Hannover ist nicht New Orleans, Nashville oder Chicago.
Hannover ist nicht Liverpool, London oder Canterbury.
Allerdings darf man Hannover als eine der deutschen Wiegen, einem Zentrum der Musik ansehen.
Schließlich stammen Bands/Künstler wie die Scorpions, Epitaph, Eloy, Fury In The Slaughterhouse, Terry Hoax oder Der Moderne Mann aus der niedersächsischen Hauptstadt.
Feathers and Greed, eine 2017 gegründete Band, hat ihren Lebensmittelpunkt ebenfalls in Hannover beziehungsweise, wie man bei Facebook lesen kann, auch in Bremen.
"Feathers and Greed" ist das Debütalbum der Band, »[…] die von 2 schmächtigen Cousins gegründet wurde. […]«
Auf die Fahne hat sich die Art Rock-Gruppe geschrieben: »[…] Musik ohne Einschränkungen mit dem Ziel, das alte musikalische Handwerk und seine Bedeutung aufrechtzuerhalten! […]«
Neben Gitarre, Bass und Keyboards kommen auch Instrumente wie Djembe, Darbuka und Cello zum Einsatz. "Feathers and Greed" erschien als LP oder ist als Download erhältlich.
"Tiny Creek" gibt uns einen ersten – wenn auch recht kurzen – Einblick in die Feathers and Greed-Musik.
Die akustische Gitarre steht hier deutlich im Vordergrund und sorgt zunächst für sinnliche Momente. Beim Einsetzen der Percussion-Instrumente dreht man ein wenig an der Dynamik, das Fingerpicking auf der Akustische intensiviert sich und rundum darf man diese Nummer als einen relaxten Start der vorliegenden Platte bezeichnen.
Die "Winding Stair" ist einer von drei längeren Tracks.
Getragen-melancholisch – nahe der Bewegungslosigkeit – untermauert die hypnotische Entwicklung die Anziehungskraft dieser Nummer. Sind Feathers And Greed die Meister der Dramatik? Diese Percussion-Instrumente passen herrlich zum aussagekräftigen Art-/Progressiv Rock. Ja, die Combo intensiviert die Lebhaftigkeit, dreht an der Triebfeder und kann auch rocken. Jacob Jordans Cello hat nicht nur Mitspracherecht, sondern trägt entscheidende Beiträge zum sehr gelungenen Gesamt-Sound bei. Am Ende setzt das quirlige E-Gitarren-Solo nachhaltige Akzente. "Windung Stair" ist eine Visitenkarte der Band.
"Fuck You [IWDWYTM]" ist ein weiteres längeres Lied. An dieser Stelle sollte geschrieben werden, dass Feathers and Greed in ihrem Line-up gar keinen Schlagzeuger haben. Die bereits gelistete Percussion sorgt für die besonders passenden Rhythmus-Elemente. Toll gestalteter Prog Rock trifft auf herrlichen Gesang, der auch im Chor arrangiert klasse ankommt. Feathers and Greed werden so langsam zu einer überzeugenden Formation, die es versteht, einen musikalisch weiten Bogen zu spannen.
Verabschiedet werden wir mit "Galaxies I". Space Rock? Psychedelic?
Zunächst empfangen uns abermals herrlich Sounds von der akustischen Gitarre. Das Cello klingt dramatisch und schon ein wenig abgehoben, psychedelisch. Bei verlangsamtem Tempo freuen wir uns wieder über eine gelungene Gitarren-Einlage und der Gesang windet sich in erstaunliche Höhen, die problemlos gemeistert werden. Am Ende wird wieder vom Feinsten gerockt. Der Schlusspunkt ist dann richtig gut gewählt.
"Waste Of Time" ist definitiv keine Zeitverschwendung, denn wenn Feathers And Greed in manchen Momenten in den Rückspiegel der Musikgeschichte schauen, dann sind sie ebenfalls überzeugend.
Den Ruf nach "Help!" braucht die Combo im übertragenen Sinn nicht, stellt sie hier doch dar, wie dramatisch ein Song sein kann. Außerdem hat Luca Gierth, der Mann am Mikrofon, für diese Nummer das Fläschchen mit dem Eisenpulver im Griff, denn phasenweise verfügt seine Stimme über tolle Rauheit. "Angry" bringt eine Wiederkehr des rauen Gesangs.
"Feathers And Greed" erweist sich als ein tolles Album.
Feathers And Greed, mittlerweile zu einem Sextett angewachsen, sollten sich schon einmal Gedanken über einen Nachfolger machen.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.
Line-up Feathers and Greed:
Jacob Jordan (cello)
Luca-Yannik Gierth (vocals, rhythm guitar)
Lukas Hagemann (percussion, vocals)
Marek Feddern (lead guitar, vocals)
René Kretschmer (percussion)
With:
Ole Backhaus (keyboards – #3)
Tracklist "Feathers Aand Greed":
- Tiny Creek (2:40)
- Sharing Is Caring (4:08)
- Waste Of Time (4:27)
- Winding Stair (7:47)
- Angry (3:38)
- Help (4:25)
- Fuck You [IWDWYTM] (6:06)
- Galaxies I (7:13)
Gesamtspielzeit: 40:24, Erscheinungsjahr: 2019
Neueste Kommentare