Gene Galaxo brachte Mitte Juni 2022 das Album "Satan und Ischariot" auf den Markt.
Gene Galaxo veröffentlichte vorher so einige Scheiben/Songs.
So findet man auf der Bandcamp-Seite unter anderem die EPs "III" (2016), "Diese Stadt ist tot" (2019), die Singles "G36" (2017) oder "Hier und drüben" (April 2022).
Die Songs auf "Diese Stadt ist tot" wurden für "Satan und Ischariot" wiederbelebt.
Zur Band lesen wir bei Rookie Promotion:
»[…] Gene Galaxo ist eine vierköpfige Blues/Paunk-Band aus Berlin, gegründet und deutschsprachig besungen von Musikproduzent Mischkah Wilke (Gurr/Voodoo Beach). […] Die live im analogen Studio aufgenommenen und selbstproduzierte EP "Satan und Ischariot", die im Juni Veröffentlichung feiert, ist allerdings noch unter dem vorherigen Zusammenspiel als Trio der männlichen Mitglieder entstanden und musikalisch gekennzeichnet durch zumeist emotionale Bluesrock-Töne versetzt mit mitreißenden Punk-Attitüde […]«.
Aus den Informationen geht weiterhin hervor, dass das Trio mittlerweile ein Quartett ist, denn »[…] als jüngste Ergänzung […]« ist »[…] Ghost Pony-Frontfrau Julia Beresikowa an der E-Orgel […]« dabei.
Blues oder Blues Rock?
Da wird der Rezensent natürlich besonders hellhörig.
Was hat Gene Galaxo beim Stichwort Zwölftakter denn zu bieten?
In gewisser Weise kann man über die gesamten gut sechsundzwanzig Minuten davon ausgehen, dass die Combo den Blues hat. Allerdings bietet die Gruppe vielmehr auch eine gehörige Portion Punk beziehungsweise Rock. Diese beiden Stile dominieren dann in ihrer ausgeprägten Vielfalt auch die sieben Songs auf "Satan und Ischariot".
Der Blues prägt "Hier und drüben".
Ein wunderschön intoniertes Piano leitet das Stück ein und Mischkah Wilke verzückt uns mit einem Gesang, der sich ganz nah an gesprochenen Worten befindet. Das dynamische Arrangement prägt darüber hinaus eine scharf gewürzte E-Gitarre und dann verzaubert man die Leute vor den Lautsprechern als Intermezzo auch noch mit einem Zwölftakter-Piano-Solo. Toll, diese phasenweise hymnisch daher kommende Nummer im größtenteils balladesken Gewand. Highlight!
In "Diese Stadt ist tot" erzählt uns Gene Galaxo düstere Dinge über ihre Heimatstadt Berlin.
Wortreich singt uns der Frontmann den Großstadt-Blues und musikalisch pendelt das Lied zwischen melancholischer sowie aufmüpfiger Atmosphäre. Aufbegehren, das textliche Fell gegen den Strich bürsten, dramatisch angelegt, begegnet man der Formation in den wohl dunkelsten Winkeln der Metropole. Klasse Song mit Blues-Piano-Blitzlichtern!
"Skit" … kurz, energiegeladen, unter Dampf stehend, lenkt die Aufmerksamkeit perfekt auf das abschließende "Durch die Nacht".
Der toll gezupfte Tieftöner von Hannes Neupert macht Spaß und es kommt wie es kommen muss. Gene Galaxo entlädt seinen rebellischen Punk, verschärft angereichert mit rotzigem Rock’n’Roll. Rastlose Hektik, herrlich in sehr gut hörbare Bahnen geleitet, wenn nicht gezähmt, ist die Formel der Emotionen. Hier wird es für das Piano zu eng. Viel eher drehen hier die E-Gitarre und der Chorgesang ihre Runden im Kettenkarussell des Punks. Höllisch guter "Satan und Ischariot"-Abschluss.
Wenn man so will ist "Alles OK!" das Gegenteil von "Durch die Nacht". Mit voller Kapelle – inklusive Gästen – strahlt hier die Sonne mit voller Kraft. NDW? Ja, wenn man vom feist aufspielenden Sechssaiter ganz am Ende absieht. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Nico Patzlaff ist der differenziert taktende Motor des Trios. Daumen hoch für den Schlagzeuger.
Die Gene Galaxo-Musterläppchen sind die Diversität der Tracks sowie Schwung-Schwankungen innerhalb der Songs.
"Satan und Ischariot" hat – bei aller kritischen auseinandersetzung mit bestimmten Themen – den Spaßfaktor im Tank.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.
Line-up Gene Galaxo:
Mischkah Wilke (vocals, guitar, piano, organ, overdubs)
Hannes Neupert (bass, vocals)
Nico Patzlaff (drums, vocals)
With:
Dyan Valdes (piano – #1,2, organ – #3)
Verita Vee und Freundin (vocals, 2,3,7)
Tracklist "Satan und Ischariot":
- Diese Stadt ist tot (3:33)
- Große Stadt, dunkler Fluß (4:49)
- Alles OK! (3:48)
- Autobahn (5:10)
- Hier und drüben (4:04)
- Skit (0:38)
- Durch die Nacht (4:22)
Gesamtspielzeit: 26:16, Erscheinungsjahr: 2022
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