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Freternia / The Final Stand – CD-Review

Freternia / The Final Stand

Die Bandhistorie gibt durchaus Anlass zu Fragen: Warum legt eine Ende der 1990er Jahre in Schweden gegründete Formation 2002 eine 17-jährige Schaffenspause ein, ehe 2019 mit  "The Gathering" der Winterschlaf beendet wurde? Klar, dass die Band Freternia nicht überall auf offene Türen traf und das Album bei Kritikern zunächst ein geteiltes Echo fand. Das Debüt "Warchants & Fairytales" war 2000 erschienen. Die verhaltenen Reaktionen sind auch dadurch  begründet, dass sich die Herren um Sänger Pasi Humppi dem Power Metal verschrieben haben. Musiker dieser Stilrichtung sehen sich oft dem Vorwurf ausgesetzt, sie seien nicht innovativ genug. Hier mag man trefflich streiten, die Fans halten dem True Metal mit den Flaggschiffeen wie Helloween, Blind Guardian und Gamma Ray, alle aus deutschen Landen, sehr wohl die Treue.

Schnell haben Freternia mit "The Final Stand" nachgelegt und drei Jahre nach "The Gathering" einen Nachfolger kreiert. Mit 47 Minuten ist die Spieldauer vergleichsweise passabel, alle zehn Tracks haben eine Länge von vier oder gut fünf Minuten. Ich kann aus gutem Grund sagen, dass es sich lohnt, die Scheibe in mehreren Durchläufen abzuspielen, denn die Songs prägen sich immer besser ein und offenbaren ungetrübte Spielfreude. Warum sollte man melodiebetonte Stücke im Power Metal als Nachteil empfinden? Solange Musik im Auge des Betrachter liegt – oder besser: in dessen Ohr – behält dieses Genre seine Daseinsberechtigung. Power Metal wird den Metal nicht mehr revolutionieren, hat aber das Zeug, eine bestimmte Form der Lebensfreude auszulösen.

Die Stücke auf "The Final Stand" kommen wuchtig daher. Das beginnt schon mit dem Opener "Dark And The Light", der die Richtung vorgibt. Freternia spielen mit offenem Visier. Das gut ausgewogene Instrumentarium mit zwei Gitarren und Keyboard lässt so gut wie keine Wünsche offen. Apropos Keyboards: Im Verlauf des Albums gibt es mit "Flame Eternal", "Hate Eater", "Guardians Of Time" und "The Final Stand" Kompositionen, die wenigstens am Anfang einen Hauch Symphonic Metal erkennen lassen. Das Zeug haben die Mannen aus Skandinavien. Hier stellt sich die Frage, wie es klingen würde, wenn sie ihre Musik tatsächlich stärker auf diese Weise ausrichten würden. Gerade deshalb, weil es der Szene gut zu Gesicht stünde, wenn nicht ausschließlich nur Frauen in diesem Genre am Mikrophon stehen.

Diese Frage kann nur das Quintett selbst beantworten, schließlich geht es darum, wohin die musikalische Reise zukünftig gehen soll. "The Final Stand" ist alles andere als eine Enttäuschung. Die kompakten Stücke sind aus einem Guss und gestalten das Anhören zu einem Vergnügen. Allen Genre-Klischees zum Trotz wurde gute Arbeit verrichtet und ein echtes Kraftpaket geschnürt. Damit machen die Schweden dieser Stilrichtung alle Ehre. Dass die Musik zeitlos ist, darf man durchaus als Pro sehen.


Line-up Freternia:

Pasi Humppi (vocals)
Patrik Von Porat (guitars)
Tomas Wäppling (guitars)
Nicklas Von Porat (bass)
Oskar Lumbojev (drums)

Tracklist "The Final Stand":

  1. Dark And The Light
  2. Elvenstar
  3. Endless Fight
  4. Shapeshifter
  5. Flame Eternal
  6. Hate Eater
  7. The Tower
  8. Guardians Of Time
  9. Friends In Enemy Land (2022)
  10. The Final Stand

Gesamtspielzeit: 47:12 Erscheinungsjahr: 2022

Über den Autor

Mario Keim

Musikstile: Heavy Rock, Rock, Deutschrock, Hard Rock
Marios Beiträge im RockTimes-Archiv

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