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From The Fire / From The Fire – 3 CD-Review

From The Fire - "From The Fire" - 3 CD-Review

Mit der amerikanischen AOR-/Hard Rock-Band From The Fire kann man getrost ein weiteres Kapitel der imaginären Bücher "Dumm gelaufen", "Zur falschen Zeit am falschen Ort" oder halt eben "Die Welt ist ungerecht" durchleben. Der harte Kern um J.D. Kelly, Tommy Lafferty und Michael Sciotto (zu denen sich bei jeder Veröffentlichung zusätzliche Musiker gesellten) brachte From The Fire um 1990 an den Start und veröffentlichte 1992 sein Debüt "Thirty Days And Dirty Nights". Damit hatten sie zwar ein echtes Brett in Sachen AOR Rock bzw. Hard Rock in petto, mit dem sie Szene-Größen wie etwa Journey, Foreigner oder Toto in nichts hinterher standen – dummerweise war allerdings gerade die Grunge-Welle angelaufen, die in der ersten Hälfte der Neunziger so ziemlich jeder anderen Richtung des härteren Rock und sogar dem Heavy Metal den Rang ablief. Als Konsequenz ging das Debüt nach seinem Erscheinen gnadenlos unter.

Und das tatsächlich vollkommen zu Unrecht, wennn man sich die Scheibe heute wieder anhört. Die neuen Stücke verfügen nämlich über alle Attribute, die die drei bereits genannten anderen Bands auszeichneten: Sehr gutes Songwriting, Radiotauglichkeit im Überfluss, einen starken Sänger sowie überdurchschnittlichen Gitarristen. Nachvollziehbar auf jedem einzelnen Track dieser leider nur knapp 38 Minuten. Seine Favoriten darf sich natürlich jeder selbst aussuchen, meine Lieblinge hören auf die Namen "Same Song", "Take My Heart", "Go All The Way" sowie "Tears Cried In The Rain". Besser kann man diese Art von Musik kaum bringen, aber da die Band damals auch Schwierigkeiten hatte ein geeignetes Label zu finden, löste sie sich nicht sehr lange nach dem Erscheinen des Debüts wieder auf und die Mitglieder verstreuten sich in alle Himmelsrichtungen.

Über zwanzig Jahre später kamen Sciotto, Kelly und Lafferty für einen weiteren Versuch zusammen. Erneut kam es jedoch zu Schwierigkeiten eine interessierte Plattenfirma zu finden, sodass das zweite Werk "Evil Men Do" im Jahr 2014 als Eigenproduktion erschien. Musikalisch blieb sich das Trio mit dem neuen Bassisten Nicky Moroch darauf sehr treu. Der Sound bzw. die Produktion sind moderner, aber auch nie zu süßlich oder glatt gebügelt. Mit Cojones, wie es ein ehemaliger Profi-Fußballer ausdrücken würde. Auch die Tracks dieser zweiten Scheibe lassen qualitativ überhaupt nichts anbrennen, wobei meine persönlichen Goodies hier die Stücke "Leave Me Alone", "Stagefright (Some Kind Of Dream)", der Titelsong sowie "Blame It On The Moon" sind. Auch diese Platte ist ein Gewinner und From The Fire konnte vor allem auf der Bühne die Begeisterung der (alten, aber auch neuen) Fans genießen.

Was schließlich zu dem dritten und bis dato letzten Album der Band, "Octopus", führte, das 2016 erschien. Bevor es zu den Aufnahmen kam, hatte sich allerdings der Drummer Michael Sciotto verabschiedet, sodass von den 'Drei von der Tankstelle' mitterweile nur noch zwei Blutsbrüder übrig geblieben waren. Nicht ganz überraschend hält die Band auch hier an ihrem Stil fest. Warum auch eine Marsch-Route ändern, die man allerbestens beherrscht? Knackige Gitarren-Riffs, meist vom Keyboard unterlegt um ihnen die rauhesten Kanten abzuschleifen, sehr eingängiger Gesang, der (wie schon beim Vorgänger) durch den Zahn der Zeit etwas angeraut daher kommt. Was den einzelnen Songs jedoch überhaupt nicht schadet und sie eigentlich nur noch authentischer macht. Insgesamt gesehen ebenfalls sehr stark, selbst wenn mir Nummern wie etwa "That’s How Love Starts" hinsichtlich Eingängigkeit und Herzschmerz dann doch ein bisschen zu viel des Guten sind. Aber auch hier sind schwächere Titel die Ausnahme von der Regel.

Großartige drei Alben für alle Fans des AOR- und Hard Rock, die das Label MIG Music hier in einer Box zusammengefasst hat. Aus dem Umfeld der Band war zu erfahren, dass die Zukunft noch ungewiss ist und in erster Linie vom Erfolg dieser Wiederveröffentlichung abhängt. Fakt ist hingegen, dass alle Freunde dieses Genres mit From The Fire sehr viel Spaß haben werden. Eine echte Entdeckung.


Line-up From The Fire:

J.D. Kelly (keyboards, lead vocals)
Tommy Lafferty (guitars & background vocals – CD 1-3, electric sitar – CD 2, bass – CD 3)
Michael Sciotto (drums & background vocals – CD 1,2)
Gannett Ries (drums – CD 3)
Brian McDermott (drums – CD 3)
Pete Newdeck (drums & background vocals – CD 3 – #6)
Paul Morris (keyboards & background vocals – CD 1)
Thaddeus Castanis (bass & background vocals – CD 1)
Nicky Moroch (bass – CD 2)

With:

Pat Regan (additional keyboards – CD 1,2)
Jimmy Z (saxophone – CD 1 – #3)
Theresa Straley (additional vocals – CD 1 – #7)

Tracklist "From The Fire":

CD 1 – "Thirty Days And Dirty Nights":

  1. Hold On
  2. Same Song
  3. Tears Cried In The Rain
  4. Over Your Head
  5. Take My Heart
  6. Lovestruck
  7. Spark And Flame
  8. Go All The Way
  9. Where Are You Now

CD 3 – "Octopus":

  1. Left Him Lonely
  2. Parfume And Leather
  3. That’s How Love Starts
  4. Every Beat Of My Heart
  5. You Will Survive
  6. Madman
  7. Cry For Me
  8. Requiem/Ground Zero
  9. The Night I Made You Mine
  10. Right Down The Middle
  11. Here For Christmas (bonus track)

CD 2 – "Evil Men Do":

  1. In Your Dreams
  2. Leave Me Alone
  3. Liar
  4. Into Your Heart
  5. Evil Men Do
  6. From The Fire
  7. Blame It On The Moon
  8. Stagefright (Some Kind Of Dream)
  9. Never Be Lonely
  10. Forever And A Day

Gesamtspielzeit: 37:46 (CD 1), 42:31 (CD 2), 46:39 (CD 3), Erscheinungsjahr: 2019 (1992, 2014, 2016)

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
Meine Beiträge im RockTimes-Archiv
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Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

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