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Eternal Return / Once Only – CD-Review

Die Wurzel-Verzweigungen der Eternal Return-Musiker sind vielfältig.
Folgendes geht aus der Pressemitteilung hervor: »[…] Notably, Colin Edwin (Porcupine Tree, NoMan, O.R.k.) on bass with his frequent collaborator, Estonian guitarist Robert Jürjendal (Toyah Wilcox, Fripp’s Crafty Guitar School). At the heart of the band is Dogon, the duo of Miguel Noya, (Venezuelan electronic music pioneer, Phantom Limb Recordings) and Paul Godwin, (California-based composer/singer). […] Holding down this aerial act is Miguel Toro, Venezuelan-born, Berlin-based drummer (Royal Dust). […]«

Das Debütalbum "Once Only" »[…] was recorded in Berlin in late 2019 by Bob Spencer at The Famous Gold Watch Studio (a former munitions factory and Stasi HQ) and mixed at Pete Townshend’s Grand Cru boat studio in London’s St. Katherine’s Docks by Jonathon Hucks. […]«
Die Musik wurde vom Qintett komponiert und alle Texte stammen aus der Feder von Paul Godwin.
Als Gast hören wir in "The Void" Trompeter Milad Khawam. Milad Khawam stammt aus Damaskus, lebt mittlerweile aber in Berlin.
Der Promoter zieht für Eternal Return folgende Vergleiche: »[…] Musically siting progressive ambient and dream-pop influences such as Talk Talk’s "Spirit of Eden", David Sylvian’s solo work, or the mysterious and finely wrought 4AD project, This Mortal Coil – – the album is something fresh, darkly intimate and beguiling.[…]«

Okay, die Musik des Japan-Musikers David Sylvian sowie The Mortal Coil sind durchaus treffend. Zu "Spirit Of Eden" von Talk Talk muss man wissen, dass dieses Album eine Abkehr vom kommerziellen Pfad des Duos markierte. Als Ergänzung hält der Eternal Return-Gitarrist Robert Jürjendal Vergleiche zu Robert Fripp stand.

Widmen wir uns zunächst "The Void", in dem Trompeter Milad Khawam seinen einzigen Auftritt hat. Die höchst sentimentale Atmosphäre reflektiert er auf geniale Weise. Dennoch vermag der Musiker in kleinen Exkursen feine Improvisationen, die zu so etwas wie Glanzlichtern werden, zu ergänzen. Ja, musikalisch steckt David Sylvian drin, aber beim spät einsetzenden Paul Godwin-Gesang enden die Fäden der Vergleiche. Dennoch überzeugt Paul Godwin mit seiner Stimme.

Im Großen und Ganzen hält sich Eternal Return sehr gekonnt im Gebiet des Ambiente-Genres auf.
Vom Piano oder der Gitarre geleitet, nimmt der Hörer teil an einer ruhigen Fahrt ins Zentrum der Seele.
Paul Godwin zeichnet sich durch einen flexiblen Gesang aus. Der kann überzeugend auch in höhere Töne entfleuchen. Seine Piano-Beiträge sind außerordentlich. Da zerfließt man förmlich.
Colin Edwin am Bass sowie Schlagzeuger Miguel Toro darf man als äußerst einfühlsam bezeichnen. Dabei ist der Begriff Schlagzeuger alleine schon etwas zu heftig. Miguel Toro würde man eher als Rhythmus-Initiator bezeichnen.

In "A Medium-Sized Village", einem Instrumental, hat Robert Jürjendal seine großen Auftritt. Diese Nummer ist sein Spielwiese. Dieser Track ist das längste Stück auf "Once Only" und in seiner fragilen Struktur ein Highlight.
Hoppla! Führt die Eternal Return-Reise von einem kleinen Dorf hin zu "The Triggering Town", dann sind wir in gewisser Weise bei der Ausnahme von der Ambiente-Regel, denn – immer schön aus dem musikalischen Verständnis der Formation heraus – ist "The Triggering Town" etwas dynamischer.

Wenn der gerade erwähnte Track einen Hoppla-Effekt auslöste, dann bewirkt "The Bottom Of The Pond" ein Tripel-Hoppla.
Schon die aufwühlende Robert Jürjendal-Gitarre lässt nichts Gutes erahnen. So ist es dann auch. Ein wahres Sound-Gebirge baut sich auf. Eternal Return ist im Progressive Rock angekommt. Und wie! Kaum zu glauben, dass das Quintett zu so einer expressiv-kraftvollen Tat in der Lage ist. So kommt es zur definitiven "Once Only"-Ausnahme. Highlight!

Das abschließende "The Sky" ist dann wieder verführerisches Ambiente.
Nicht nur der Chorgesang gefällt sehr gut. Dieses eingängige Lied ist der niveauvolle Abschluss des Albums.
Nicht erst hier gibt es jazzige Piano-Einflüsse.

In der Ruhe liegt die Kraft.
"Once Only" ist geprägt vom großartigen Ambiente-Genre.
Eternal Return spielt komplexe Musik, die es verdient hat, mehrmals gehört zu werden.
Eternal Returns "Once Only" verfügt auch über die berühmte Ausnahme von der Regel und die trägt den Namen "The Bottom Of The Pond".
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Eternal Return:

Paul Godwin (vocals, piano)
Miguel Noya (synthesizers)
Robert Jürjendal (guitar)
Colin Edwin (bass)
Miguel Toro (drums)

Guest Artist:
Milad Khawam (trumpet – #2)

Tracklist "Once Only":

  1. Nomad
  2. The Void
  3. A Medium-Sized Village
  4. The Triggering Town
  5. The Bottom Of The Pond
  6. The Sky

Gesamtspielzeit: 31:46, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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