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Fiddler’s Green / Heyday – CD-Review

Fiddler's Green - "Heyday" - CD-Review

Manchmal kommt man doch ins Staunen: Beispielsweise wenn man sich das Begleitmaterial zum neuen Album von Fiddler’s Green so durchliest und feststellen muss, dass es das Sextett mittlerweile auch schon dreißig Jahre lang gibt. Und nicht nur das: Seit dem gleichnamigen Debütalbum aus dem Jahr 1992 legen die Erlanger mit "Heyday" nun ihr sage und schreibe vierzehntes Studioalbum vor. Respekt! Wer die Band kennt der weiß, dass ihre Musik sehr großen Einfluss aus der irischen Folk-Musik zieht, der jedoch in ein powervolles Rock-Gewand mit Einflüssen aus Ska, Punk Rock oder auch mal Mittelalter Rock gekleidet wird. Im Prinzip also das selbe Konzept wie bei den Pogues oder – um aktueller zu bleiben – Bands wie etwa Flogging Molly. Und der Erfolg gibt ihnen recht, denn wenn die Süddeutschen mal gerade nicht im Studio sind, dann fahren sie Tourneen durch ganz Deutschland sowie das benachbarte Ausland.

Eines muss man Fiddler’s Green lassen: Die Band bleibt ihrem Stil treu! Auch auf dieser neuen Scheibe gibt es keinerlei Anbiederungen in Richtung Pop, Metal oder welches Genre auch sonst gerade angesagt ist. Feine irische Melodien, rauer melodischer Gesang und jede Menge Power sind nach wie vor die Zutaten, aus denen ein weiteres feines Süppchen gekocht wurde. Zugegebenermaßen klingen hier und da ein paar Mittelalter-Einflüsse an, was aber eventuell – bewusst oder unbewusst – an der Zusammenarbeit mit dem Produzent Jörg Umbreit (unter anderen In Extremo, Dritte Wahl) liegen könnte. Ansonsten regieren neben den typischen Rock-Instrumenten (Gitarre, Bass, Schlagzeug) nach wie vor die Mandoline, das Banjo, das Akkordeon und die Geige. Desöfteren glaube ich zwar auch eine Whistle (Flöte) zu hören, auf dem Cover und weiterem Begleitmaterial wird diese jedoch komplett verschwiegen.

Wer während "Heyday" auf so etwas wie eine dieser tieftraurigen irischen Balladen wartet, wird bis zum letzten Track "Together As One" allerdings enttäuscht werden. Fiddler’s Green kennen auf "Heyday" ansonsten nur den schnörkellos geraden Weg nach vorne, voll auf die Zwölf. Das kann man je nach Sichtweise entweder als konsequent oder aber auch als ein bisschen zu gleichförmig bewerten. Abwechslung bringt noch das etwas aus der Reihe fallende "John Kanaka". Nach dem noch etwas verhaltenen (nicht mal eine halbe Minute dauernden) "Prelude", geht es bereits mit "The Freak Of Enniskillen" so richtig zur Sache. Härtemäßig ist der Sechser zwar noch ein gutes Stück von Combos wie den Dropkick Murphys entfernt, was aber ja nichts an der guten Qualität ändert. Mit "No Anthem" bezieht die Band auch ganz klar politische Stellung gegen den scheinbar immer größer werdenden Rechtsruck, der seit einigen Jahren durch Deutschland zieht.

Wie bereits mein ehemaliger Kollege Norbert in seinem Review zu Drive Me Mad! aus dem Jahr 2007 festgestellt hatte, haben wir es auch bei dem neuen Werk "Heyday" mit einem astreinen Party-Album (mit allerdings teilweise ernsteren Untertönen) zu tun, das nach dem einen oder anderen Kaltgetränk kein Auge trocken lassen dürfte. Wenn es etwas zu bemängeln gibt, dann dass doch etwas mehr Höhen und Tiefen vielleicht ganz gut getan hätten. Dies betrifft nicht mal die Musik (denn alleine schon die irisch-geprägten Melodien haben jede Menge Abwechslung zu bieten), sondern vielmehr den Abwechslungsreichtum der Tempi. Ansonsten macht die Scheibe großen Spaß. Wer Anspieltipps braucht, dem würde ich "The Freak Of Enniskillen", "Slainte", "No Anthem" und "Together As One" ans Herz legen.


Line-up Fiddler’s Green:

Stefan Klug (accordion, bodhran)
Rainer Schulz (bass)
Pat Prziwara (acoustic & electric guitars, banjo, mandolin, lead vocals)
Ralf 'Albi' Albers (accoustic guitars, mandolin, lead vocals)
Frank Jooss (drums & percussion)
Tobias Heindl (fiddle, background vocals)

Tracklist "Heyday":

  1. Prelude
  2. The Freak Of Enniskillen
  3. No Anthem
  4. Limerick Style
  5. Farewell
  6. Born To Be A Rover
  7. The Congress Reel
  8. Slainte
  9. Better You Say No
  10. Cheer Up
  11. One Fine Day
  12. John Kanaka
  13. Heyday
  14. Steady Flow
  15. Together As One

Gesamtspielzeit: 46:37, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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