Zwei Freunde haben sich hier offensichtlich zusammengeschlossen, um diese Produktion gemeinsam anzugehen. Da ist einmal der Schlagzeuger Nate Morton, der die Felle bereits für sehr viele Acts bediente, beispielhaft seien Michael Bolton, Natalie Cole, Chaka Khan oder Miley Cyrus genannt.
Sein musikalischer Partner, Sean Halley, im Line-up angegeben mit »everything else«, scheint Gitarren und Bässe zu spielen, er musizierte bereits unter anderem mit Vinnie Colaitua, Tony Levin, Jerry Marotta, Richard Marx und weiteren. Ferner komponierte er Musik für Filme sowie für das Fernsehen und war/ist als Produzent tätig.
Bereits seit Jahren hatte man wohl diese Zusammenarbeit, vorgelegt als "Poptosis", unter dem Bandnamen Fraudprophets, geplant. Vorweg, den Spaß, den die Beiden hatten, kann man spüren. Professionell ist die Musik ebenfalls geraten. Stilistisch kann man sie grob dem Bereich Fusion zuordnen, zwar mit einem überwiegenden Akzent auf Rock, doch Anleihen vom Jazz gibt es mitunter ebenfalls ein wenig. Dazu etwas Groove und Funk. Unterstützung erhalten die Zwei dabei vorwiegend durch diverse Tasteninstrumente, gespielt von Matt Rohde.
Die zehn Songs kommen ohne Gesang aus, das mag man unterschiedlich beurteilen, denn gelegentlich fehlt einem genau dieser. Doch es geht auch ohne, Schaden nimmt die Musik dadurch sicherlich nicht. So lebt die Stimmung von kurzen Themen, straff gehaltenen Arrangements und viel guter Soloarbeit, hauptsächlich von Sean an der Gitarre, aber auch das eine oder andere funkige Bass-Solo bringt er gestaltend mit ein, so beim lasziv groovenden "Scrubs".
Auf "Homer’s Journey", das mit einem dezenten Swing eingeleitet wird, braut sich im Laufe der Spielzeit von etwas über acht Minuten nach und nach etwas zusammen, das dann zum Schluss in einer wilden Gitarrenorgie gipfelt, dieser Song ist recht beeindruckend in seiner Art. Doch auch viele ruhige Passagen gibt es, zum Beispiel mit "Moths And Mosquitos".
Auf zwei Titeln (#5, 6) gibt es mit einer Fiddle respektive einem Saxofon zwei weitere Soloinstrumente, "Eat A Frog" erinnert mich dabei ein wenig an die Dixie Dregs, jene Fusion-Band mit Steve Morse und "Sad People Music", ohnehin mit dezent bluesigem Charakter und ein wenig mit einem swingenden Eindruck behaftet, gewinnt durch das Saxofon das gewisse Jazz-Feeling. Insofern kann ich nur betonen, dass diese beiden Songs durch die zusätzlichen Solisten neben Gitarre und Keyboards einen Farbtupfer darstellen, den ich mir auch bei den anderen Nummern mitunter wünschte. Das dient der Abwechslung.
Ansonsten fällt es mir schwer, gewisse Assoziationen zu ähnlichen Formationen zu finden, denn die beiden Protagonisten haben mit dieser Platte etwas relativ Eigenständiges geschaffen, dass sich gleichwohl unbewusst an so manchen Produktionen der Vergangenheit orientieren mag, allen voran sicher an einigen Jazz Rock-Platten der Siebziger oder Achtziger.
Line-up fraudprophets:
Nate Morton (drums, cajon – #4)
Matt Rohde (Hammond B3 – #1,2,3,4, Wurlitzer – #2)
Sean Halley (everything else)
Jenee "FiddleNinja" Fleenor (fiddle – #5)
Bob Reynolds (saxophone – #6)
Oz Noy (dream sequence and middle guitar solo – #7)
Tracklist "Poptosis":
- I Think I Just Said That
- Scrubs
- Homer’s Journey
- Moths And Mosquitos
- Eat A Frog
- The Phlebotomist
- Skronktastic
- The Climb
- Two Steps Back
Gesamtspielzeit: 63:04, Erscheinungsjahr: 2019
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