"Polyphonic Prayer" hat der Künstler quasi im Alleingang eingespielt. Gitarren, Bass, Piano und die Hammond-Orgel bedient Eric Steckel. Den entsprechenden Drum-Takt gibt der Schlagzeuger Don Plowman vor.
Der Protagonist offenbart sich nicht zum ersten Mal als versierter Mann auf den schwarzen und weißen Tasten, die er nicht nur für eine Klanguntermalung bedient.
"Polyphonic Prayer" ist ein wunderschöner Streifzug durch den Blues, nicht nur der rockigen Art. Das Coverbild spiegelt nicht gerade den Inhalt des Albums wider.

Da fackelt der Amerikaner nicht lange, beklagt sich nicht über Verspätungen im öffentlichen Personennahverkehr, sondern haut gleich zu Beginn einen Gewinner-Track der Scheibe raus. Seine Blickweise auf den ZZ Top-Song ist schon anders als es das Bärte-Boogie-Trio gespielt hat. Die Gitarre wird im Volumen etwas zurückgeschraubt und schon genießen wir das erste Orgel-Solo des Musikers. Super! Die Nummer rockt und öffnet das Tor für weitere Höchstleistungen.

Muddy Waters' "She’s 19 Years Old" ist unter den Fittichen von Eric Steckel eine richtig scharfe Schote und abermals setzte er ein Keyboard-Ausrufezeichen. Rhythmisch bleibt man beim Chicago-Blues. Sehr gelungen, diese Version mit einem Sechssaiter-Solo als Sahnehäubchen.
"Unforgettable" stammt aus der Feder des deutschen DJs Robin Schulz und was wir von Eric Steckel hören, ist die zeitlose Gitarren-Ballade, die man auch live hören möchte. Toll!

Balladeskes aus dem eigenen Vorrat serviert uns Eric Streckel in "We’re Still Friends". Man hat etwas über sieben Minuten Zeit, um in die Knie zu gehen und sich so seiner dort schon befindlichen Kinnlade wieder näher zu kommen. Der Tasten-Slow Blues wird von einem brillanten Power-Saiten-Solo überlagert. Highlight! Nicht nur der Alleingang, sondern das gesamte Lied.
Bei "Tennessee" bringt der Mann die Kohle zum Glühen und er schmiedet ein hartes Blues Rock-Eisen, bei dem der 12-Takter und Boogie miteinander verschmelzen. Eric Steckels Gitarren-Exkurse müssen nicht in aller Einzelheit beschrieben werden. Fernab von der Einfachheit sind die Soli exzeptionell.
Waren wir bei "We’re Still Friends" in einer verneigenden Position, dann reagiert unser Körper während "Picture Frame" genauso. Bemerkenswert ist der wunderschöne Ausflug in einen Teil, der von einer leicht jazzigen Thematik bestimmt wird.
Piano und Gesang als Einstieg. Dann ein dynamischer Anstieg und schon sind wir mittendrin in einer weiteren Ballade, die Eric Steckel komponiert hat. Wunderschön!
Mit vielen Tastenklängen ist "Make It Rain" abschließend eine weitere geballte Ladung Gefühle.

Eric Steckel, Geheimtipp? Spätestens mit der vorliegenden Platte hat er sich aus dieser Schublade heraus gespielt. Der viel zitierte Joe Bonamassa? Nicht alleine Eric Steckel ist ihm auf den Fersen. Für die Rücklichter des Joe Bonamassa-Trucks braucht er jedenfalls kein Fernglas mehr.


Line-up Eric Steckel:

Eric Steckel (guitars, vocals, piano, Hammong B3 organ, bass)
Don Plowman (drums)

Tracklist "Polyphonic Prayer":

  1. Waitin' For The Bus
  2. We’re Still Friends
  3. She’s 19 Years Old
  4. Can’t Go Back
  5. Unforgettable
  6. Tennesse
  7. It’s My Own Fault
  8. Picture Frame
  9. Through Your Eyes
  10. Make It Rain

Gesamtspielzeit: 58:19, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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