Das Flo Bauer Blues Project ist nach Veronique Gayot und Manu Lanvin Anfang 2019 in ziemlich kurzer Folge nun die dritte Band im Bunde des französischen Blues.
Im zarten Alter von sechs Jahren machte Flo Bauer seine ersten Erfahrungen auf der Gitarre. Angeleitet wurde er seinerzeit von seinem jetzigen Freund Pierre Specker, in dessen Band er auch später spielte. Diese Formation vertrat eher die Richtungen Folk, Rock und Country.
Ziemlich früh gründete Flo Bauer seine eigene Band und parallel dazu war er Mitglied bei der Rock-Gruppe Hochfrequenz (oder High Frequence).
Als der Musiker achtzehn war, brachte er die EP "Virtual Generation" auf den Markt und 2014 begeisterte er die 'The Voice'-Jury durch eine akustische Version des The Rolling Stones-Klassikers "Angie".
2016 erhielt er beim Blues Sur Seine Festival den Révélations-Preis als Newcomer und 2018 wurde er bei der Promo Blues Nicht beim Baseler Blues Festival ausgezeichnet.
"FBBP And Guests" ist das Debütalbum des Trios, bei dem Benoît Seyller den Bass zupft und Pierrot Bauer (nicht verwandt mit dem Bandleader) Schlagzeug spielt. Die Rhythmus-Section bringt jede Menge Erfahrung mit, denn beide Künstler sind sozusagen gestandene Männer im Blues-Zirkel Frankreichs.
Die Informationen zu Flo Bauer und seiner Band stammen aus dieser News.
Dreizehn Gäste sind auf der vorliegenden Platte vertreten. Unter anderem sind es Fred Chapellier, Charlie Fabert (Rosedale) und Michel-Yves Kochmann.
Auf "FBBP And Guests" befinden sich neben acht Eigenkompositionen zwei Coversongs. Davon ist einer das bereits angegebene "Angie" sowie "Come On In My Kitchen" von Robert Johnson.
Die Scheibe wird mit "Virtual Generation" auf die Reise geschickt. Nach einem herrlich atmosphärischen Beginn befindet sich das Lied mit den Bläsern in der Rolle eines bunten Türöffners, der den Blues richtig gut laufen lässt. Was hier vorgetragen wird hat Klasse. Da gerät der Hörer in Hochstimmung.
In "Maybe You Know It" gibt es eine Fortsetzung der guten Laune, allerdings in einer anderen Song-Auslage. Hier werden die rockigen Elemente abgelöst von einem etwas entspannterem Ambiente und bluesig-souligen Komponenten. Die Backing Vocals kamen schon im ersten Track toll an und diese Kombination mit Flo Bauers klasse Stimme, die auch in höheren Lagen überzeugt, ist ein Punktesammler.
Mit einem Dank an seinen Vater bewegt sich "The Blues" auf balladeskem Terrain. Abermals mit der dreiköpfigen Bläser-Belegschaft, einem nicht nur hier bemerkenswerten Keyboarder Mario Tardio sowie einer wunderschönen Bass-Einbindung als Solo, wird diese Nummer mit autobiografischen Zügen zu einem weiteren Highlight.
Den Slow Blues bedient das Trio plus Fred Chapellier bei "Un Soir De Blues". Den Zwölftakter-Abend genießt man am vorgeschrittenen Abend, wenn die Dämmerung Einzug gehalten hat. Großformatig angelegte Gitarrensoli bestimmen die Szenerie und über die gesamte Platte hinweg wird das Können und Feeling eines Flo Bauer zu einem hochkarätigen Genuss.
Wenn man auf den Klang der Slide-Gitarre steht, dann kommt "Come On In My Kitchen" genau zum richtigen Zeitpunkt. Guy Roel ist mit seiner Resonator-Gitarre unterwegs und übernimmt darüber hinaus noch einige Textteile. Klasse Gesang kombiniert perfekt mit dem Sébastian Troendlé-Piano (inklusive Solo) und Philippe Hammels Harmonika. Toll!
Für "I Remember" schultert Flo Bauer die Dobro und bringt das Bottleneck ins Spiel. Mit einem Rain-Chant beginnend sowie sich in einer geradezu beschwörenden Atmosphäre fortsetzend, wird bei verlangsamter Fahrt und einem Philippe Hammel in prominenter Position auch dieses Stück zu einem Höhepunkt der besonderen Art.
Wow! Bei "Bad Luck" zündet man das Blues Rock-Gebläse auf hoher Stufe. Mit Charlie Fabert, der für den zweiten Alleingang zuständig ist, gerät der Hörer quasi ins Taumeln vor lauter E-Gitarren-Kreiseln. Hammer, dieser Track rockt mit hoher Effizienz.
Ein Song wie "Angie" dürfte für jeden Musiker, wie alle Coversongs, eine Herausforderung sein.
Was sich zunächst als relativ unspektakulär anlässt, wird spätestens beim Einsatz des Violinisten Guillaume Singer zu einem Hinhörer. Diese Inszenierung, bei der auch Michel-Yves Kochmann mitmischt, ist sozusagen eine Offenbarung. Diese gesangliche Hingabe, dieses Arrangement, diese sich über Minuten hinziehend Spannung, die sich schließlich in einem furios-grandiosen Finale entlädt, ist Interpretation auf höchstem Niveau.
Wenn man formuliert, dass alleine "Angie" den Kauf der Scheibe rechtfertigen würde, kämen die anderen Lieder zu kurz, denn die haben es, jedes für sich, ebenfalls in sich.
Bei einem solchen Debütalbum kann man nur hoffen, dass das Flo Bauer Blues Project genügend Ausdauer hat, um einen potenziellen Nachfolger zu veröffentlichen. Aber zunächst lässt man sich ein ums andere Mal von "FBBP And Guests" mitreißen.
Line-up Flo Bauer Blues Project:
Flo Bauer (guitars, all vocals, percussion – #8)
Benoît Seyller (all bass, percussion – #8)
Pierrot Bauer (all drums)
Guests:
Mario Tardio (keyboards # 1-4,6,8,10)
Benoît Bilger (trombone, horn section arrangements – #1-5)
Thierry Kauffmann (saxophones – #1-5)
Jean-Claude Abt (trumpet (1-5)
Philippe Hammel (harmonica – #1,7,8)
Guillaume Singer (violins (5,10))
Sébastien Troendlé (piano – #5,7)
Guy Roel (guitar – #7, vocals – #7)
Joanna Brooks (backing vocals – #1,2,4)
Lucie Seyller (backing vocals – #1,2,4)
Michel-Yves Kochmann (guitars – #10)
Charlie Fabert (guitar – #9)
Fred Chapellier (guitar – #6, vocals – #6)
Tracklist "FBBP And Guests":
- Virtual Generation
- Maybe You Know It
- You’re The One
- The Blues
- A-Boogie
- Un Soir De Blues
- Come On In My Kitchen
- I Remember
- Bad Luck
- Angie
Gesamtspielzeit: 59:08, Erscheinungsjahr: 2018
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