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Franky And The Band / Austin, Texas – The Rock Opera – CD-Review

Franky And The Band - Austin, Texas - The Rock Opera - CD-Review

'Okay, der Titel hört sich ja nach was richtig Großem an' war so der erste Gedanke, als ich das Promotion-Material dieses Albums in den Händen hielt. Mit riesengroßen Ambitionen hatte sich Fehmi Nuhoglu aka Franky an dieses Projekt gemacht, das aus dem vorliegenden Album, der Novelle "A Love Like Texas Weather" sowie einer (noch in Arbeit befindlichen) Musical-Version besteht. Und all dies aus purer Liebe an die texanische Stadt Austin, in die er vor Jahren gezogen war und sich nach wie vor sowie immer mehr begeistern kann. Eine texanische Rock-Oper also, die er in Form einer Liebesgeschichte um ein dort angesiedeltes Paar erzählt. Logischerweise war dafür sehr viel Zeit und Vorarbeit notwendig, aber auch für die Aufnahmen selbst scheute Franky keine Kosten und Mühen. Er nahm die 13 hier enthaltenen Tracks in vielen verschiedenen Studios mit sehr vielen Musikern auf, bis er mit dem Endergebnis zufrieden war. Daher spiegelt das am Ende aufgeführte Line-up auch nicht bzw. nur teilweise die Musiker dieser Aufnahmen, sondern lediglich die aktuell auf der Internet-Präsenz der Band aufgeführte Zusammensetzung wider.

So bunt wie Austin selbst, ist auch seine musikalische Landschaft. Da trifft Country auf Blues, Americana auf Rock oder Latin auf Soul. Genau dies wollte Franky auch diesem Album mitgeben, was es einerseits interessant, andererseits aber auch etwas 'zerrissen' erscheinen lässt. Nach dem eröffnenden Rocker "Austin, I’m Flying" folgt mit "Austin Rodeo" die erste krasse Kurskorrektur in Richtung Country, während es anschließend zurück zum Rock, dann zum Blues Rock, zurück zum Rock bis hin zum Blues und Latin Music geht. Die reichlich vertretenen Country-Stücke sind in der Regel sehr traditionell ausgefallen, also eher weniger für Country-Rocker geeignet, wobei sich der eine oder andere Americana-Freund hier vielleicht noch ein paar Inspirationen einfangen kann. Musikalisch ist das klasse umgesetzt, wobei es, wie schon geschrieben, ein paar Richtungsänderungen zu verzeichnen gibt. Es sind gleich mehrere Lead-Sänger am Start, die natürlich auch immer die jeweilige Person der Geschichte vertreten, um die es gerade geht.

Dazu hat Franky versucht, in so viele Songtitel wie möglich den Namen seiner Lieblingsstadt zu packen. Manchmal ist weniger auch mehr, aber okay, Schwamm drüber. Die Musiker sind super, aber ganz ehrlich ist mir das Ganze fast schon eine Spur zu sehr professionell – sprich etwas blutleer, ohne Seele – eingespielt. Oder einfach totproduziert? Nach den vielen, vielen Aufnahmesessions ging da beim finalen Mix bzw. der finalen Zusammenstellung etwas in der Form schief, dass der Bandleader letztlich auf Nummer Sicher ging und die saubersten Takes den etwas beherzteren vorzog, was ein bisschen schade ist. Der Kracher schlechthin ist die Latino-Nummer "Amor Amor Amor", eine Schmonzette vor dem Herrn, genau so wie man sich ein Latino-Stück in seinem Klischee-Denken so ausmalen würde. Aber die Scheibe hat durchaus auch gute Momente. So etwa den "Austin Prison Blues", der herrlich swingt und mit sehr viel Soul in der Stimme von Theo Huff zum Besten gegeben wird. "Austin, Where I Belong" verfügt über sehr coole Bläser und kann erneut durch den erstklassigen Gesang – diesmal von Lynne Jordan Back – überzeugen.

Dennoch bleiben bei mir letztendlich aufgrund der bereits geschilderten Gründe eher gemischte Gefühle zurück. Wesentlich besser machen dürfte sich das Ganze wahrscheinlich als Musical, an dem zur Zeit noch gearbeitet wird. Drücken wir Fehmi 'Franky' Nuhoglu also die Daumen, dass die Arbeiten daran zeitnah fertiggestellt werden können und wünschen ihm den größtmöglichen Erfolg.


Line-up Franky And The Band:

Franky (acoustic & electric guitars, lead & background vocals)
Ric Jaz (electric guitars)
Brian Leach (keyboards, electric guitars, lead & background vocals)
Jennifer Williams (lead & background vocals)
David Service (bass)
Malcom Banks Sr. (drums)
Kenny Anderson (trumpet)
Bill MacFarland (trombone)
Hank Ford (saxaphone)

Tracklist "Austin, Texas – The Rock Opera":

  1. Austin, I’m Flying
  2. Austin Rodeo
  3. Live Music Capital
  4. Texas Weather Shadow Queen
  5. Magic In The Air
  6. Rancho Austinado
  7. Dance With Me, Mom
  8. Austin Holds A Place
  9. Austin Save My Love (Losing You)
  10. Amor Amor Amor
  11. Austin Prison Blues
  12. Austin Marching
  13. Austin, Where I Long To Be

Gesamtspielzeit: 44:13, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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