«

»

Franck L. Goldwasser / Going Back To Paris – The Paris Slim Mountain Top Sessions 1998-1999 – CD-Review

Franck L. Goldwasser blickt zurück.
Der Albumtitel "Going Back To Paris – The Paris Slim Mountain Top Sessions 1998-1999" drückt es schon aus.
Kurz vor der Jahrtausendwende waren der Künstler und seine Mitmusiker im Studio der Guerllia Recording, Oakland, Kalifornien.
Auf der Juwelcase-Rückseite befindet sich die Tracklist der vorliegenden Platte.

Da wundert es einen, dass hinter den Songtiteln in Klammern die Buchstaben A, B und C auftauchen.
Im Booklet gibt es die Erklärung, denn die Lieder wurden in drei Sessions eingespielt.
Bei der Session A (1998) spielten neben dem Protagonisten Tastenmann Jim Pugh, Bassist Leonard Gill und John Hanes (Schlagzeug).
Bei der Session B (1999) waren es Gitarrist Rusty Zinn (auch Mark Hummel, Rod Piazza), Harper Gary Smith, Bassist Johnny Ace (unter anderem B.B. King, Aretha Franklin, Big Mama Thornton) sowie Walter Shufflesworth an den Drums. Bei der Session C wirkten Johnny Ace und Schlagzeuger Robi Bean mit. Fast halten sich die Franck L. Goldwasser-Kompositionen – eine gemeinsam mit Rusty Zinn – die Waage mit den Coversongs. Die stammen unter anderem von Muddy Waters, T-Bone Walker, Leroy Carr oder Jimmy Reed.
Als Anmerkung zu den Aufnahmen scheint es wichtig zu sein, zu wissen, dass diese »[…] recordings were conducted live in the studio and without the use of overdubbing. […]«

Wer sich für den Blues/Blues Rock eines Franck L. Goldwasser entscheidet, wird mit dem Slide-Sound des Bottlenecks bestens bedient. So auch auf "Going Back To Paris – The Paris Slim Mountain Top Sessions 1998-1999".
Es gibt zig Momente, in denen man sich über Metallröhrchen-Fahrten über das Fretboard freuen kann.
Gesanglich ist der Blueser auf einem bemerkenswerten Niveau angesiedelt. In einem Atemzug gilt dies auch für seinen höchst abwechslungsreichen Zwölftakter sowie die Mitmusiker.
In den sechzehn Songs servieren uns Franck L. Goldwasser & Co. eine beeindruckende Blues-Bandbreite und auch wenn es sich um drei Sessions handelt, kommen die Lieder wie eine klangliche Einheit rüber. Der Sound ist herrlich transparent. Angestaubt geht anders. Klasse!

Ganz gleich um welche Session es sich handelt, die Mitmusiker sind erste Sahne und bei der Auswahl der Fremdkompositionen hat man nicht nur Fingerspitzengefühl bewiesen. Die Interpretationen sind allesamt exzellent und wenn bei der Session B ein Rusty Zinn mitwirkt, kann man davon ausgehen, dass es so etwas wie eine Gitarren-Vollbedienung gibt.
Abwechslungsreich ist nicht nur die Musik, sondern auch die Anordnung der Songs in der Tracklist. Die sorgen auf den ersten Blick für ein Durcheinandern, zeigen allerdings viel eher, wie das Genre bei unterschiedlichen Besetzungen lebt.

Neben dem tollen Harper Gary Smith übernimmt Franck L. Goldwasser in einem Instrumental einmal das kleine Instrument. Wie in dem 2020 auf den Markt gekommenen Album Sweet Little Black Spider gibt er eine klasse Kanzellen-Vorstellung.

Zum Abschluss des Albums hören wir noch neuneinhalb Minuten Slow Blues mit Rusty Zinn.
Wenn zu Beginn der Rezension vom Live-Charakter der eingespielten Musik gesprochen wurde, dann darf man diesen letzten Song als einen Beleg für die gesamte Scheibe hernehmen. Ein Gitarren-Festival wie man es sich wünscht.
Würde man schreiben, dass sich das Album alleine wegen der abschließenden Nummer lohnt, würde man alle anderen Tracks ungerecht in den Hintergrund rücken.

Bei "Going Back To Paris – The Paris Slim Mountain Top Sessions 1998-1999" gehen beide Daumen nach oben.
"Going Back To Paris – The Paris Slim Mountain Top Sessions 1998-1999" ist ein weiterer Beleg dafür, über welches hohe Blues-Niveau Franck L. Goldwasser schon damals verfügte.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Franck L. Goldwasser:

Franck L. Goldwasser (guitar, vocals, harmonica – #4)

With:
Jim Pugh (keyboards – #1,8,15,16)
Leonard Gill (bass – #1,8,15,16)
John Hanes (drums – #1,8,15,16)
Rusty Zinn (guitar – #3-6,10,11,13,14,16, vocals – #11)
Gary Smith (harmonica – #11,14)
Johnny Ace (bass – #2-7,9,10-14,16, vocals – #6,9)
Walter Shufflesworth (drums – #3-6,10,11,13,14,16)
Robi Bean (drums – #2,7,9,12)

Tracklist "Going Back To Paris – The Paris Slim Mountain Top Sessions 1998-1999":

  1. Gonna Move To Texas [A] (4:14)
  2. Rollin' Stone [C] (4:21)
  3. Love Is Just A Gamble [B] (5:45)
  4. Harp De Triomphe [B] (2:20)
  5. Low Down Dog Blues [B] (3:43)
  6. It’s A Sin [B] (2:44)
  7. Can’t Raise Me [C] (3:55)
  8. House Full Of Blues [A] (7:19)
  9. That’s What You Do To Me [C] (3:00)
  10. Death Letter Blues [B] (3:24)
  11. Tell Me, Baby [B] (3:35)
  12. Slim’s Business [C] (4:37)
  13. Going Back To Paris [B] (5:23)
  14. Four Walls [B] (3:33)
  15. 3629 Grove [A] (3:22)
  16. Sixth Avenue Meltdown [B] (9:24)

Gesamtspielzeit: 70:40, Erscheiningsjahr: 2021

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
Über mich
Meine Seite Im Archiv
Mail: joachim(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>