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Frigg / Frost On Fiddles – CD-Review

Frigg/Frost On The Fiddles

Frigg ist eine Folk-Band aus Finnland. Kalevala-Musik und Pelimanni-Musik sind da die Quellen dieser speziellen Folklore. Doch weder Kalevala – weil das mit Gesang zu tun hat und es den auf dieser Platte nicht gibt – noch Pelimanni sind bei dieser Musik die Grundpfeiler. Denn "Frost On Fiddles" geht weiter. Mit diesem siebten Studioalbum wird das zelebriert, was von der Band selbst als Nordgrass benannt worden sein soll.

Entgegen der Aussage des Titels der Platte sind die Geigen so gar nicht eingefroren, sondern sehr heiß und lebendig in ihrer Aktion. Geigen, akustischer Bass, Gitarre, Zither und Mandoline, das sind die Klangerzeuger auf dieser ganz akustisch orientierten Platte. Jede Menge Energie und Spielfreude wird hier gleich von Beginn an erzeugt, denn diese Ansammlung von Streichern sorgt sogleich beim Eröffnungstitel für einen fetten 'Wall Of Sound'. Bei "Chris Stout’s Compliments To The Bon Accord Ale House" sind wir stimmungsmäßig gleich in einem Pub in Glasgow. Und so geht es munter weiter. Wer es nicht gleich bemerkt, dem helfen als Wegweiser die kurzen Erläuterungen unter jedem Song, worum und wohin es geht.

"A Rocking Stadium Style Polska" erwartet uns mit Track fünf, "False Legenyes" präsentiert uns die finnische Variante verrückten transsylvanischen Geigenspiels und das achte Stück entführt uns ganz sanft in eine nördliche Region Finnlands. Noch einmal schottisch fordert uns "Kesät Kerkkolassa/Summers In Kerkkola" zum Tanzen auf, ganz traditionell wähne ich mich hier auf einem Ceilidh, einer schottischen Tanzveranstaltung. Warum nun "Deep Water" mit "A State Of Stagnation" untertitelt ist, erklärt sich mir allerdings weniger, denn Anlass zur Stagnation kann ich anhand der meist fröhlich anmutenden Atmosphäre nicht bekommen. Doch, zum Schluss klingt es dann doch irgendwie traurig und melancholisch, wie ein Abschied von etwas, das man liebt. Ein großer Anteil Fernweh, irgendwie nach Schottland oder Irland, wird hier treffend ausgedrückt.

Mit Sicherheit ist es Frigg gelungen, mit diesem Album ihren guten Ruf zu festigen. Ich hoffe sehr, es wird ihnen gelingen, eine noch größere Folk-Fan-Gemeinde um sich zu scharen, weil die Musik in der Tat recht ungewöhnlich ist und eine großartige Synthese zwischen finnischem und keltischem Folk bietet und dazu, basierend auf der Tradition, eine sehr moderne und zeitgemäße Sichtweise präsentiert.


Line-up Frigg:

Tommi Asplund (fiddle)
Tero Hyväluoma (fiddle)
Alina Järvelä (fiddle)
Esko Järvelä (fiddle)
Juho Kivivuori (bass)
Tuomas Logrén (guitar)
Petri Prauda (cittern and mandolin)

Tracklist "Frost On The Fiddles":

  1. Esko Järvelä’s Ode To Ravintola Pelimanni (4:29)
  2. Chris Stout’s Compliments To The Bon Accord Ale House (3:21)
  3. Yöjuoksuvalssi/Courting Waltz (3:53)
  4. Kenkkuni & Pikkuni (7:26)
  5. Friggin' Polska (4:10)
  6. False Legenyes (3:30)
  7. Nopeggios Waltz (3:48)
  8. Taivalkoski (4:09)
  9. Kesät Kerkkolassa/Summers In Kerkkola (3:21)
  10. Tasajalka-Salminen [Dedicated To Anssi Salminen](3:35)
  11. Vankaus (4:15)
  12. Deep Water (4:56)

Gesamtspielzeit: 50:59, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
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Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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