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Fehmarn Open Air feiert 50. Geburtstag

Am heutigen 04. September vor 50 Jahren begann das dreitägige "Love and Peace Festival 1970" am Flügger Strand der Ostseeinsel Fehmarn, das in vielerlei Hinsicht in die Annalen der Rockmusik eingehen sollte.

Bis heute wird dieses Open Air mit dem letzten Festival-Auftritt von Jimi Hendrix in Verbindung gebracht, der zwölf Tage später im Alter von 27 Jahren in London verstarb, nachdem er zwei Tage vorher im Ronny James Jazz Club zusammen mit Eric Burdon ein letztes Mal auf der Bühne zu sehen war.

Doch insgesamt stand das Festival unter keinem guten Stern. Einen Tag vor Beginn des Events waren schon circa 4.000 Besucher auf der Festivalwiese, als in der Nacht mehrere hundert Rocker aus Hamburg auf dem Gelände erschienen und sich gleich Scharmützel mit den Hippies bzw. den als Ordner engagierten persischen Studenten lieferten. Dabei wurden vier Personen verletzt. Trotzdem sicherten sich die Motorrad-Freaks die Jobs als Ordner.

Zudem wurde das Wetter immer schlechter. Sturm und Regen wurden immer stärker und brachten die Festivalleitung in immer größere Schwierigkeiten. Alexis Korner, der als Moderator die Fans in deutsch und englisch in den nächsten drei Tagen durch das Programm führen sollte, eröffnete das Konzert mit einer halben Stunde Verspätung gegen 16:30 Uhr. Den Anfang machte die Band Cravinkel, deren Auftritt in Tonproblemen unterging. Die dänische Formation Burnin Red Ivanhoe folgte mit einem einstündigen Auftritt und kämpfte gegen den Sturm und die Tücken der regennassen Technik. Der Auftritt von Renaisance musste abgebrochen werden, und auch die Gigs der Gruppen, die folgen sollten, Taste, Colosseum und Cactus fielen allesamt ins Wasser. Lediglich Cluster konnten noch auftreten, bevor gegen 23 Uhr der Tag für beendet erklärt wurde.

Der Samstag begann friedlich und ohne größere Zwischenfälle mit Frumpy, die die inzwischen 25.000 Besucher begeisterten. Die gute Stimmung änderte sich erst, als Alexis Korner bekannt gab, dass sowohl Procol Harum als auch Ten Years After nicht auftreten würden. Gute Shows von Canned Heat und Sly & The Family Stone und konnten das Publikum wieder so einigermaßen besänftigen.

Am Sonntag gegen 13. Uhr betrat dann Jimi Hendrix die Bühne, lieferte aber einen eher uninspirierten Gig ab. Dazu wurde der Sound weiterhin vom Winde verweht, was auch nicht gerade für bessere Stimmung sorgte. Jedenfalls verließen Tausende von Besuchern nach diesem Auftritt das Festivalgelände. Auch unter den Security-Leuten wuchs der Unmut. Immer wieder wurde die Auszahlung ihrer Entlohnung  hinausgezögert. Als dann gegen 20.00 Uhr feststand, dass sich die Veranstalter mit den Einnahmen aus dem Staub gemacht hatten, gab es kein Halten mehr und das Veranstaltungszentrum ging in Flammen auf. Zum Glück konnte die Polizei die Lage wieder in den Griff kriegen und größeren Schaden verhindern.

Am nächsten Vormittag wurde das Gelände schließlich geräumt.

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