Bob Dylan, ein Songwriter, Musiker und Sänger, der (nicht nur) in den sechziger Jahren mit seinen Songs und Texten extremen Einfluss auf fast die komplette Welt hatte, wollte nie ein Politiker sein. Er wollte weder ein Weltveränderer sein, noch über seine Songs oder seine Musik im Allgemeinen diskutieren, was aus so einigen mit ihm geführten Interviews mehr als deutlich wird. Bob Dylan hat meistens noch nicht mal Lust, mit den Studiomusikern zu kommunizieren, wenn es um die Einspielung neuer Alben geht. Und dennoch hat er bereits mehrere Generationen durch seine Texte inspiriert, manche Leute wachgerüttelt und manchen neue Denkansätze vermittelt. Davon abgesehen dürfte er einer der am meisten gecoverten Songwriter der letzten sechzig Jahre sein.
Wenn Dylan eines nicht wollte, dann auf einem Strom mitschwimmen, sich anpassen oder auf seinen Lorbeeren ausruhen. 1965, auf dem vermeintlichen Höhepunkt seiner Folk-Phase angekommen, drehte er sich plötzlich um die eigene Achse und fing damit an, Rock-Musik zu spielen. Dass er sich damit den grollenden Unmut (und im schlimmsten Falle Hass) derer zuzog, die ihn bis dahin nahezu vergöttert hatten, schien ihn nicht mal im Geringsten zu interessieren. Wahrscheinlich die mutigste Entscheidung seiner gesamten Karriere. Der Amerikaner ließ sich nicht beirren und zauberte direkt darauf noch im gleichen Jahr die beiden – heute als Klassiker geltenden – Alben "Subterrenean Homesick Blues" sowie das vielleicht sogar noch stärkere Highway 61 Revisited aus dem Ärmel.
Nur einer der Jahrhundertsongs und davon abgesehen einer der besten Rocksongs aller Zeiten aus dem Portfolio des im US-Bundesstaat Minnesota geborenen und aufgewachsenen Robert Zimmerman ist die Nummer "Like A Rolling Stone", die bis heute mit das beste Beispiel/die beste Geschichte zu dem Sprichwort »Hochmut kommt vor dem Fall« ist, die man finden kann. Aber auch in den siebziger Jahren entstanden Meisterwerke wie beispielsweise Blood On The Tracks (1975), "Desire" (1976) oder das oft sträflich unterschätzte "Street Legal" (1978). Ab den achtziger Jahren gab es selbst im Hause Dylan mal künstlerische Durchhänger, aber nach dem Befreiungsschlag "Oh, Mercy" (1989) ging es wieder deutlich aufwärts, was zu einem weiteren absoluten Klassiker, nämlich der Platte "Time Out Of Mind" führte. Erst vor einem knappen Jahr erschien Bob Dylans letztes Studioalbum "Rough And Rowdy Ways" und wer weiß, wieviele der Meister nach wie vor in petto hat?
Die komplette RockTimes-Redaktion gratuliert dir nicht nur ganz herzlich zum 80. Geburtstag, Bob, sondern bedankt sich auch für dein so ergiebiges wie wertvolles Lebenswerk!
Wie zeitlos Bob Dylans Texte waren und teilweise immer noch sind, soll ein Auszug aus dem original im Jahr 1963 veröffentlichten Song "Masters Of War" verdeutlichen:
»Come you masters of war
You that build the big guns
You that build the death planes
You that build all the bombs
You that hide behind walls
You that hide behind desks
I just want you to know
I can see through your masks«
…
»Let me ask you one question
Is your money that good?
Will it buy you forgiveness?
Do you think that it could?
I think you will find
When your death takes its toll
All the money you made
Will never buy back your soul«
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