Das Duo aus Monnem (Mannheim) geht mit "I Remember How I Used To Ist On Your Face And Wriggle" in die zweite Runde der Tonträger-Veröffentlichungen. Kann man sich überhaupt noch an I Wanna Sit On Your Face And Wriggle aus 2017 erinnern? Ach ja, dieses Duo hatte doch ein sehr eigenständiges Verständnis von Musik. Vielleicht gibt es ja Leute, die nicht nur etwas vom Duo-Infernale gelesen haben, die von Fungi And Foe aus der brodelnden Tiefe der Erde geförderten Kollagen gar nicht mehr mit Musik kennzeichnen würden.
Dieses Duo ist etwas für Personen, die die Hoffnung nie aufgeben werden. An "I Remember How I Used To Sit On Your Face And Wriggle" wird sie auch nicht sterben. Vergleicht man die beiden schwarzen CDs, dann scheren sich Fungi And Foe den Teufel um Spielzeiten. Rund siebenundzwanzig Minuten sind nicht gerade viel mehr als auf der vorherigen Platte. Aber was spielt das schon bei der Duo-Achterbahnfahrt mit der Wirkung, sich schwindelig zu hören, für eine Rolle.
Die beiden Künstler machen am Bass und Schlagzeug eh was sie wollen und bei den Lesern heißt es wahrscheinlich nur ’schwarz' oder 'weiß'. Bei der Farbe des digitalen Tonträgers sollte man sich für schwarz entscheiden.
Viereinhalb Minuten dauert "Wriggle" und man erfährt auf anfänglich gezügelte Art und Weise, worum es den beiden kreativen Künstlern geht. Harte Bassläufe, gerne funkig zum Ausdruck gebracht, ein vertrackt aufspielendes Schlagzeug und Stimmen, unterschiedliche Stimmen, vielleicht aus Filmen oder anderen Quellen regieren die Szenerie. Bei "Wriggle" kommen von Stimmbändern und Mund erzeugte Geräusche sicherlich aus der Ecke, wo sich Menschen tagsüber verstecken und nachts als Werwölfe herumzappeln. Musikalisch begeben sich Fungi And Foe gewissermaßen in die Eintönigkeit der Unterhaltung. Anders und passender spricht man – von einigen Auflockerungen abgesehen – besser von hypnotischer Wirkung.
Apropos kennenlernen … dafür hat das Duo auch etwas vorbereitet. "The Devil" gibt beim Hörer eine gute Figur ab. Fungi And Foe haben in gewisser Weise auch eine sanfte Seite und die polieren sie melodisch mit hartem Rock auf dem Putztuch. Im Kontrast dazu ist der stimmliche Ausdruck kalt wie ein Kühlschrank. Verglichen mit dem sonstigen Output der Combo lächelt einen der Teufel geradezu freundlich an.
Weiter geht es in der kreativen Wildnis von "I Remember How I Used To Ist On Your Face And Wriggle".
"A Girl Named Pot" hat metallische Härte unter den Schuhsohlen und nickt zum trockenen Fungi-Schlagzeug-Beat. Der Tieftöner entwickelt kantige Klänge und die Stimmen fördern in ihrer Individualität irgendwie eine Gänsehaut nach der anderen. Minimalistischer Rhythmus sowie Bassläufe dominieren die Nummer und irgendwie kommt einem diese Nummer vor, als wenn einer Person an allen Extremitäten gezogen wird. Kollagen als Verwirrspiel.
Hammer! Kann man die dicken Saiten eines Basses so straff spannen, dass er wirklich wie eine Gitarre klingt? Keine Ahnung, aber bei "Hearsay" könnte man dieser klanglichen Fata Morgana erliegen. Der Track testet sowohl die Bassmembran als auch die Kalotte des Lautsprechers.
In "Shootyoureyeout" ist wie tägliche Versuchung nach Süßem. Aber hart muss das Zuckerprodukt sein.
Vom Titel "I Remember How I Used To Sit on Your Face And Wriggle" her, erinnert diese »[…] vinyl style CD […]« an den Vorgänger und dann doch wieder nicht. Fungi And Foe locken den Hörer in ein musikalisches Labyrinth und sorgen am Ende dafür, dass man wohlbehalten wieder raus kommt.
Line-up Fungi And Foe:
Fungi (drums, samples by drTTo)
Foe (bass, vocals by Ray)
Tracklist "I Remember How I Used To Sit On Your Face And Wriggle":
- Wriggle
- A Girl Named Pot
- Hearsay
- Shootyoureyeout
- The Devil
- Death Is On The Line
- Royal Shit
Gesamtspielzeit: 27:08, Erscheinungsjahr: 2018
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