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Factory Of Art / Back To Life – CD-Review

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Eine glasklare Gitarre mit einem Solo sorgt für einen standesgemäßen Einstand, dem sich ein Gitarrenchorus, ein Klangteppich auf dem Keyboard und ein hart angeschlagenes Schlagwerk anschließen. Einfach nur zum Träumen. Weiter geht es beim Opener "Abysses" mit Tempowechseln vom Feinsten, die Progressive Metal in bester Ausprägung verkünden. Die komplexen Strukturen beim Songwriting zeigen: Hier sind fünf Feingeister am Werkeln, die ihr Handwerk bestens verstehen.

Hinter all dem stecken Factory Of Art. Factory Of Art  – waren das nicht…? Wer die Leipziger bereits Anfang der 1990er Jahre zusammen mit ihrem ersten Demo "No Better World" gehört hatte, könnte später gar nicht mitbekommen haben, dass sich die Formation zwischenzeitlich zurückgezogen hatte. Im Klartext: 2006 kam es zur Auflösung der ambitionierten Band, die mit ihrer Gründung für Furore gesorgt hatte: Ohne Übertreibung galt die 1990 gegründete Band einst als D I E ostdeutsche Heavy Metal-Hoffnung.

Ein renommiertes Label wurde auf die 'Kunstfabrik' aufmerksam, es gab in der Folge verschiedene Preise und der weitere Aufstieg schien nur eine Frage der Zeit zu sein. Aber wie das Leben so spielt, kam alles anders. Den vorläufigen Höhepunkt gab es um die Jahrtausendwende mit der Single "Story Of Pain", für die es beim "Unerhört!"-Wettbewerb des Magazins Rock Hard einen ersten Platz gab. Dem folgte das zweite  Album "The Tempter" (2002). Trotzdem kam es infolge einer schwierigen Phase in der Bandgeschichte zu deren Auflösung.

2019 begann der Neustart in veränderter Besetzung. Damit ist "Back To Life" (2024) ein Comeback. Ein Comeback, das es in sich hat. Das dritte Album in der Bandgeschichte von Factory Of Art verleitet zu der Fragestellung: Waren sie überhaupt weg? Es ist ein höchst ambitioniertes Werk. Vergleiche mit anderen Künstlern verbieten sich, denn hier zaubern die Leipziger auf ihre Weise und auf höchstem Niveau. Weit entfernt ist es nicht von einem Konzeptalbum. Progressive Metal steht im Mittelpunkt, aber es gibt ebenfalls Anleihen über das Genre hinaus ("Burning Wings"). Mit Power Metal und Alternative Metal, doch immer reizvoll, experimentell und vor allem abwechslungsreich.

Das Titelstück "Back To Life" tritt den Beweis an, dass mit einer Spieldauer von 4:04 Minuten ein höchst komplexes Stück reifen kann. Hier heißt es unbedingt reinhören, wer sich noch unschlüssig sein sollte – ein Anspieltipp wie das ebenfalls vier Minuten lange "Face Behind The Mask". Einfach nur klasse! "Silent Room" hat das Zeug zu einer Erkennungsmelodie. Die Nummer ist eine einzigartige Explosion der Instrumente, bei der sich Sänger Jens 'Petri' Petrat einmal mehr auszeichnen kann. "Walking To The Place I Love" ist großes Kino. Hier zieht die sächsische Power- & Prog Metal-Band emotional alle Register.

"Back To Life" hört sich im Ganzen an, als müsse all die Energie raus, die in der Zeit der Abwesenheit entstanden ist. Das Album steckt voller Überraschungen. Es ist ein Glanzstück und es ist musikalisch in jeder Hinsicht ein motiviertes und höchst innovatives Album. In den Texten geht es um Alltägliches wie menschliche Beziehungen und um das 'Auftauchen' nach Krisen und Abgründen.

Gefeiert wird die Albumpremiere nicht mit Pauken und Trompeten, sondern bodenständig am 6. Juni 2024 mit einer Release-Party im Hellraiser in Leipzig. Beginn ist 20 Uhr, der Einlass erfolgt ab 19 Uhr. Während die Band Amarcord zwei Stücke der neuen Platte zusammen mit Factory Of Art präsentieren wird, gestalten Stephanie Brill und Patrick 'Brüllonkel' Franken den Abend mit.


Line-up Factory Of Art:

Jens 'Petri' Petrat (vocals)
Thoralf Schulze (guitar)
Gunter Christian (keyboards, lead & backing vocals)
Ronald 'Ron' Losch (bass, backing vocals)
Ralph-Marcel 'Ralle' Dietrich (drums)

With:

Choir Amarcord (vocals – #3,4)
Stephanie Brill (vocals – #7)
Patrick Franken (vocals – #2)

Tracklist "Back To Life":

  1. Abysses
  2. Burning Wings
  3. Blessing In Disguise
  4. Silent Room
  5. Walking To The Place I Love
  6. Face Behind The Mask
  7. Decadence
  8. The Truth
  9. Behind The Lights
  10. Back To The Life

Gesamtspielzeit: 54:35, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Mario Keim

Musikstile: Heavy Rock, Rock, Deutschrock, Hard Rock
Marios Beiträge im RockTimes-Archiv

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