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Ex-Formel I-Gitarrist Reinhold Heß verstorben

Charlie Colin (Ex-Train) im Mai 2024 verstorben 9. Mai 2024 verstorben

Verspätet haben wir die Information erhalten, dass der ehemalige Gitarrist der (Ost-)Berliner Heavy Metal-Band Formel I, Reinhold 'Chris' Heß, am 29. Januar 2023 im Alter von 67 Jahren nach langer, schwerer Krankheit verstorben ist. Der Musiker war außerdem Mitglied der Sangerhäuser Rockband Contrast und im Rock`n Roll Orchester Berlin. »Wir verneigen uns vor unserem Freund und Musikerkollegen und bedanken uns für seine nicht unerheblichen Einflüsse in unsere Musik«, schreiben die ehemaligen Bandmitglieder Norbert Schmidt (Gesang), Wolfgang 'Wolle' Densky (Gitarre), Detlef Dudziak (Bass) und Peter 'Paule' Fincke (Schlagzeug) bei Facebook. In dieser Besetzung nahmen die fünf Musiker und Freunde 1986 das Album "Live im Stahlwerk" auf.

Die AMIGA-Produktion wurde am 2. und 3. März 1986 im Kulturhaus des Stahlwerkes in Hennigsdorf nahe Berlin live aufgezeichnet, weil es nach übereinstimmenden Meldungen zum damaligen Zeitpunkt nicht ausreichend Studio-Kapazitäten beim früheren DDR-Label AMIGA gab. Den Fans der Band war das egal. Sie feierten die legendäre Produktion ihrer Idole.

Formel I wurde 1980 von den ehemaligen Joco-Dev-Sextett-Mitgliedern Norbert Schmidt, Wolfgang Densky und Peter Fincke gegründet. Detlef Dudziak und der Slowake Andrej Horvath (Gitarre) gehörten ebenfalls zu den Gründungsmitgliedern. Von Beginn an orientierte sich das Quintett an den britischen Vorbildern Iron Maiden und Judas Priest. Charakteristisch war die Berliner Mundart in den deutschen Kompositionen. In der Position der zweiten Gitarre lösten Bodo Kommnick und ab 1984 Reinhold Heß den Gründungsgitarristen Andrej Horvath ab.

1987 endete die Bandgeschichte plötzlich, da zwei Musiker und zwei Techniker einen Ausreiseantrag gestellt hatten. Weil es immer mehr Auflagen für die Musik der beliebten Formation gab, verabschiedeten sich Formel I offiziell am 14. Dezember 1987 aus naheliegenden Gründen mit einem Abschiedskonzert in ihrer Heimatstadt. Norbert Schmidt schrieb in einem Brief an die Fans: »Heavy Metal ist nur ein geduldetes Übel. … Weil die Leute, die zu Heavy Metal-Konzerten gehen, nicht so richtig in das frohe Jugendleben der DDR passen, ist die Musik von den Leuten, die was zu melden haben, zum Scheitern verurteilt.« Ein Konzert-Review am 18. März 2000 brachte leider nicht die nötige Aufmerksamkeit, um das Kapitel Formel I noch einmal live aufleben zu lassen.

Dagegen erschien 2008 bei Immortal Vinyl Records eine Fünffach-LP-Box, die sämtliche Rundfunk-Produktionen, ein komplettes Konzert aus dem Jahre 1985 sowie viele weitere Raritäten der Berliner enthält.

Über den Autor

Mario Keim

Musikstile: Heavy Rock, Rock, Deutschrock, Hard Rock
Marios Beiträge im RockTimes-Archiv

3 Kommentare

  1. Michael Henze

    Ich bin dir 1978 begegnet in Halle Neustadt. Wir waren beide Fans von Rory Gallagher. Aber du konntest ihn auch spielen auf deiner Stratocaster.

    R.I.P.

  2. Thomas Scheele

    Als Kinder haben wir zusammen gespielt, später habe ich dich wegen deines Gitarrenspiel bewundert, nach dir erfolglos gesucht.
    Nun bist du schon vorangegangen.
    Ich hoffe, wir sehen uns im Nirvana R.I.P. Thomas scheele

  3. Hendrik

    Auch German Democratic Recordings trauert, denn unser Label hatte ja erst eine fast komplette Werkschau der Ostmetal-Legende auf einer Doppel-CD veröffentlicht:

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