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From Hell / Rats And Ravens – CD-Review

From Hell - Rats And Ravens

»Mid 13th Century…somewhere in eastern Europe
"A father disturbs an evil in the east. A witch comes to steal his son and the children of the village to make them her own. She sacrifices them and reanimates the dead with the blessings from the god of vermin. With rats, she brings them back to life and calls them Lilium."«

Okay, also: Ein im 13. Jahrhundert im Osten von Europa lebender Vater erweckt eine Hexe, die Kinder raubt, opfert und mit Hilfe des Gottes des Ungeziefers wiedererweckt. Sie benutzt dazu Ratten, die so entstandenen Wesen werden von ihr Lilium genannt.
Diese Story bildet das Konzept hinter der neuen CD von From Hell, "Rats And Ravens".
Hinter dieser Band steckt Aleister Sinn, der eigentlich George Anderson heißt und ein Musiker aus der Bay Area ist. Er hat in einer King Diamond-Coverband gespielt und bei Down Factor. Sein aktuelles, okkultes Baby heißt From Hell. Das Debüt Ascent From Hell erschien 2012. Nun, 2020 gibt es den Nachfolger "Rats And Ravens".

Aleister Sinn hat dafür wieder bekannte Musiker versammelt, jedoch nur Steve Smyth (beispielsweise One Machine, Ex-Nevermore, Ex-Testament) erneut. Dazu Wes Anderson (u. a. Ex-Blind Illusion) und Stephen Paul Goodwin (z. B. Ex-Vicious Rumors).
Die stilistische Ausrichtung von From Hell wird als Death- / Thrash Metal angegeben. Ich würde Horror Metal ergänzen, da es auch Songs / Parts gibt, die eher als Zwischenspiel fungieren und außerdem erneut eine Konzeptstory erzählt wird. Die Vorgehensweise dabei erinnert etwas an King Diamond, jedoch unterscheidet sich die Musik und vor allem der Gesang deutlich.

Mit dem Intro "Dark Heart" fängt "Rats And Ravens" erst einmal recht ruhig an, doch schon nach knapp einer Minute wird es metallisch, denn es setzen harte Gitarren, Drums und Bass ein. Noch einen Moment, dann kommt die krächzend-raue Stimme von Aleister Sinn hinzu, als Gegenpart gibt es teilweise recht melodische Leads. Insgesamt ist der Song zwar recht hart, aber ohne zu aggressiv zu sein, außerdem ohne Geschwindigkeitsambitionen im Midtempo gehalten. Zum Ende gibt es ein paar unheimliche Geräusche, bevor es etwas flotter mit "Lilium" weiter geht. Hier zeigen sich From Hell thrashiger und Mr. Sinn kreischt mehr, ansonsten ändert sich an der begonnenen Linie wenig. Erwähnen möchte ich noch das stimmungsvolle "Forest Of The Screaming Trees" und das überlange "Body Rats" mit seiner Titelzeile, die sich ins Ohr frisst wie eine hungrige Ratte.

Im Großen und Ganzen ist der Rest der Scheibe ähnlich, mal etwas schneller, mal etwas langsamer gespielt, dazwischen immer mal kleine Horrorstellen und immer wieder starke Gitarrenleads. Es gibt melodische Momente, gerade wenn Aleister klar singt. Dann wieder setzt er seine Stimme aggressiv ein. Diese Unterschiede machen Sinn, da es sich um eine Story mit verschiedenen Protagonisten (Father, Witch, Villagers) handelt, die zu Wort kommen. Darin liegt die Stärke von "Rats And Ravens", sich dem Konzept und der Handlung (vor allem stimmlich) anzupassen.

Soweit ist das alles gut gemacht, durchaus auch abwechslungsreich und ebenso mit einigen gelungenen Stellen, mit klasse Artwork außerdem. Leider merke ich dennoch mit der Zeit, dass die Aufmerksamkeit mehrfach abdriftet, es gelingt dem Songmaterial nicht, durchgehend zu fesseln und 55 Minuten sind wohl etwas zu lang. Mit Schuld daran dürfte außerdem der recht matschige Sound sein. Laut Info ist dieser jedoch so gewollt. Hm, hat was von 'lieber eine osteuropäische Billigproduktion als einen teuren Hollywoodstreifen mit ILM-Effekten'. Es muss ja kein Hochglanz sein (der von einem seelenlosen Produkt dahinter ablenken soll, denn das ist gar nicht der Fall hier), dennoch hätte meiner Meinung nach die gute Grundidee besser umgesetzt werden können / sollen.


Line-up From Hell:

Aleister Sinn (vocals, guitar)
Stephen Paul Goodwin (bass)
Wes Anderson (drums)
Steve Smyth (guitar)

Tracklist "Rats And Ravens":

  1. Dark Heart (0:54)
  2. They Come At Night (5:49)
  3. Lilium (4:16)
  4. The Witch (5:50)
  5. Don’t Cry For Help (5:43)
  6. Three And Nine (5:29)
  7. Forest Of The Screaming Trees (5:49)
  8. Room For One (5:38)
  9. Body Rats (8:42)
  10. Am I Dead (6:56)

Gesamtspielzeit: 55:06, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Andrea Groh

Hauptgenres: Doom/Death/Black Metal, auch Post/Progressive/Pagan Metal u.a.
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