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Galahad Electric Company / When The Battle Is Over – CD-Review

Galahad Electric Company / When The Battle Is Over

1985 formierte sich die Band Galahad. Man spielte teilweise Coverversionen von Rush, Led Zeppelin, Black Sabbath, Genesis oder Marillion sowie bereits viel eigenes Material. Wir haben es bei dieser Band also wohl vorwiegend mit Prog Rock zu tun. 1991 erschien ein erstes Album. Eine neue Platte des Ablegers Galahad Electric Company (nach 1999) stelle ich hier mit "When The Battle Is Over" vor. Die Arbeiten hierzu begannen während der Phase des Lockdowns im Mai und Juni dieses Jahres.

Galahad Electric Company ist ein elektronisch orientiertes Seitenprojekt der Galahad-Musiker Dean Baker und Stu Nicholson, und nicht so sehr eindeutig im Prog Rock verankert. Vielmehr sollten wir uns auf eine Mischung aus Ambient, Elektronik, Art Pop und Neo Prog einstellen.
Und mit den ersten vier Songs befinden wir uns mitten in einer Suite, der "Suite 2020" ("Part A"). Vogelgezwitscher im Intro, ein Summen und Brummen, Sprachfetzen, elektronische Einwürfe, das kann man in der Tat wirklich nur als Einleitung betrachten, ein echter Song ist das nicht, wenn sich die Keyboards und Krähen krächzender- und flatternderweise in den zweiten Song hinüber bewegen, E-Piano, programmiertes Schlagzeug, total wummernder Sound mit waberndem Hintergrund, sympathisch klingendem Gesang, mich ein wenig auch an Greg Lake erinnernd, so ist sein Ausdruck.
Keine Gitarren, sondern Keyboards sind es, die dahinfliessen, das ist ein Klangmeer voller An- und Abschwellen, ein Tick Vangelis ohne Jon, ein wenig Pop zum Prog, nun, die Musik geht nahe trotz der künstlichen Ausrichtung, wobei mich in erster Linie das Schlagzeug ein wenig stört, wenn es zu sehr elektronisch "klatscht". Dadurch gewinnt der Sound ein wenig an Steifheit, und ich fühle mich so ein wenig in die Synthie-kühlen Eighties versetzt.

Nach dem "Intermezzo" werden wir in "Part B" übergeleitet, nach der Suite also fünf eigenständige Songs. "Letting Go" – nach einer kurzen Einleitung geht es in einen flotten Pop-Song über, wahrscheinlich sogar für die Techno-Disco geeignet. Der Rap ist mir jedoch nicht überzeugend gelungen, sondern lediglich Teil-Beiwerk des Konstrukts, ein wenig Trance-Stimmung inbegriffen. Wollte man ein wenig auf Charts schielen, dann wäre dieses Stück dafür gut geeignet.

Ein besonderer Gast meldet sich auf "Mysterioso" zu Wort – Sammy Gorgeous (meow, meow and more meow). Ja – eine Katze ist es, die echt miaut. Dieser Song, in einer anderen Bearbeitung, könnte sehr gut als Prog Rock-Song ausgebaut werden, das riecht unter anderem auch ein wenig nach Genesis und Co..

"My Orcha’d In Lindèn Lea" beinhaltet ein Gedicht von William Barnes aus 1856, rezitiert, die Musik ist ein wenig angenehm verspielt, und ganz melancholisch eröffnet "Open Water" den letzten Titel der Platte, Piano/Gesang, sehr angenehm und ruhig, die Streicherparts unterstreichen das entsprechend und so ist für mich das Beste für den Schluss aufgehoben worden. Aber das ist Ansichtssache, denn die Platte bietet verschiedene Ausprägungen mit entsprechenden Favorisierungen.


Line-up Galahad Electric Company:

Dean Baker (musical composition, instrumentation, programming and arrangements)
Stu Nicholson (vocals, backing vocals, samples and words, except "My Orcha’d in Lindèn Lea" written by William Barnes in Dorset in 1856)
Sammy Gorgeous (meow, meow and more meow)

Track listing "When The Battle Is Over":

  1. Restoration (Intro) (2:56)
  2. When The Battle Is Over (5:24)
  3. Be Careful… (4:41)
  4. All That Binds Us (5:59)
  5. The Inquisition (Intermezzo) (5:23)
  6. Letting Go (4:46)
  7. Mysterioso (4:03)
  8. 1976 (6:05)
  9. My Orcha’d In Lindèn Lea (4:50)
  10. Open Water (4:11)

Gesamtspielzeit: 48:28, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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