«

»

Gentlemen’s Academy / Joy – CD-Review

Gentlemen's Academy - "Joy" - CD-Review

Der amerikanische Musiker, Sänger, Komponist und Produzent Randy Pratt ist ein vielbeschäftigter Mann. Ob mit den Bands Cactus und The Lizards oder auch anderen Projekten wie etwa The Last Ditches (mit den New Yorker Koryphäen Binky Philips und Walter Lure), der National Wrecking Company usw. usw., der Mann hat alle Hände voll zu tun. Und das ist großartig für alle Musik-Liebhaber, da dabei doch immer richtig gute Alben veröffentlicht werden. Das neueste Projekt hört auf den Namen Gentlemen’s Academy und wurde eigentlich von und um die beiden Gitarristen Mike Markowitz sowie Patrick Klein gegründet. Pratt war hier als Co-Produzent mit von der Partie, außerdem war er für die Songtexte und auch die Gesangsmelodien zuständig, während er am Bass nur auf einem einzigen Track ("When We Were Young") zu hören ist.

Bei Gentlemen’s Academy geht es – wie es der Albumtitel bereits suggeriert – vor allem darum, Spaß zu haben und das Leben zu genießen. Probleme gibt es schon genug und Alben, auf denen diese analysiert werden ebenfalls. So, oder so ähnlich war die Herangehensweise an "Joy", dessen insgesamt elf Nummern von einem Stammpersonal sowie vielen Gastmusikern dargeboten werden. Der bereits erwähnte Patrick Klein hat zwei der Stücke eingesungen, die restlichen wurden von fünf Gästen übernommen. Einen sehr guten Eindruck macht beispielsweise Steve Augeri (u. a. Ex-Tyketto, Journey), der den Titel "Be Brave For Love" veredelt und ihn somit zu einem der Highlights dieser Platte macht. Musikalisch wandelt die Band auf den Pfaden des Melodic (Hard) Rock und verzaubert mit eine schönen Ballade, bei der zwischendurch auch mal etwas härter zur Sache gegangen wird.

Der mir bisher unbekannte Ed Terry ist mit drei Stücken quantitativ am häufigsten vor dem Mikro vertreten. Seinen Einstieg gibt er bei dem sich langsam steigernden "When We Were Young", einem klassischen Hard Rock-Song mit von Akustik-Gitarren unterlegten Strophen, der sich in der Bridge und dem Refrain dann von der Elektrischen unterstützen lässt. Aber auch "Tears Of Joy" sowie das abschließende "Teetering" lassen nicht nach. Das sind zwar alles relativ simple Nummern, die aber sehr unaufgeregt und nie aufdringlich die Ohren mit angenehmen Melodien umschmeicheln. Mit Ivory Bell macht für "Crush" auch eine Lady ihre Aufwartung vor dem Mikro. Und Miss Bell lässt sich mit tiefer, etwas verruchter Stimme auch gar nicht erst unterbuttern.

Patrick Klein ließ sich das sehr melodiöse und – seien wir ehrlich – fast schon etwas kitschige "Always Is Forever" gesanglich nicht nehmen, macht bei dem fast etwas an Neil Young erinnernden Grundrhythmus von "Heaven Must Have Told You" aber eine starke Figur. Alles gut. Tommy Bowes sang das sehr angenehm an Uriah Heep denken lassende "The Keepin' Kind", außerdem den Opener "What The Rain’s For", der mit seinem sehr melodischen Songwriting bereits den Ton für die komplette Scheibe setzt. Und schließlich ist da noch Michael Green, der sowohl "Paradise" (eine der schwächeren Nummern), als auch "Fantastic Planet" zum Besten gibt.

Insgesamt betrachtet, ist der Plan der Gentlemen’s Academy – einfach nur coole, melodiöse Songs zum Genießen, aber ohne Anspruch auf Tiefgang – aufgegangen. Von daher ein optimales Album für den kommenden Sommer, denn zum Abhängen auf der Matte, beim Grillen oder welcher Aktivität auch immer, passt dieser Sound perfekt. Keine Scheibe, die in irgendwelchen Top10-Albumcharts des Jahres 2020 auftauchen wird, aber richtig schön ist sie dennoch.


Line-up Gentlemen’s Academy:

Mike Markowitz (guitars, bass – #1,6, background vocals – #9)
Patrick Klein (guitars, bass – #2,3,4,5,7, lead vocals – #4,9, background vocals)
Rich Zukor (drums & percussion)
Scott Treibitz (keyboards)
Mike Dimeo (keyboards, Hammond)
Rob Schwimmer (keyboards)
Randy Pratt (lyrics & vocal melodies, bass – #7)

With:
Tommy Bowes (lead & background vocals – #1,3)
Steve Augeri (lead vocals – #2)
Michael Green (lead & background vocals – #5,6)
Ed Terry (lead & background vocals – #7,8,11)
Tommy Williams (mandolin – #2)
Paul Gifford (background vocals – #1,3,4,5,6,11)
Rhonda Denet (background vocals – #7)
Ivory Bell (lead vocals – #10, background vocals – #8,10)

Tracklist "Joy":

  1. What The Rain’s For
  2. Be Brave For Love
  3. The Keepin' Kind
  4. Heaven Must Have Told You
  5. Paradise
  6. Fantastic Planet
  7. When We Were Young
  8. Tears Of Joy
  9. Always Is Forever
  10. Crush
  11. Teetering

Gesamtspielzeit: 44:40, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
Meine Beiträge im RockTimes-Archiv
News
Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>