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Final Step / Disconnections – CD-Review

Final Step / Disconnections

Final Step ist eine Progressive-Jazz-Band aus der Schweiz, gegründet vom klassisch ausgebildeten Gitarristen Matteo Finali. Im Jahre 2010 erschien ihr Debüt-Album, Desert Trolls.
Mit "Disconnections" legt die Formation ihre fünfte Veröffentlichung vor. Die aus dem Tessin stammenden Musiker sollen laut Pressemitteilung einen geschmackvollen Mix aus Rock, Funk, Blues und Jazz-Elementen bieten. Wenn ich die Einleitung mit "Prelude (Love Ballade") höre, dann kann ich sicher noch das Genre Klassik hinzufügen. So könnte dieses durchaus eine klassische Gitarrenweise auf einem vergangenen Jahzehnt sein. Nun, letztlich offenbart sich hier die klassische Schulung von Finali.

Doch der Funk hält rasch Einzug mit dem Titelsong. Ein cooler Groove, der nicht aus der aktuellen Zeit zu stammen scheint. Denn hier assoziiere ich eindeutig in die Zeit der Siebziger und der Achtziger, als sich der Jazz neu formierte und eine Einheit mit dem Rock eingegangen war, und später auch mit dem Soul. Funk – das wird hier gesprochen. Da schimmern recht viele Richtungen durch. So höre ich Anteile von Miles Davis, von The Brecker Brothers, und – wenn die Hammond sich nach vorn schiebt – von Brian Auger jener Tage. Aber auch spätere Phasen dieser Fusion-Richtung haben Einzug gehalten, ich denke da zum Beispiel an Maceo Parker.
Gelegentlich schimmert immer wieder eine Spur Jazz durch, hier sei noch einmal der Titelsong zitiert. Andererseits halten sich die Solisten diesbezüglich eher bedeckt und bewegen sich mehr im solistisch geprägten Umkreis der Fusion. So dient zum Beispiel das Saxofon meist eher der gemeinsam orientierten Klanggestaltung, selten läßt man Roccata mal vom Leder wie bei Track Acht. Offener agieren Finali mit der Gitarre und Ponti an den Keyboards.

Der wohl am agilsten wirkende Song ist "In A Brooklyn Store", ja, das Verkaufsangebot dort scheint zu befügeln, oder? Themen, die weit in der Tradition zurückreichen zu James Brown und eine insgesamt freiere und offenere Spielwiese bietet der Aufbau des Arrangements. Selbst, wenn ich Beispiele von Musikern aus den USA heranziehe, so bleibt es eigentlich vorrangig mehr bei der europäisch ausgerichteten Variante des Jazz Rock, einst sich auszeichnend durch Produktionen vorwiegend aus Skandinavien oder aus Großbritannien.
Dabei versteht es die Band Final Step, ihren relativ eigenständigen Stil durchzusetzen, ganz besonders ist es der Gitarrist Matteo Finali, der hierzu die nötigen Akzente setzt, noch einmal, neben der Einleitung, mit dem ebenfalls klassisch ausgerichteten "Interlude (Country Road)", und sich verabschiedend mit "Postlude (Dreamtime"), das allerdings auch dezent jazzige Züge trägt.

Doch letztlich sind es die am Funk orientierten Songs, die zum Tanz animieren, wie "Prickly Pear Jam" ganz lässig und trocken demonstriert. Einen Ausflug zum Gottesdienst gibt es noch mit "Sunday Morning Rev.", wenn die Hammondorgel mit kraftvollem Getöse dazu einlädt. Kurzum – ein sehr gelungener Mix und eine Zurschaustellung des Jazz Rocks, wie er heute klingen kann, modern und gleichzeitig unter Berufung auf die Geschichte dieser Musikrichtung.


Line-up Final Step:

Matteo Finali (guitar)
Mirko Roccato (saxophones)
Alessandro Ponti (Hammond & keys)
Federico Barluzzi (bass)
Dario Milan (drums)

Tracklist "Disconnections":

  1. Prelude (Love Ballade)
  2. Disconnections
  3. Leaving For
  4. In A Brooklyn Store
  5. Interlude (Country Road)
  6. Prickly Pear Jam
  7. Ladybug
  8. Sunday Morning Rev.
  9. Postlude (Dreamtime)

Gesamtspielzeit: 46:51, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
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Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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